BriMel unterwegs
zum Festival des Deutschen Films – Jenseits der Angst
Ludwigshafen. Am 30. August besuchte ich wiederum die Parkinsel in Ludwigshafen, um mir den ausgesuchten Film Nr. 3 „Jenseits der Angst“ anzuschauen. Ich hatte noch 15 Minuten bis zum Beginn und schlenderte zum Filmgesprächszelt. Und wen entdecke ich da auf dem Podium? Richy Müller, unseren Tatortkommissar, der zu seinem Tatort-Film „Der Mann, der lügt“ befragt wurde. Sitzt da in Shorts, völlig locker vom Hocker. Schade, dass ich nicht in dem Film und bei dem Gespräch dabei war, aber die Tatorte laufen ja alle irgendwann im TV.
Rasch füllte sich das Kinozelt, fast ausverkauft. Sogar ein kleiner schwarzer Hund wollte mit seinem Herrchen den Film anschauen. Direktor Dr. Kötz stellte den einen anwesenden Hauptdarsteller Moritz Grove und den Regisseur und Autor Thorsten Näter vor. Der Regisseur war das erste Mal bei diesem Festival und das, obwohl er in 40 Jahren schon ca. 100 Filme gemacht hat. Störend empfand ich, dass viele Leute nach Beginn des Filmes hereinkamen. Ich saß direkt am Eingang, vor mir die leeren Behindertenplätze. Und wenn es dunkel ist, sieht der Neuankömmling noch nicht mal, wo er hin muss. Zwei Damen wollten sich auf die Behindertenplätze setzen, denn die waren frei, das wurde ihnen jedoch von den neben mir sitzenden Herrschaften „untersagt“, wahrscheinlich, weil die Sicht dann nicht mehr so gut war. Fand ich jetzt ein bissel engstirnig.
Der Film war unfassbar spannend, ein Psychothriller ganz nach meinem Geschmack. Schauspieler erste Sahne. Benjamin Sadler und Anja Kling voll in ihrem Element. Den anwesenden dritten Hauptdarsteller hat man noch nicht so auf dem Schirm, spielte aber seine Rolle hervorragend. Zuerst dachte man, es sei ein Spanner, jedoch wurde bald klar, dass er sich nur um die Modedesignerin sorgte. Ohne ihn wäre sie nämlich ein Fall für den Psychiater geworden. Der Film spielt in der Modebranche. Der Ehemann will seine Frau für verrückt erklären lassen, damit er an ihr Geld kommt. Perfide zieht er die Fäden und schreckt vor nichts zurück.
Anschließend fand das Filmgespräch statt, zu dem ich dann auch ging. Die echte Modedesignerin Marina Hoermanseder hat für den Film ihre Mode zur Verfügung gestellt. Ihre Marke ist so bekannt und begehrt, dass sogar Lady Gaga eine ihrer Kreationen in einem Video getragen hat. Der Maskenbildner von Moritz Grove hatte alle Hände voll zu tun, um ihn ein paar Jahre älter erscheinen zu lassen, nicht nur einen Old-style-Schnauzer verpasste man ihm, sondern auch einen grauen Kittel à la Horst Schlemmer. Er spielt einen IT-Fachmann, kennt sich im wahren Leben aber Null mit Computern aus. Benjamin Sadler, Anja Kling und Moritz Grove waren sofort erste Wahl für den Film. Moritz freut sich sehr über die Aussage vom Regisseur, er sei im Kopf von jemandem, der ein Buch schreibt. Der Regisseur und gleichzeitig Autor schreibt seine Romane ganz schnell und wenn ihn in dieser Zeit jemand telefonisch erreichen will, fragt die Sekretärin, ob man rückrufen soll oder warten will. Aber nachdem das Drehbuch fertig ist, legt er es den Schauspielern zwecks Kritik und Leseprobe vor, wobei dann gerne noch etwas geändert werden kann. Es wurde um Fragen aus dem Publikum gebeten. Meldete sich ein Zuschauer und meinte, der Film sei doch schon vor 2 Jahren im TV gelaufen. Das musste der Regisseur vehement verneinen, denn es war eine Erstaufführung. Es entstand großes Gelächter als der Zuschauer dann ganz verblüfft war, sich so getäuscht zu haben. Insgesamt war das Filmgespräch sehr locker und es gab mit den vielen Anekdoten viel zu lachen.
Mittlerweile war es 21.30 Uhr und ziemlich leer auf den Wegen, der Schneckennudelbrücke und am Bahnhof Mitte. Nach dem Psychothriller hab ich mir vorgenommen, Nachts nur noch mit dem Auto zum Festival zu fahren. (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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