BriMel unterwegs
„Melodie, Bass & Tap“ begeistern im Freischwimmer
Ludwigshafen. Die wundervolle Location im Freischwimmer e.V. war am 13. November Schauplatz für Augen und Ohren. Der Ludwigshafener Saxophonist Olaf Schönborn hatte langjährige Musikerfreunde für das heutige Event eingeladen, so spielte Mario Fadani den Kontrabass und Kurt Albert begeisterte erstmals hier mit Tap Dance, zusammen nannten sie sich „Melody, Bass & Tap“.
Stepptänzer Kurt Albert steht im Mittelpunkt dieses Trios, das ursprünglich zusammen mit dem legendären Schlagzeuger Allen Blairman die Tradition des Tap Dance wieder in die Jazzcombo integrierte: Tap Dance nicht als Showtanz, sondern als Teil der Rhythmusgruppe und mit viel Improvisation. Bassist Mario Fadani und Saxophonist Olaf Schönborn sind schon seit fast 30 Jahren ein großartiges Jazzteam, welches sich blind versteht und die Basis für die Swing-, Latin- und Groovetitel dieses einmaligen Trios bildet.
Bis auf wenige Plätze war das Event wieder gut besucht, was den Verein und die Musiker natürlich freute. Denn wer den Lokalmatador Olaf Schönborn kennt, weiß, dass das wieder ein genussvoller Abend ohne Reue werden würde. Die Begrüßung erfolgte durch den Vorstand des Fördervereins Freischwimmer e.V. Andreas Fränkle, der nicht zwischen Bar und Bühne switchte. Den Einstieg machte „Sister Sadie“ von Horace Silver. Olaf Schönborn begrüßte ebenfalls und freute sich, dass er neben vielen alten Gesichtern heute auch neue entdeckte. Seit über 25 Jahren kenne er auch seine beiden heutigen Performancekollegen. Auf einer speziellen Unterlage mit Steppschuhen und hochgerollter roter Beaniemütze zeigte der Tänzer was in ihm steckte. Der gut aufgelegte Olaf Schönborn erzählte, wie und wo sie sich kennengelernt haben. Zwischen den Songs zeigte er immer wieder Entertainerqualität, die dem Publikum gefiel und mehr als einmal lachen musste. Beim nächsten Song „On the sunny side oft the street“ animierte er das Publikum dazu im Takt mit den Fingern zu schnipsen während Kurt Albert auf der zweiten höheren Bühne steppte, damit auch die Gäste weiter hinten seine Füße sehen konnten. Das Schnipsen klappte nur zu Beginn, aber dafür wippten die Füße im Takt und zwar den ganzen Abend lang. Sogenannte Shaker (Rasseln) verteilte Olaf an zwei Damen im Publikum für das nächste Musikstück „My little suede shoes“ von Charlie Parker. Das Trio bot ein wild gemischtes Programm aus verschiedenen Stilrichtungen. Aus den 20er Jahren folgte das langsame Stück „Harlem Nocturne“, aber auch darauf kann man steppen wie Kurt Albert bewies. Aus den 80er Jahren wurde „Time after Time“ von Cindy Lauper und anschließend „Can you dance“ aus den 50er Jahren performt bevor es in die Pause ging.
Zeit zum Plaudern! Ich traf auf den jüngsten Besucher heute, den 13-jährigen Mathis mit seiner Mutter. Sie waren aus Heddesheim angereist, denn Mathis wollte unbedingt seinen Mentor und Musiklehrer aus der Musikschule Mannheim, nämlich Olaf Schönborn, spielen sehen. Er hat seit mehreren Jahren bei ihm Musikunterricht und spielt schon in drei Bands mit. Auch Gabriele Bindert (Leiterin des Bereiches Grünflächen) entdeckte ich, die gerade mit Olaf Schönborn ins Gespräch kam zwecks Feierlichkeiten „100 Jahre Ebertpark“ im nächsten Jahr. Die wiederbelebte Konzertmuschel würde sich prima für ein Konzert eignen.
Das zweite Set würde stilistisch immer anders sein und auch ein bisschen Werbung für die vielen kulturellen Angebote in Ludwigshafen flossen mit in die zweite Runde. Das nächste Stück „Delilah“ von Max Roach wird sehr selten gespielt und begann mit einer Percussion auf dem Kontrabass. Aus den 50er Jahren gab es einen Solopart für Mario Fadani am Kontrabass mit „One Mint Julep“ (The Clovers), der mit Applaus bedacht wurde, während Olaf Schönborn und Kurt Albert auf ihren Einsatz warteten. In den 70er Jahren hatte Stevie Wonder während der Wahlkampfzeit einen seiner größten Hits geschrieben, nämlich „I wish“, auf den man hervorragend steppen konnte. Aus den 40er Jahren folgte „God bless the child“ von Billie Holiday, das im Original als Duett gesungen wird und „Come Sunday“ von Duke Ellington. Das Trio verstand sich prima und man merkte die langwährende Freundschaft. Kräftiger Applaus für die beiden Musiker und den extra aus Wien angereisten Kurt Albert. Noch ein paar Veranstaltungshinweise wie das kommende Konzert im Freischwimmer am 3. Dezember um 19 Uhr mit der Berliner Sängerin Sarah Kaiser, die bereits über 50.000 CDs verkauft hat und durch ihre eigene jazzige Bearbeitung von Kirchenliedern bekannt wurde.
Natürlich gab es noch eine Zugabe von weißen rauchenden Männern, nämlich den Marlboro-Song. Unter großem Applaus für diesen wieder einmal hervorragenden Abend verabschiedete sich „Melodie, Bass & Tap“. (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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