26-Jähriger wird Selbstjustiz-Opfer in Zusammenhang mit Exhibitionismus-Fällen
Ludwigshafen. Am Montag, 13.Juni, ist ein 26-Jährer vermutlich Opfer von Selbstjustiz geworden. Laut Polizei wurde gegen 19:30 Uhr eine Schlägerei in der Schlesier Straße gemeldet. Vor Ort wurde ein verletzter 26-Jähriger angetroffen, welcher angab, gerade von vier unbekannten Männern angegriffen und verprügelt worden zu sein.
Ermittlungen ergaben, dass Anwohner den Geschädigten verdächtigt hatten, für die exhibitionistischen Handlungen in der Vergangenheit im Bereich der Ernst-Reuter-Siedlung verantwortlich zu sein. Der Polizei Ludwigshafen sind bislang drei Fälle von Exhibitionismus bekannt geworden. Ein Bild des 26-Jährigen wurde zuvor über Social-Media-Kanäle unter den Anwohnern verbreitet. Allein das Teilen eines solchen Bildes kann strafbar sein. Ob im aktuellen Fall strafbares Handeln vorliegt, wird derzeit geprüft.
Die Polizei duldet keine Selbstjustiz, wie das Polizeipräsidium Rheinpfalz betont. Durch einen Angriff mache man sich selbst strafbar. Schnell sei durch Gerüchte die falsche Person ins Visier genommen und eine unbeteiligte Person würde verletzt. "Wir rufen dringend dazu auf, Hinweise direkt an die Kriminalpolizei Ludwigshafen weiterzugeben. Diese geht derzeit mehreren Hinweisen nach und arbeitet mit Hochdruck an der Aufklärung der Fälle und der Ergreifung des Täters oder der Täter. Ob der 26-Jährige tatsächlich mit den Fällen von Exhibitionismus in Verbindung steht, ist Teil der laufenden Ermittlungen", heißt es in der Pressemitteilung.
Auch durch das Verbreiten von Bildern könne man sich machen und behindere die Aufklärung sowie die mögliche Verurteilung eines Täters. So kann etwa eine Gegenüberstellung ihre Beweiskraft verlieren, wenn zuvor Bilder im Umlauf waren. Die Polizei rät davon ab, Bilder von mutmaßlichen Tatverdächtigen zu verbreiten.
"Wir nehmen Ihre Ängste ernst und sind stets für Sie ansprechbar. Um das Sicherheitsgefühl zu erhöhen, haben wir die bereits stattfindenden Maßnahmen zur polizeilichen Präsenz in der Ernst-Reuter-Siedlung nochmals erhöht. So wird der Bereich mehrfach täglich von Polizeikräften bestreift, um unter anderem auch für die Bevölkerung ansprechbar zu sein und gegebenenfalls unmittelbar reagieren zu können", erklärt Pressesprecherin Ghislaine Wymar stellvertretend für das Polizeipräsidium Rheinpfalz.
Darüber hinaus stehen den Bürgern am Donnerstag, 15. Juni, in der Zeit von 11.30 Uhr bis 13 Uhr Polizeikräfte an einem Informationsstand als Ansprechpartner zur Verfügung. Dieser wird zunächst an der Sparkasse (Kärtner Straße) und gegebenenfalls nach Aufkommen an der Ernst-Reuter-Schule platziert. "Wir laden die Anwohnerinnen und Anwohner ein, uns anzusprechen und Ihre Fragen, Sorgen und Hinweise mit uns zu teilen", teilt das Präsidium mit.
Unabhängig von diesem Angebot sei die Polizei immer für Menschen da. Sie bittet darum, jeden verdächtigen Sachverhalt sofort bei der Polizeidienststelle oder über Notruf zu melden. jg/ps
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.