Verkehrsclub Deutschland Ludwigshafen-Vorderpfalz
Bessere Fußwege gefordert

Symbolfoto Gehweg | Foto: Michael Gaida/Pixabay
  • Symbolfoto Gehweg
  • Foto: Michael Gaida/Pixabay
  • hochgeladen von Tim Altschuck

Ludwigshafen. Zur Verbesserung der Situation für Fußgängerinnen und Fußgänger hat der VCD Ludwigshafen-Vorderpfalz einen Forderungskatalog aufgestellt, welcher der Stadt übergeben wird.

Damit wollten die Teilnehmenden des Ludwigshafener Mobilitätsstammtischs des VCD und der Vorstand des für umweltfreundliche Mobilität streitenden Verkehrsclubs auf den Fußverkehr als klimafreundliche und die Gesundheit fördernde Mobilitätsform hinweisen. „Das zu Fuß gehen wird nur allzu oft nur als letztes in den Blick genommen wird, was nicht gerechtfertigt und ein Fehler ist,“ erklärt der VCD-Vorsitzende Helmut Buchholz. „Denn auch in Ludwigshafen hat der Fußverkehr nach den letzten Befragungen einen Anteil von etwa 25 Prozent an den getätigten Wegen. In anderen Städten werden bis zu 35 Prozent erreicht“ Das sei alles andere als wenig, meint Buchholz. „Leider haben die Fußgängerinnen und Fußgänger oft keine Lobby, ergänzt Vorstandskollege Dieter Netter, der den Mobilitätsstammtisch des Verkehrsclubs moderiert. „Mit dem vorgelegten Katalog wollen wir Lobby für die FußgängerInnen sein und erreichen, dass wir uns schnell einem Anteil von 30 Prozent nähern,“ erläutert er einen der Beweggründe für die Erstellung des Papiers.

Schon im Klimaschutzkonzept für den Bereich Mobilität von 2013 wurde für die Stadt ein höherer Anteil des Fußverkehrs gefordert, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Seither wurde für die Fußgänger wenig getan, ein Konzept für den Fußverkehr liegt auch 8 Jahre später nicht vor, wäre aber nach Meinung des VCD dringend nötig. Glücklicherweise würden aber im gerade laufenden Prozess zur Aufwertung der Innenstadt die Aufenthaltsqualität von Plätzen und die Fußwege besser in den Blick genommen. Der VCD findet gut, dass die BürgerInnen an dem Prozess wenigstens via Internet beteiligt werden.

Mitte April hat sich auch die Verkehrsministerkonferenz für Änderungen am Rechtsrahmen „zur Erhöhung der Sicherheit und Attraktivität des Fußverkehrs“ ausgesprochen. Damit soll der Fußverkehr gestärkt und als gleichberechtigter Verkehrsträger anerkannt werden, berichtete Fuss e.V. Wer fährt, solle mehr Rücksicht nehmen, heißt es dort.

Damit verstärkt auch die Ministerkonferenz den Trend zur Stärkung des Fußverkehrs, der durch Klimawandel und die Pandemie schon vorhanden ist. Ebenfalls ein deutliches Zeichen für die zunehmende Bedeutung der klimafreundlichen Fortbewegungsart ist das erste Fußgängergesetz eines Bundeslandes in Berlin, das Anfang des Jahres beschlossen wurde. ps

