Globaler Klimastreik findet am 20. September auch in Ludwigshafen statt
#AlleFürsKlima
Von Charlotte Basaric-Steinhübl
Ludwigshafen. Am Freitag, 20. September findet der dritte globale Klimastreik statt. Dabei werden weltweit Menschen auf die Straße gehen und für die Einhaltung des Parisabkommens und gegen die anhaltende Klimazerstörung laut werden. Ab 11 Uhr wird auch in Ludwigshafen demonstriert. Der Demonstrationszug wird vom Europaplatz über den Rathausplatz durch die Ludwigshafener Innenstadt zum Berliner Platz führen. Das Wochenblatt sprach mit einem der Organisatoren, Anton Geburek, Schüler aus Ludwigshafen.
???: Die Demonstration am 20. September ist etwas Besonderes, weltweit gehen die Menschen gleichzeitig auf die Straße. Ist auch in Ludwigshafen mit mehr Teilnehmern zu rechnen?
Anton Geburek: Natürlich ist der 20. September für uns etwas ganz Besonderes! Unter dem Motto #AlleFürsKlima findet nämlich der dritte internationale Streiktag statt. Zugleich ist das Datum Kickoff für die #Week4Climate und für uns in Deutschland besonders relevant, da an diesem Tag das Klimakabinett seine abschließende Sitzung hat. Daher hoffen wir, dass viele Menschen mit uns demonstrieren, manche vielleicht auch zum ersten Mal. Neben den üblichen DemonstrantInnen haben dieses Mal zum Beispiel auch viele Gewerkschaften und die Kirchen dazu aufgerufen, teilzunehmen. Wir erhoffen uns also eine Menge TeilnehmerInnen und noch mehr Druck auf die Politik, endlich den nötigen Kurs einzuschlagen!
???: Ist die Bewegung „Fridays for future“ eigentlich stark vernetzt? Wie stark tauschen sich die Gruppen in den verschiedenen Städten aus?
Anton Geburek: Die Bewegung ist hauptsächlich über Whatsapp vernetzt, das ist einfach am praktischsten und vor allem kostenlos. Über die Gruppen geben die Orga-Teams Infos an die AktivistInnen weiter, tauschen sich aber auch untereinander aus. Es gibt einige große, bundesweite Gruppen, wo Aktionen wie #AlleFürsKlima koordiniert werden und Arbeitsgruppen oder Taskforces arbeiten. Zudem sind seit Mitte des Jahres auch die rheinland-pfälzischen Ortsgruppen in stärkerem Kontakt, wodurch etwa die beiden Rheinland-Pfalz-Streiks in Mainz und Ludwigshafen möglich wurden. Bei jeder Frage kann so geholfen werden, egal ob bei Hilfe beim Flyer-Erstellen, rechtlichen oder finanziellen Problemen.
???: Wie hat sich „Fridays for future“ in Ludwigshafen entwickelt?
Anton Geburek: Als Anfang des Jahres die Streiks auch in Deutschland immer zahlreicher wurden, kam von einer Klasse der IGS Gartenstadt die Initiative, auch in Ludwigshafen eine Ortsgruppe zu gründen. Seitdem der erste Streik am 22. März erfolgreich durchgeführt wurde, ist das Orga-Team stark angewachsen und setzt sich jetzt aus vielen Menschen aus Ludwigshafen und Umgebung zusammen. Wir freuen uns, dass das Thema viel Anklang findet und werden unser Engagement so lange fortsetzen, bis Deutschland der Verantwortung gerecht wird, die es beim Klimaschutz trägt.
???: Sobald in den Sozialen Medien wie beispielsweise Facebook etwas über die Demonstrationen erscheint, gibt es auch negative Kommentare. Wie geht ihr damit um?
Anton Geburek: Zuerst einmal sehen wir sie immer im Verhältnis zu der großen Menge an positivem Feedback und der Unterstützung, die wir auf der anderen Seite auch erhalten. Wo es geht, versuchen wir die Kritiker dann zum Gespräch einzuladen und mit ihnen offen und auf der Basis von wissenschaftlichen Fakten über die Gefahren des Klimawandels und mögliche Gegenmaßnahmen zu sprechen. Oft ist es nur fehlendes Wissen oder absichtliche Verunsicherung durch Wirtschaft, Politik oder Medien, die die Menschen zu „Gegnern“ des Klimaschutzes macht. Wir wollen an diesen Stellen vor allem aufklären und dadurch Ängste nehmen.
???: Beliebt ist mittlerweile auch das Greta-Bashing. Wie seht ihr die heiß geführte Diskussion rund um diese Galionsfigur?
Anton Geburek: Man kann von Greta als Person halten, was man möchte, ihre Botschaft ist richtig. Der Klimawandel ist mit ziemlicher Sicherheit die größte Gefahr, der sich die Menschheit im Moment stellen muss. Auch innerhalb von Fridays For Future wird diskutiert, wer Greta für uns ist und ob wir „ihre“ Bewegung sind. Klar ist uns aber, dass sie mutig und konsequent für das eintritt, was ihr wichtig ist. Das kann uns allen ein Vorbild sein. Wer es nötig hat, ein 17-jähriges Mädchen zu beleidigen und diffamieren, um die eigenen (zum Beispiel wirtschaftlichen) Interessen zu schützen, zeigt damit schon sehr deutlich, wo die eigenen Prioritäten liegen.
???: Ist am 20. September in Ludwigshafen mehr geplant als bisher, was steht auf dem Programm?
Anton Geburek: Das Vorhaben, einen eigenen Streik zu machen, entstand erst vor kurzem. Ursprünglich war nur eine Begrüßung am Berliner Platz mit anschließender Fahrt nach Mannheim geplant, um an der dortigen Mahnwache und der Hauptdemo um 17 Uhr teilzunehmen. Nachdem dann aber mehrmals der Wunsch nach einem Ludwigshafen-Streik geäußert wurde, haben wir beschlossen um 11 Uhr eine eigene Demo auf die Beine zu stellen! Durch diese Kurzfristigkeit erwartet uns „nur“ eine normale Fridays For Future-Demo mit Redebeiträgen, Bannern und natürlich der lauten Forderung nach Klimagerechtigkeit! Wer davon noch nicht genug hat, ist dann natürlich herzlich eingeladen, sich uns anzuschließen, wenn wir direkt nach unserer eigenen Demo nach Mannheim ziehen und am dortigen Programm teilnehmen. Es wird also ein echter FriDAY For Future!
???: Die Bewegung ist als Schüleraktion bekanntgeworden, wer darf mitlaufen?
Anton Geburek: Alle!!! Schon von Anfang an war unser Ziel, nicht nur eine Bewegung von „Schulschwänzern“ zu sein, sondern, die breite Menge der Gesellschaft zu animieren, mit uns auf die Misstände aufmerksam zu machen. Besonders am 20. September gilt aber unser Aufruf zum generellen Streik den ArbeiterInnen, Erwachsenen, LehrerInnen und so weiter, uns zu begleiten, daher das Motto #AlleFürsKlima! Der Klimawandel betrifft jeden von uns, deshalb müssen wir auch alle aktiv werden! Wir freuen uns über jede/n TeilnehmerIn und sehen uns am 20. September um 11 Uhr am Europaplatz, Ludwigshafen! bas
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
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