Ach, Sisi!: Volkstheater im Theater im Pfalzbau

Ludwigshafen. Die Sissi-Trilogie ist ein Gesamtkunstwerk, das geradezu als österreichisches Kulturerbe betrachtet werden kann: Handwerklich exzellent gemacht, mit den besten Schauspielern ihrer Zeit, in einem grandiosen Setting – an den Originalschauplätzen gedreht. Zweifellos war Romy Schneider die entzückendste „Kaiserin“, die es je gab. Ihre Darstellung hat das Interesse an der historischen Kaiserin enorm befördert. Kaiserin Elisabeth war eine außergewöhnliche Persönlichkeit, und sie befreite sich bereits in sehr jungen Jahren – und mit der Hilfe ihres Ehemannes – aus der klassischen Rolle der devoten Schwiegertochter.

Das Gastspiel des Volkstheaters Wien, das am Freitag, 2. Juni, und am Samstag, 3. Juni, jeweils um 19.30 Uhr, auf den Pfalzbau Bühnen gezeigt wird, gibt unterhaltsame Einblicke in das Leben der österreichischen Kaiserin. Der Comedian, Autor, Komponist und Sänger Rainald Grebe hat für seine Comedy-Sisi-Nummernrevue den Sisi-Mythos neu hinterfragt und viel recherchiert. Dabei wurde Erstaunliches zutage gefördert, sogar eigene Verse der Titelheldin in ihren postum veröffentlichten Tagebüchern, die Jens-Karsten Stoll in eine abwechslungsreiche – von Kammermusik über Volkslied bis Rocksong – Liedform gegossen hat. Und so singt und tanzt ein bestens aufgelegtes Ensemble in der historischen Ausstattung von Jürgen Lier (Bühne) und Kristina Böcher (Kostüme) mit Körpereinsatz und Grandezza durch neun-undneunzig perfekt durchchoreographierte Szenen und macht auch nicht davor halt, in die Rollen von Romy Schneider und Karlheinz Böhm zu schlüpfen. Die dramaturgische Klammer bildet eine „lange Sisi-Nacht“, eine Radio-Night-Show, die aus einer Loge heraus moderiert wird, in der Sisi im Quiz gegen AC/DC antritt. Der fröhlich-freche Abend will weder ein Denkmal schänden noch einen Mythos demontieren, sondern einfach Spaß machen: komisch, grotesk, schräg, laut, wirr, klug, politisch, dämlich. Deshalb sollte man den Seufzer „Ach, Sisi!“ nicht allzu ernst nehmen.red