14 Punkte für bessere Fußwege in Ludwigshafen

  1. Zufußgehen ist Teil jeder Wegekette. Auf dem Weg zur Arbeit, zum Einkaufen, in die Kneipe und überall sonst legen wir zumindest einen Teil der Strecke zu Fuß zurück. Und sei es auf dem Weg zum Auto, zur Bushaltestelle oder zum Verkehrsschild, an das wir unser Fahrrad gekettet haben. Bessere Fußwege nutzen daher uns allen, nicht nur jenen, die ohnehin zu Fuß unterwegs sind. Daher muss die Förderung des Fußverkehrs und seiner Rahmenbedingungen eine vordringliche Aufgabe in Ludwigshafen werden. Eine Infrastruktur für Fußgänger ist vergleichsweise günstig zu schaffen. Fußverkehrsförderung ist bürgernah, nachhaltig und erzielt ein positives Medienecho.
  2. Fußgänger sorgen für eine lebendige Stadt. Zufußgehen ermöglicht Begegnung und Kommunikation. Es stärkt die Nachbarschaft und den sozialen Zusammenhalt schon dadurch, dass man sich gegenseitig bemerkt, wenn man sich begegnet. Die Flächen für den Fußverkehr in Ludwigshafen sollten daher eine hohe Aufenthaltsqualität erhalten und nicht als unliebsame Anhängsel verstanden werden. Damit unsere Gehwege wieder attraktiv werden, sind Maßnahmen erforderlich, für die ausreichend finanzielle Mittel bereitgestellt werden müssen. 
  3. Zufußgehen ist die umweltfreundlichste Fortbewegungsart. Damit mehr Leute zu Fuß gehen, muss Ludwigshafen so gestaltet werden, dass die meisten Wege (zum Einkaufen, zur Arbeit, zu Behörden, zum Ausgehen) kurzgehalten werden. Ist eine Strecke länger als 2 km, nutzt man gerne andere Verkehrsmittel. Zusätzlich ist Zufußgehen gesund und kann Krankheiten vorbeugen. Es macht Spaß, beugt Depressionen vor und kann ein mögliches Übergewicht reduzieren. Dadurch reduziert der Fußverkehr nebenbei volkswirtschaftliche Gesundheits- und vermeidbare stationäre Pflegekosten. 
  4. Damit Zufußgehen attraktiv wird, brauchen wir Platz. Neben einem Ausbau der bestehenden Gehwege bieten sich hierfür auch das Anlegen von Wohn- und Spielstraßen oder andere, zeitgemäße Formen der Verkehrsberuhigung wie „Shared Space“ an. Bei neu angelegten Verkehrswegen sind die Belange der FußgängerInnen besonders zu berücksichtigen und zu dokumentieren. 
  5. Zu Fuß gehen hilft, kurze Autofahrten zu vermeiden. Es spart Flächen und erhöht die Aufenthaltsqualität in unserer Stadt. Bäume und Sträucher entlang der Fußwege erhöhen diese Qualität noch, sollten aber die Fußwege nicht einengen, sondern auf Grünstreifen zwischen Fahrbahn und Fußweg angeordnet werden. Dazu gehören auch ausreichend konsumfreie Sitzgelegenheiten und Begrünung. Entlang der zentralen Fußwege sollen ausreichend Spielstätten für Kinder geschaffen werden. 
  6. Gehwege sind so anzulegen, dass dort zwei Rollstühle, Kinderwägen oder ähnliches bequem aneinander vorbeikommen. Bei starkem Fußverkehr, etwa an Geschäftsstraßen oder viel benutzten Schulwegen, sollen sie noch breiter angelegt werden. Die erforderliche Gehwegbreite ist freizuhalten und darf nicht eingeengt werden, d.h. es wird nichts aufgebaut, hingestellt oder abgelegt. 
  7. Radwege dürfen auf Gehwegen nur angelegt werden, wenn die erforderliche Gehwegbreite erhalten bleibt. Es soll erreicht werden, dass RadfahrerInnen nicht den Gehweg missbrauchen. Gemeinsame Geh- und Radwege oder die Freigabe von Gehwegen zum Radfahren soll es nur in Ausnahmen geben. Wo Radfahren auf der parallelen Fahrbahn zu unsicher ist, sollte dies besser durch Tempolimits oder eigene Radwege geändert werden. 
  8. Damit man als Fußgänger nicht unnötig gestoppt und zum Warten gezwungen wird, sollen Ampeln in Ludwigshafen grundsätzlich so geschaltet werden, dass sie im „Normalfall“ grün für Fußgänger anzeigen und nur im Bedarfsfall auf Grün für andere Nutzer schalten. 
  9. Die Gehwege sollen so ausgelegt werden, dass sie von Menschen mit Behinderungen selbstständig, sicher und bequem benutzt werden können. Bordsteine sollten an Überquerungsstellen am besten komplett abgesenkt (für Rollstühle und Rollatoren) und dabei eindeutig tastbar sein (für Blinde und Sehbehinderte). Blinde und sehbehinderte Menschen brauchen eine durchgängig freigehaltene Orientierungslinie (z.B. Leitelemente, Hauskanten oder kontrastreiche und tastbare Bordsteine). 
  10. Gehwege sollen eben, sauber und bei Nässe rutschsicher sein, sowie aus Material bestehen, das sich bei Hitze nicht zu stark aufheizt. Gehwege müssen gut beleuchtet sein, damit entlang der Strecken keine Angsträume entstehen. Insbesondere dort, wo der Gehweg mit einer Fahrbahn kreuzt, ist eine Beleuchtung wichtig, um Kollisionen mit anderen Verkehrsmitteln zu verhindern. 
  11. Winterdienst auf Gehwegen muss - insbesondere an Haltestellen, auf Brücken und Treppen – unmittelbar bei Bedarf erfolgen. 
  12. Eine gute Vernetzung von Fußwegen und attraktive Fußverkehrszonen sind wichtige Bausteine für eine künftige Verkehrswende. Eine verbesserte Fußverkehrsinfrastruktur verbessert eine soziale Teilhabe für Kinder, Arme und ältere Menschen. Der Zuzug von jungen Menschen in die Städte führt zu mehr Fußverkehr 
  13. Auch an Baustellen müssen die Gehwege breit genug und gut ausgeschildert sein. Beansprucht eine Baustelle Gehwege, dann sind Ersatzwege sicher von der Fahrbahn abzutrennen. Für Fußgänger soll es an Baustellen keine größeren Umwege geben. Führt eine bestehende Fußverbindung durch ein größeres Baugebiet, dann ist diese während der Bauzeit möglichst beizubehalten. 
  14. Wenn sich in Zeiten, in denen der Autoverkehr durch Baustellen gesperrt ist, zeigt, dass dies den Fußverkehr aufblühen lässt, muss geprüft werden, wie sich diese positive Wirkung auch in der Zeit nach der Sperrung erhalten lässt. Beispiele in Ludwigshafen sind der Schützenplatz 2018-2019 oder der Berliner Platz während der maroden Hochstraße Süd. 
Autor:

