Staatsphilharmonie stellt Programm vor
„Wir spielen weiter“
Von Christian Gaier
Ludwigshafen. „Wir spielen weiter“, lautet das Motto der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz für die Spielzeit 2022/23. Hinter dem Orchester liegen zweieinhalb Jahre, die von durch die Coronapandemie bedingten Unterbrechungen gekennzeichnet waren. Das gehört nun hoffentlich der Vergangenheit an. „Wir sind jetzt natürlich besonders aufgeregt und erfreut und hoffen, dass wir möglichst viel von dem, was wir uns vorgenommen haben, auch verwirklichen können“, sagte Beat Fehlmann, Intendant der Staatsphilharmonie bei der Pressekonferenz zum Start in die neue Spielzeit.
„Chefdirigent Michael Francis und Beat Fehlmann haben mit ihren künstlerischen Vorstellungen und Ideen für die Spielzeit 22/23 ihr Allerbestes gegeben und ein vielfältiges, interessantes Programm für die Staatsphilharmonie erarbeitet“, lobte Katharina Binz, Ministerin für Familie, Frauen, Kultur, Integration des Landes Rheinland-Pfalz. Dass es in der Coronazeit gelungen sei, die Abonnentenzahlen bei den Mannheimer Meisterkonzerten und den Philharmonischen Konzerten im Pfalzbau zu steigern, zeige, wie groß der Zuspruch für die Staatsphilharmonie sei und sei ein Beleg dafür, dass das Motto „die Musik zu den Menschen bringen“ gelebt werde.
Beat Fehlmann verwies darauf, dass das Motto „Wir spielen weiter“ verknüpft sei mit der Aufforderung „Spielen Sie mit“. „Für uns ist es sehr wichtig, dass die Staatsphilharmonie vielfältig ist, dass sie ganz unterschiedliche Menschen ansprechen und den Zugang zur Musik ermöglichen kann“, betonte der Intendant. Er betonte die Bedeutung, die Kunst, Kultur und speziell die Musik für das Zusammenleben haben. „Musik ist die Kunstform, die besonders eindrücklich und wahnsinnig direkt immer wieder bewusst macht, was Selbstbewusstsein und Selbstreflexion sein können“, sagte Fehlmann. Gerade weil sie die Staatsphilharmonie in der Mitte der Gesellschaft sieht, sei es wichtig, dass sie breit und vielfältig aufgestellt sei und das partizipative Moment eine große Rolle spiele.
Die Reihe der Philharmonischen Konzerte beginnen am Freitag, 23. September, mit dem Programm „Reichtum“, bei dem Antonín Dvořáks Konzert für Violoncello und Orchester in h-Moll, und Peter Tschaikowskys Sinfonie Nr. 6 h-Moll, die „Pathétique“ zu hören sind. Michael Francis wird dirigieren, Solist ist Daniel Müller-Schott. Auftakt zur Reihe der Mannheimer Meisterkonzerte ist am Sonntag, 9. Oktober, im Musensaal des Mannheimer Rosengartens der mit dem Begriff „Hitparade“ überschriebene Konzertabend mit Werken von Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart und Antonio Vivaldi.
Spannend konzipiert wurde einmal mehr die Reihe der Modern-Times-Konzerte, die am Samstag, 3. September, mit dem Programm „Vergangenheit“ im Mannheimer Rosengarten beginnt. Olivier Messiaens „Les Offrandes oubliées, méditation symphonique pour Orchestre“, Igor Strawinskys Symphonie de Psaumes für Chor und Orchester, Thomas Tallis' Spem in alium, eine vierzigstimmige Motette für acht Chöre zu je fünf Stimmen a cappella, György Ligetis Lux Aeterna für sechzehnstimmigen gemischten Chor a cappella und Alexander Skrjabins Prometheus op. 60 für Klavier und Orchester mit Chor, Orgel und Clavier à lumiéres (Sinfonie Nr. 5 „Le poème du feu“) versprechen einen Abend voller musikalischer Entdeckungen und Überraschungen.
Unter dem Dirigat von Michael Francis, komplettieren der Pianist Kai Adomeit und der Slowakische Philharmonische Chor die Besetzung. Unter dem Begriff „Zukunft“ spielt die Staatsphilharmonie am Donnerstag, 8. September, erstmals in der Friedrich-Ebert-Halle und bietet gemeinsam mit dem Ensemble der Académie de Ballet Heidelberg eine multimediale Aufführung mit Moderation, Film und Tanz von Igor Strawinskys Le Sacre du Printemps.
Die „Gegenwart“ erleben die Zuhörer dann am Sonntag, 11. September, wenn in der Ludwigshafener Friedenskirche Gustav Mahlers siebte Sinfonie in einer Bearbeitung für Kammerensemble erklingt.
Zum Musikfest Speyer lädt die Staatsphilharmonie von Dienstag, 28. Juni bis Samstag, 2. Juli. Im Programm nicht fehlen dürfen auch die Kinderkonzerte oder Angebote für Schulen und Kindergärten.
Zum vielfältigen Engagement der Staatsphilharmonie gehört neben der Förderung junger Musiker in der Ernst-Boehe-Akademie auch der Jugendklub, der es ermöglicht, hinter die Kulissen des Orchesters zu blicken.
Die Staatsphilharmonie sieht sich selbst in einem stetigen Öffnungsprozess: So entstehen durch das Programm „360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft“ der Kulturstiftung des Bundes diversitätsorientierte Projekte, die die Stadtgesellschaft Ludwigshafens miteinbeziehen und neue Perspektiven ermöglichen. Unter anderem wurden das BPoC-Gremium „Stadtphilharmonie“, das der Staatsphilharmonie bei vielfaltssensiblen Themen zur Seite steht sowie das transkulturelle Ensemble Colourage gegründet.
Da es an der Zeit sei, die Themen Klimawandel und Umweltschutz noch stärker in der Institution zu verankern, hat die Staatsphilharmonie die „Cleaning Birds“ ins Leben gerufen, die in Ludwigshafen und der Region regelmäßig Müll sammeln. Zudem schlossen sich die Musikerinnen und Musiker des Orchesters im vergangenen Jahr der bundesweiten Initiative „Orchester des Wandels“ an.
Bedingt und forciert auch durch die Coronapandemie hat die Staatsphilharmonie ein ganzes Bündel an digitalen Angeboten entwickelt und ihre Begeisterung für die Musik in den virtuellen Raum erweitert. Dazu gehören Angebote wie das „Digitale Klassenzimmer“ und der „Digitale Probenbesuch“ ebenso wie der Bereich „Junge Klassik“, in dem die Philharmonie zur virtuellen 3D-Erlebniswelt wird. Dank der 360-Grad-Optik lassen sich das Gebäude erkunden und durch interaktive Hotspots wird der Blick hinter die Kulissen möglich.
Der Vorverkauf für die Spielzeit 2022/23 startet am Mittwoch, 29. Juni. gai
Weitere Informationen:
www.staatsphilharmonie.de
www.perspektive-360.de
www.junge-klassik.de
Autor:Christian Gaier aus Mannheim |
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