Auf Kinderarmut hinweisen
8. KinderVesperKirche mit verändertem Angebot

Auch wenn die KinderVesperKirche in diesem Jahr nicht wie gewohnt stattfinden kann - die Kinder freuten sich über die Geschenktüten.   | Foto: ps
  • Auch wenn die KinderVesperKirche in diesem Jahr nicht wie gewohnt stattfinden kann - die Kinder freuten sich über die Geschenktüten.
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Ludwigshafen. Strahlende Gesichter gab es am Freitag, 20. November, an der Albert-Schweitzer-Schule. Nachdem die KinderVesperKirche Corona-bedingt nicht in gewohnter Form stattfinden konnte, hat die Evangelische Jugend Ludwigshafen die Aktion unter das Motto „KinderVesperKirche LU goes to Albert-Schweitzer-Schule“ gestellt. Vor Ort wurden die Kinder klassenweise begrüßt. Nach und nach kamen alle 12 Klassen nach draußen – ohne Kontakt untereinander. Nach der Begrüßung wurde mit ihnen jeweils ein Klatsch- oder Aufstellspiel gespielt, danach haben sie ihre Tüten erhalten. Nach gut zwei Stunden waren alle Klassen versorgt. In den Tüten waren ein Lunchpaket, ein Getränk, Straßenkreide, Luftballons und eine faltbare Frisbee. Und auch wenn die Kinder lieber zur „richtigen“ KinderVesperKirche gegangen wären, haben sie sich trotzdem riesig gefreut. Und ihre Hoffnung geäußert, dass sie nächstes Jahr wirklich in die KinderVesperKirche kommen dürfen.

KinderVesperKirche in der Corona-Zeit

Bei einer Online-Pressekonferenz am 4. November berichtete Stadtjugendpfarrerin Florentine Zimmermann von den vielen Überlegungen, wie die KinderVesperKirche in der Corona-Zeit stattfinden könne. Normalerweise will dieses Angebot den Mädchen und Jungen eine Auszeit von ihrem Alltag bieten. „Aber Alltag ist momentan das höchste Gut für die Kinder: zur Schule gehen, Struktur haben und Klassenkameraden treffen“, erklärte Florentine Zimmermann. Dies wollen die Organisatoren nicht gefährden, indem sie die Grundschülerinnen und Grundschüler mit vielen anderen Menschen zusammenbringen und damit das Risiko einer Corona-Infektion erhöhen. So fiel die Entscheidung, rund 250 Überraschungstüten zu überreichen. Das Angebot KinderVesperKirche richtet sich an drei Schulen in Ludwigshafen-Süd und -Mundenheim, wobei jedes Jahr eine andere Schule an der Reihe ist: die Schillerschule, die Brüder-Grimm-Schule und die Albert-Schweitzer-Schule, die nun am 20. November Besuch erhielt.

Seit 2012 wird normalerweise von Montag bis Donnerstag jeweils eine Klassenstufe in die Ludwig-Börne-Straße eingeladen. Dabei unterscheiden die Organisatoren nicht nach Bedürftigkeit. Allen Kindern kommt gleiche Wertschätzung entgegen und sie erleben Gemeinschaft. Nach einem Drei-Gänge-Essen kann jedes Kind an zwei Workshops teilnehmen. Dieses Nachmittagsprogramm stellen Schülerinnen und Schüler der Anna-Freud-Schule Ludwigshafen (Berufsbildende Schule SGH) auf die Beine. Am Freitag steht gewöhnlich ein Familienfest auf dem Programm, bei dem die Mädchen und Jungen ihre Eltern und Geschwister einladen. Das alles kann dieses Jahr nicht stattfinden.

Problem Kinderarmut

Die Dekanin der Protestantischen Kirche Ludwigshafen, Barbara Kohlstruck, verwies beim Pressegespräch auf ein weiteres wichtiges Ziel der KinderVesperKirche: Das Angebot halte das Problem Kinderarmut im Bewusstsein. Ein wichtiges Thema – gerade in Ludwigshafen. „Die KinderVesperKirche beseitigt keine Armut, aber sie thematisiert sie“, machte Barbara Kohlstruck deutlich. Shannan Galbraith, Erste Vorsitzende der Evangelischen Jugend Ludwigshafen, ergänzte: „Mit der KinderVesperKirche wollen wir ein Statement setzen, dass wir die Kinder nicht im Stich lassen.“

Armutsbericht gefordert

Uwe Lieser vom Gemeindepädagogischen Dienst und Mitorganisator wies darauf hin, dass schätzungsweise jedes vierte Kind in Ludwigshafen von Armut bedroht ist. Es gelte, „soziale und wirtschaftliche Ungleichheit zu überwinden“, betonte er. Dabei müsse sich die Kirche weiterhin einmischen und die Frage nach Umverteilung und Gerechtigkeit immer stellen. Uwe Lieser forderte unter anderem einen städtischen Armutsbericht, der die Situation konkret erfasst und Lösungen auslotet. Er regte unter anderem an, die Ganztagsbetreuung auszubauen, preiswertes Wohnen zu fördern sowie Jugendliche stärker zu unterstützen, damit nicht mehr so viele die Schule abbrechen.

Abschiede in der Orga

Uwe Lieser und seine Kollegin Iris Hook nutzten das Pressegespräch, um sich zu verabschieden. Beide organisieren zum letzten Mal die KinderVesperKirche mit, ehe sie in den Ruhestand gehen. Dekanin Barbara Kohlstruck bedauerte, dass dieses Mal eine treibende Kraft fehlt: Udo Scholz vom Hauptsponsor, dem Verein „Adler helfen Menschen“, war im Juli verstorben. Er hatte sich maßgeblich für die KinderVesperKirche eingesetzt und das Angebot in Ludwigshafen mit aufgebaut.

Wie in jedem Jahr wird die Protestantische Jugendkirche vom Verein „Adler helfen Menschen“ und der Odenwald-Quelle großzügig unterstützt. Hauptverantwortlich für die Umsetzung dieser Aktion ist die Evangelische Jugend Ludwigshafen unter der Federführung ihres Geschäftsführenden Ausschusses. Das Projekt KinderVesperKirche LU freut sich über finanzielle und ehrenamtliche Unterstützung. ps/bas

Spendenkonto:
Prot. Kirchenbezirk Ludwigshafen
Sparkasse Vorderpfalz
IBAN: DE43 5455 0010 5001 1206 73
BIC: LUHS DE 6AXXX
Stichwort: KinderVesperKirche LU

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Autor:

Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen

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