Dramas für Gemeinsinn und Toleranz
Nathan der Weise
Ludwigshafen. Am Dienstag, 1. Februar 2022, ist um 19.30 Uhr Tilman Gerschs Inszenierung von Nathan der Weise ein weiteres Mal auf den Pfalzbau Bühnen zu sehen.
Gotthold Ephraim Lessing siedelt sein letztes Drama in einer explosiven Situation voller Misstrauen und Feindseligkeit an: In Jerusalem leben Juden, Christen und Muslime auf engstem Raum. Seit Jahrhunderten prägen religiöse Konflikte das Leben in der Heiligen Stadt. Lessings Utopie der Menschheit als großer Familie, in der niemand seiner Zugehörigkeit wegen Benachteiligung erfährt, findet im glücklichen Schluss des Stücks ihren Ausdruck. Der Weg dahin aber ist steinig.
Alle Rollen werden von vier Darstellern verkörpert, die in verschiedene Rollen schlüpfen. Rainer Kühn beeindruckt als Nathan und Saladin, Ingrid Domann wechselt souverän zwischen der Amme Daja, Saladins Schwester Sittah und dem Klosterbruder hin und her und Thomas Halle kann als Tempelherr und Derwisch Al-Hafi überzeugen. Neben der jungen Schauspielerin Amina Merai als Recha stehen Mitglieder des Beethovenchors unter der Leitung von Tristan Meister sowie Schüler*innen des Carl-Bosch-Gymnasiums auf der Bühne. So konzentriert sich die Inszenierung auf den Kern der Sprache und arbeitet zugleich mit dem Prinzip der lustvollen schauspielerischen Verwandlung. Livemusik von Frank Rosenberger und Matthias Lang untermalt die Aufführung atmosphärisch.
In der Schlüsselszene des Dramas mit Lessings berühmter Ringparabel platziert Tilman Gersch Ludwigshafener Schülerinnen und Schüler neben den Mitwirkenden im Bühnenzentrum auf einem gelben Podest mit kreisrunder Aussparung und lässt den Text mir verteilten Rollen vortragen. So wird die Botschaft des Dramas für Gemeinsinn und Toleranz wirkungsvoll herausgearbeitet. ps/bas
Infos und Tickets:
Telefon: 0621 504-2558
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
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