Tim Altschuck aus Kaiserslautern

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

21 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

RatgeberAnzeige
Die Baufinanzierungsberater der Sparkasse Rhein Neckar Nord beraten kompetent bei der Suche nach der perfekten Immobilie und haben alle Zusatzqualifikationen, die sie in Sachen Finanzierung energetischer Sanierungen zu Experten machen | Foto: Puwasit Inyavileart/stock.adobe.com
5 Bilder

Baufinanzierung Sparkasse: Warum eine Modernisierung jetzt Sinn macht

Baufinanzierung Sparkasse. Auf der Suche nach der Traumimmobilie? Die Sparkasse Rhein Neckar Nord ist hierfür der richtige Ansprechpartner. Schritt für Schritt begleiten die Baufinanzierungsexperten der Sparkasse ihre Kunden auf dem Weg zum Eigenheim. Hierbei spielt es keine Rolle, ob ein Baukredit benötigt wird oder ein Darlehen für den Kauf einer Immobilie. Egal, ob Haus, Wohnung oder Grundstück - die Experten beraten ausführlich zu passenden Finanzierungsmöglichkeiten. Baufinanzierung...

Wirtschaft & HandelAnzeige
Ihre IT-Security ist bei OrgaMAXX in besten Händen. Um ein Höchstmaß an IT-Sicherheit zu gewährleisten und vor Cyberangriffen zu schützen, wird sichergestellt, dass die Systeme und Prozesse bei den Kunden einem permanenten Monitoring unterliegen | Foto: Orgamaxx/gratis
4 Bilder

IT-Security: Sicherheit durch OrgaMAXX - Partner für maßgeschneiderte IT-Lösungen

IT-Security im Raum Kaiserslautern / Mannheim / Ludwigshafen. In jedem Unternehmen werden täglich riesige Mengen sensibler Daten erfasst und verarbeitet, darunter Kundeninformationen, Umsatzzahlen, Mitarbeiterdaten und Betriebsgeheimnisse. Eine der unmittelbarsten Auswirkungen durch Cyberangriffe ist der Verlust oder Diebstahl von Daten. Persönliche Daten, finanzielle Informationen oder Geschäftsgeheimnisse können in den Händen von Cyberkriminellen verheerende Auswirkungen haben. Sie können ein...

