Andere Städte kopieren LUs Schulschwimmen: Modell bringt viele Kinder zum Schwimmabzeichen

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Ludwigshafen. Bildungsministerin Stefanie Hubig hat das Schulschwimmen in Ludwigshafen besucht. Denn einige Städte denken bereits darüber nach, das Ludwigshafener Modell zu kopieren. Den Schulen vor Ort gelingt die Organisation seit Jahren besonders gut. Dafür gibt es einfache Gründe. 

Während und nach Corona stieg die Zahl der Badeunfälle mit Kindern exorbitant. Denn viele Kinder hatten in den Coronajahren keinen Schwimmunterricht. In diesem Alter wird der Weg bereitet wird für die Sicherheit an den öffentlichen Seen, die nicht immer von DLRG beaufsichtigt sind.

„Schwimmen ist gesund, Schwimmen ist eine Kulturtechnik, Schwimmen ist lebens- und manchmal sogar überlebenswichtig“, sagte Bildungsministerin Stefanie Hubig beim Besuch in Hallenbad Oggersheim. Daher sei es im Koalitionsvertrag an zentraler Stelle verankert. „Unser Ziel ist ganz klar: Wir wollen, dass möglichst alle Kinder in Rheinland-Pfalz sich am Ende ihrer Grundschulzeit sicher durchs Wasser bewegen können.“

Andere Städte wollen das Konzept aus Ludwigshafen kopieren. Ministerin Hubig machte sich am Montag ein Bild davon. Denn der ADD stellt Jahr für Jahr drei Lehrer über einige Monate vor allem für Planung und Durchführung des Schulschwimmens ab. Es wird als Wettbewerb organisiert. Wenn man die Lehrer freiwillig den Wettbewerb ausrichten lasse, erziele man nicht dieselbe engagierte Beteiligung und nicht die Erfolge wie in Ludwigshafen. Einige Städte im Land wie Trier wollen das Ausrichtungskonzept aus Ludwigshafen nun abschauen, heißt es aus einer beteiligten Grundschule.

„Schon vor vielen Jahren haben sich in Ludwigshafen engagierte Lehrkräfte zusammengefunden und organisieren gemeinsam den Schwimmunterricht in den Grundschulen. Sie treffen die nötigen Absprachen mit dem Schulträger, machen die Nutzung der Bäder klar, bereiten die Anfahrt zum Bad vor, unterrichten die Kinder und passen auf, dass nichts passiert“, sagte Hubig. „Das ist Schwimmförderung aus einem Guss und ein leuchtendes Best-Practice-Beispiel.“

Im Schuljahr 2022/2023 konnten mehr als 1.800 Schülerinnen und Schüler von 26 Schulen, also aus 24 Grund- und zwei Förderschulen, ihre ersten Bahnen ziehen. Dabei liegt der Fokus bereits auf der dritten Klassenstufe und auf einer intensiven Betreuung in kleinen Gruppen durch jeweils zwei Schwimmlehrkräfte und eine Klassenlehrkraft.

Land baut Schwimmausbildung aus

Das Land investiert weiter in eine gute Schwimmausbildung. „Wir haben seit 2008 in Rheinland-Pfalz fast 2.000 Lehrkräfte mit einer zusätzlichen Lehrerlaubnis für Schwimmen ausgestattet. Und das Land hat von 2007 bis 2023 rund 132 Millionen Euro in den Bau und die Modernisierung von Schwimmbädern investiert“, so Hubig.

Land und Landessportbund (LSB) hatten bereits Anfang Juni einen mit 15.000 Euro dotierten Schwimmabzeichen-Schulwettbewerb gestartet. Das Projekt Kinder lernen schwimmen und das Kleinkinderschwimmen baut das Land durch Mittel weiter aus. Besonders gute Beispiele aus Rheinland-Pfalz wie jenes aus Ludwigshafen sollen mit „Steckbriefen“ bekannt gemacht und zur Nachahmung empfohlen werden.

Die Ministerin dankte auch dem Schulträger, der Stadt Ludwigshafen, für die Bereitstellung der Bäder. "Die Stadt Ludwigshafen unterstützt das Schulschwimmen seit Jahrzehnten aus der Überzeugung, dass es ein wichtiges Angebot ist, um Kindern bereits im Grundschulalter Zugang zum Schwimmen zu ermöglichen.", sagte Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck, die auch Sportdezernentin ist. Das sieht Schuldezernentin Cornelia Reifenberg genauso. Der Betrieb der drei städtischen Bäder wird abgesehen von Einnahmen aus den Eintrittsgeldern aus dem Haushalt der Stadt finanziert. Er gilt als sogenannte freiwillige Leistung im Haushaltplan. Vor allem die freiwilligen Leistungen unterliegen Jahr für Jahr großem Konsolidierungsdruck. Der ADD schaut dort besonders streng hin, weil sich nach konservativen Spartaktiken dort am ehesten der Rotstift ansetzen lässt. Die Aufsichtsbehörde gab der Stadt vor, die Eintrittspreise zu erhöhen, um die Belastung des Haushalts zumindest wieder etwas wettzumachen.

"Wir freuen uns über das Bekenntnis unserer Bildungsministerin zum Schulschwimmen in den Bädern der Stadt. Man muss sich allerdings fragen, wie es sein kann, dass das Land an anderer Stelle kommunale Bäder rein fiskalisch betrachtet, sie in Frage stellt und gegebenenfalls auch Schließungen in Kauf genommen werden. Diese Diskussion haben wir in den vergangenen Monaten in ganz Rheinland-Pfalz erlebt. Aus unserer Sicht ist gerade das Schulschwimmen, das nur dort funktioniert, wo kommunale Bäder zur Verfügung stehen, ein Paradebeispiel dafür, dass die Definition von freiwilligen und Pflichtaufgaben in einer sich wandelnden Gesellschaft einer dauernden Prüfung unterliegen müsste, um zu nachvollziehbaren Entscheidungen zu kommen und den Erhalt kommunaler Bäder zu sichern", erklärte Steinruck. jg/red

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Autor:

Julia Glöckner aus Ludwigshafen

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