BriMel unterwegs
Weihnachtliches Feeling im Freischwimmer
Ludwigshafen. Am 3. Dezember fand das letzte diesjährige Konzert der Reihe „Olaf Schönborn & Friends“ in der wundervollen Location „Freischwimmer“ statt. Zum ersten Mal betraten die Berliner Musiker Samuel Jersak (Piano) und Steffen Hollenweger (Bass) um die Sängerin Sarah Kaiser diesen magischen Ort. Olaf Schönborn vervollständigte die Band mit drei verschiedenen Saxofonen. Zu hören gab es „Best of“ und Lieder aus dem aktuellen Weihnachtsprogramm passend zum weihnachtlich geschmückten Weihnachtsbaum neben der Palme.
Jazz, Soul & Mehr: Die Berliner Sängerin liebt Musik, die Körper, Seele und Geist gleichermaßen bewegt. Sie wurde v.a. bekannt durch ihre besondere jazzige Bearbeitung von bekannten Kirchenliedern (u.a. von Paul Gerhardt), die sie zusammen mit dem Pianisten, Arrangeur und Produzent Samuel Jersak entwickelt. Ebenso veröffentlicht sie eigene Songs. Bis dato sind ca. 50.000 Alben verkauft. Seit Jahrzehnten tourt sie mit Band (und Olaf Schönborn am Saxofon!) durch die Lande.
An der Bar konnte man heute neben Getränken erstmals einzelne Tüten oder gleich ein Sixpack Popcorn mit verschiedenen Sorten probieren, die es außer im Berliner KaDeWe nur heute hier gab, ein besonderes Privileg also. Der liebevoll geschmückte Christbaum war ein Eyecatcher für viele Stammgäste und auch Neulinge, die sich per Fingerzeig outeten. Die Gäste lieben diese Location sowohl von der Optik als auch von der Akustik her.
Die Begrüßung im fast ausverkauften Freischwimmerbecken erfolgte durch den Managing Director Jozua Knol. Er begrüßte die Gäste, verkündete voller Freude, dass sie ab 1. Januar „Standesamt“ seien und nach kleinen romantisch wirkenden Umbaumaßnahmen im Januar ab Februar dann wieder gejazzt und geheiratet werden kann. Er hieß die Bandmitglieder Willkommen, die dann unter großem Applaus an ihre Instrumente ins „Becken“ liefen. Die Lady in Green war Sängerin Sarah Kaiser inmitten der schwarz gekleideten Musikerkollegen. Sie begannen mit einem romantischen Song „Wie soll ich Dich empfangen“, in dem man ihre großartige Stimme besonders heraushörte. Bei der Moderation wechselten sie und Olaf Schönborn sich immer ab. Sie erzählte, dass sie das erste Mal hier im Schwimmbecken stand und kündigte Deutschlands Exportschlager „Lobet den Herrn“ an, welcher sich im Jazz-Style stimmgewaltig im Einklang mit den Instrumenten befand. Olaf Schönborn stellte die Bandmitglieder vor. Samuel Jersak war aus Bern in der Schweiz angereist und saß am Piano (seit fast 23 Jahren), Steffen Hollenweger kam aus Stuttgart und spielte den Bass; lediglich Olaf hatte aus Ludwigshafen den kleinsten Weg. Sie spielen seit über 15 Jahren zusammen und haben sich im Studio bei Aufnahmen kennengelernt. Als dann deren Saxophonist ausgestiegen war, sah Olaf seine Chance gekommen. „Und jetzt lassen wir es krachen!“
Ludwigshafen könne man nur noch schöner machen und dementsprechend hat Sarah Kaiser einen passenden Song geschrieben. „Er denkt sich, es könnte so viel schöner sein und er weiß, es wird viel schöner sein“ und „Es wird viel grüner sein“. Beim folgenden Solopart von Olafs Saxophon klatschte das Publikum begeistert im Takt mit. Grooven und Tanzen gehe immer und sei erlaubt. In einer ganz besonderen Version performten sie „Die Gedanken sind frei“. Die Powerfrau sang aus ihrem Album „Freiheit“ und weil es als Weihnachtskonzert angesagt war kam „Gloria“ hinzu mit einem Solopart am Piano. „Bringt Eure Stimmen schonmal auf Vordermann, da kommt noch etwas nach der Pause auf Euch zu!“
Gestärkt aus der Pause zurück ließ Olaf Schönborn wissen, dass es seine Idee war, hier im Freischwimmerbecken anstatt im Foyer Konzerte zu geben. Er fragte, ob das Publikum das „WOW-Bier“ kenne, das im Ludwigshafener Stadtteil Oggersheim hergestellt wird. Über die Seite www.ludwigshafen-wow.de könne man alle Veranstaltungen in Ludwigshafen sehen. Er lobte das Popcorn, das „leider“ sehr gut schmeckte, um dann wieder gesanglich weiterzumachen mit dem alten Reformationslied aus dem 16. Jahrhundert. Da der Text sehr verstaubt war wurde er ins 21. Jahrhundert „übersetzt“. Und da kein Schlagzeuger mit dabei war, sollte das Publikum helfen durch Klatschen im Takt. „Weil wir hier in blauen Kacheln stehen, ein Lied, das unbedingt dabei sein muss, nämlich eines der ältesten Weihnachtslieder aus dem 15. Jahrhundert „Es kommt ein Schiff geladen“. Es gab Passagen, in denen die Sängerin ganz alleine glänzen konnte, aber auch der Pianomann hatte einen Solopart, der jeweils mit tollem Applaus belohnt wurde. Lieder, die Jahrhunderte alt sind, konnte man neu entdecken. Übersetze man sie in zeitgenössische Sprache, höre man sie anders, absolut zeitlos und das faszinierte die Sängerin Sarah Kaiser. Das Weihnachtslied „Vom Himmel hoch da komm ich her“ ist 500 Jahre alt und von Martin Luther; man sollte es heute in einer ganz besonderen Jazz-Version hören und mitklatschen. Olaf Schönborn zeigte hier nochmal vor Konzertende die ganze Bandbreite seines Saxophonspiels. Nach langanhaltendem Applaus kam die Band nochmals auf die Bühne, die Bandmitglieder wurden vorgestellt und „Vom Himmel hoch“ gesungen und mit viel Applaus bedacht.
Hinweis von Olaf Schönborn, dass er ab Februar 2025 wieder monatlich jeden dritten Dienstag im Monat hier auftreten würde. Am 18. Februar sei der nächste Termin schon mal vorzumerken und im Sommer sei wieder ein Open-Air-Konzert geplant. Olaf Schönborns Konzerte sind immer gut besucht, aber mit Mund-zu-Mund-Propaganda geht’s noch besser. Dieses ehrenamtliche Engagement im Freischwimmer müsse unterstützt werden. Noch das mit dem Publikum gesungene Lied „Von guten Mächten“, welches in Berlin geschrieben wurde und Sarah Kaiser ja eine waschechte Berlinerin sei, und danach wollten sie sich auf den Heimweg machen. Mit Glücksgefühlen im Bauch und einem Sixpack Popcorn unter dem Arm ging es dann nach Hause. (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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