RatgeberAnzeige
Im Trauerfall benötigen Familie und Freunde des Verstorbenen Beistand und Fürsorge - auch in Form von Trauerbegleitung bei der Planung einer Bestattung oder Beerdigung.  | Foto: Africa Studio/stock.adobe.com
2 Bilder

Bestatter Ludwigshafen: Einfühlsame Begleitung im Trauerfall

Bestatter Ludwigshafen. Wenn ein geliebter Mensch stirbt, stehen Angehörige vor großen Herausforderungen mitten in ihrer Trauer. Wie plant man eine Bestattung in Ludwigshafen am Rhein, welche Beisetzungsformen gibt es und welche Dokumente werden benötigt? Das Bestattungsinstitut Trauerhilfe Göck begleitet Menschen in dieser schweren Lebensphase individuell und persönlich. So kann man sich aufs Abschied nehmen konzentrieren und alle Formalitäten in vertrauensvollen Hände geben.  Die Belastung...

Ausgehen & GenießenAnzeige
Kreuzfahrt als Gruppenreise erleben: Gemeinsam mit den Kreuzfahrtfreunden aus der Pfalz kann man die schönsten und interessantesten Ziele der Welt entdecken. Rundum betreut und sicher.  | Foto: stock.adobe.com/ Pav-Pro Photography
2 Bilder

Kreuzfahrt als Gruppenreise: Entdecken Sie die schönsten Reiseziele

Kreuzfahrt als Gruppenreise. Gemeinsam mit Gleichgesinnten einzigartige und unvergessliche Erfahrungen an Bord eines Kreuzfahrtschiffs erleben und die schönsten Reiseziele der Welt in einer entspannten und intensiven Art erkunden. Lassen Sie sich von traumhaften Orten beeindrucken und erleben Sie faszinierende Landschaften, kulturelle Begegnungen und abenteuerliche Ausflüge als deutschsprachige Gruppenreise gemeinsam mit dem Kreuzfahrtfreunden.  Warum eine Kreuzfahrt in der Gruppe buchen?Seit...

Wirtschaft & HandelAnzeige
BWL Mannheim: Neben dem Job an der VWA studieren und mit diesem Booster für die Karriere: ins Management durchstarten. Die Studiengänge beginnen jeweils zum Wintersemester und zum Sommersemester. | Foto: VWA Rhein-Neckar
4 Bilder

BWL Mannheim: Betriebswirt, Bachelor und Master erlangen

BWL. Studium in Mannheim. Motto: „Wir lehren Wirtschaft." Mit der VWA Rhein-Neckar zum Bachelor und Master in Betriebswirtschaftslehre. Die VWA bereitet Studierende auf ihre Karriere vor - ob sie gerade aus der Schule kommen oder eine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben und im Berufsleben stehen. Wer sich für einen Studiengang bei dem Mannheimer Bildungspartner für Verwaltung und Wirtschaft entscheidet, studiert in der Regel berufsbegleitend neben dem Job. BWL Mannheim ist auch in...

Wirtschaft & HandelAnzeige
Digital Sales Manager Ludwigshafen: Die Vermarktungsexperten für Medialösungen der Tageszeitung DIE RHEINPFALZ und der Wochenzeitung WOCHENBLATT vertrauen auf gute Beziehungen zu ihren Kunden. | Foto: JKLoma/stock.adobe.com

Digital Sales Manager Ludwigshafen: Bei Mediawerk Südwest

Digital Sales Manager Ludwigshafen. Das Team der MWS Mediawerk Südwest GmbH heißt regelmäßig neue Kollegen willkommen. Es lohnt sich, sich zu bewerben - nach der Schule um eine Ausbildung oder als Berufserfahrener um eine Anstellung. Die Vertriebsmitarbeiter entwickeln im Austausch mit ihren Kunden maßgeschneiderte Strategien, um mit den innovativen Medialösungen den Service,  die Produkte oder die Technologie der Unternehmen erfolgreich in den Blickpunkt relevanter Personengruppen zu rücken....

Online-Prospekte aus Ludwigshafen und Umgebung



add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