BriMel unterwegs
Wundervolles Konzert der Tacheles Klezmer-Band

Das Konzert in einer wundervollen LUcation | Foto: Brigitte Melder
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  • Das Konzert in einer wundervollen LUcation
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Ludwigshafen. Nach einer schriftlichen Anmeldung betrat ich am 17. Oktober für die 16.00-Uhr-Vorstellung das wundervolle Hallenbad Nord mit seiner einzigartigen Akustik und Optik. Wer seine Daten noch nicht hinterlassen hatte, musste dies am Eingang nachholen inklusive Desinfektionsmittelschub und Betreten mit einem Mund-Nasen-Schutz. Vorbildlich wurde die Sitzaufteilung gelöst, nämlich nur um den Wasserbeckenbereich und auf der Empore, so dass es keinerlei Gedränge gab. Bereits im Vorfeld war zu erfassen, dass es eine große Nachfrage gab, deshalb wollte man es entzerren. Um diese Uhrzeit waren ungefähr 30 Personen anwesend, was sich für die 18.00-Uhr-Vorstellung jedoch wohl verdoppelte, jedenfalls ausverkauft. Wobei „ausverkauft“ nicht richtig ist, denn es kostete keinen Eintritt, es wurde lediglich um eine Spende gebeten, die man am Eingang abgeben konnte (Spendenquittung ab 20 Euro möglich). Der Veranstalter Fridolin e. V. machte dieses Konzert mit den sechs Musikern möglich. Es ist jedes Mal ein Augen- und Ohrenschmaus, in dieser tollen LUcation, dem ehemaligen Hallenbad Nord der GML in der Erzbergerstraße ein Konzert geboten zu bekommen.

Der Leiter des Ensembles Robert Plasberg sowie die kaufmännische Leiterin der GML, Frau Petronela Kron, begrüßten die Besucher mit herzlichen und dankbaren Worten sowie dem Hinweis auf die Spendenbox. Die Musiker/innen nahmen ihre Instrumente zur Hand: Robert Majeric (KIarinette), Robert Plasberg (Violine), Galina Livingstone (Cimbalom und Violine – die später auch sang), Christian Tönnes (Horn), Wolfgang Glatzel (Akkordeon) und Dorothee Grubert an der Bassgitarre. Alles sind Hobbymusiker und kommen seit 4 Jahren jährlich hier her; dieses Jahr ist es überhaupt ihr erstes Konzert.

Klezmermusik ist die Musik der Juden Osteuropas. Sie war auch immer Gebrauchsmusik bei Festen zum Tanzen. Klezmer war auch immer so unterschiedlich wie die Menschen, die sie gespielt haben. Allen Klezmorim gemein waren bestimmte Tonarten und Rhythmen, changierend zwischen Dur und Moll, zwischen Orient und Okzident. Die Tacheles Klezmer Band nahm einen von Anfang an mit in diese verschwundene Welt, mal wehmütig und lebensfroh zugleich, was sich gleich beim ersten Lied zeigte. Diese Musikrichtung ist immer auch eine Erinnerung und eine politische Aussage. Die Novemberpogrome, die in der Pogromnacht vom 9. November 1938 ihren furchtbaren Höhepunkt fanden, waren eine Menetekel, ein Vorzeichen noch schlimmeren Unheils. In den darauf folgenden Jahren ist im Holocaust mit den Menschen auch ihre Musik verschwunden.

Das Sextett spielte in neuer Formation und klang vielleicht für den ein oder anderen Stammhörer etwas anders. Ein bosnischer Walzer, das serbische Volkslied „Ajde Jano“, das griechische „Misirlou“ sind ein paar aus dem Programm mit Namen wie Beigalach, Don Juan’s Freilach, a Nacht in Gan Eden, Ghetto/Unser Shtetl brennt, Donna, Donna, Blessing Nigun, Time und Lullaby.

Alle beherrschten ihre Instrumente und die Füße wippten nicht nur bei den Musikern, sondern auch das Publikum wippte eifrig im Takt mit. Und die Dame neben mir stimmte bei „Donna, Donna“, wieder gesungen von Livingstone, in den Refrain mit ein. Beim zweiten Lied zeigte der Klarinettenspieler sein ganzes Können, aber jeder hatte seinen Part, wo er mehr zeigen konnte. Galina Livingstone verzauberte mit ihrer glockenhellen Stimme bei dem melancholischen Lied „Ghetto“, bei dem auch der „Männerchor“ mit „Oioioi“ seinen Teil dazu beitrug. Das klang ein bisschen witzig, aber schon ging es flott wieder weiter. Plasberg gab vor jedem Stück eine kleine Einführung, was einen erwartete und es ging weiter ohne Pause eine Stunde lang. Wundervoll auch das Miteinander von Plasberg und Livingstone bei einem gemeinsamen Violinenspiel. Es folgte die Vorstellung der einzelnen Musiker durch Plasberg, der sich beim Publikum fürs Kommen bedankte, um die beiden letzten Stücke zu präsentieren. Nach dem Applaus, der von 100 Zuschauern hätte stammen können, sahen sich die Musiker in der „Spielschuld“ und gaben eine Zugabe. Auf die Frage von Frau Kron, ob wir den Abend genossen hätten, kann ich nur für meinen Teil antworten: „Ja, ich habe den Abend genossen!“

Die LUcation Hallenbad Nord ist geradezu prädestiniert für Konzerte, denn für Auge und Ohr wird immer etwas geboten. Es war wieder einmal ein wundervolles Erlebnis und mucksmäuschenstill, weil das Publikum geradezu andächtig den Klängen lauschte. (mel)

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Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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