Kreative Bastelleidenschaft in den Ludwigshafener Werkstätten
Bunte Landschaften im Miniaturformat
Ludwigshafen. Konzentriert und mit viel feinmotorischem Geschick klebt Michael Wagner, Beschäftigter der Ludwigshafener Werkstätten, eine kleine Figur in eine Miniaturlandschaft, die er zum größten Teil aus Kartonmaterial herstellt. Nur die Bäume stammen aus dem Spielzeugladen und werden bei Landschaften im Modelleisenbahnbau verwendet. Da das Kunstwerk, an dem er gerade in den Ludwigshafener Werkstätten arbeitet, kurz vor der Fertigstellung steht, kann man erkennen, dass es sich um den Vergnügungspark „Disneyland“ handelt.
Das Interesse an seinem Hobby hat Wagner schon vor vielen Jahren entwickelt und er baut nur Modelle von Orten, an denen er schon war. Aus der Erinnerung heraus werden diese dann mit viel Hingabe in Miniaturform nachgebaut. Im Disneyland in Paris sei er zusammen mit seiner Schwester und deren Familie vor 25 Jahren gewesen. Die Reise habe er zu seinem 30. Geburtstag geschenkt bekommen und schon lange habe er die Idee, den Vergnügungspark nachzubauen, berichtet er. Vor Wochen hatte er dann begonnen, sie in die Tat umzusetzen. Auch wenn die Reise lange Zeit zurückliegt, konnte er sich an viele Details erinnern.
Das Basteln bezeichnet er als „kreativ“ und er fertigt die Modelle auch nur in der Werkstatt an. In Zeiten, in denen im Haus Bildungs- und Freizeitangebote stattfinden, widmet er sich seiner Leidenschaft. „Das Schöne an der Arbeit sind die Zeit und die Farben“, schwärmt der gebürtige Mannheimer, der schon lange in Oggersheim wohnt und seit 1983 in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung des Ökumenischen Gemeinschaftswerkes Pfalz in Ludwigshafen arbeitet.
Die Zeit und wie lange ein Objekt dauert, spielt für ihn bei der Arbeit keine Rolle, denn es „soll ja schön werden“. Zudem dient die Beschäftigung mit den Objekten auch der Entspannung.
Außer Disneyland hat er unter anderem die Städte London und Berlin gebastelt. Aber auch die Ludwigshafener Werkstätten, ein Bauernhof oder ein Bühnenaufbau samt Künstler und Publikum davor waren bereits Motive. Nach der Fertigstellung verschenkt der Künstler seine Objekte an Freunde, Kollegen oder Mitarbeiter der Werkstätten. So hat er zum Beispiel das Modell von Berlin Bettina Schulze-Lindner in der Betriebsstätte Oggersheim geschenkt. „Ich halte das Geschenk immer noch in Ehren und es gibt mir ein Gefühl von Heimat“, sagt die Gruppenleiterin, die nahe Berlin gelebt hat, bevor sie nach Ludwigshafen zog. Das Modell der Ludwigshafener Werkstätten kam zu einem besonderen Anlass zum Einsatz. Michael Wagner überreichte es Rainer Riedt – Werkstattleiter der Ludwigshafener Werkstätten - während des Festaktes anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Werkstatt. Es bleibt abzuwarten, welche Motive Michael Wagner als nächstes inspirieren. Aber eins ist sicher: Es wird schön werden. ps
Hintergrund:
Gegründet wurde das Ökumenische Gemeinschaftswerk Pfalz GmbH im Jahr 1968 durch die Gesellschafter, den Caritasverband für die Diözese Speyer und die Evangelische Heimstiftung Pfalz. Das Gemeinschaftswerk bietet ambulante, teilstationäre und stationäre Hilfen in Einrichtungen und Diensten für Kleinkinder, Kinder, Jugendliche, Erwachsene und alte Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen sowie für Menschen, die von Behinderung bedroht sind, an. Im stationären und teilstationären Bereich werden rund 2000 Menschen betreut. Hinzu kommen rund 2000 Menschen, die ambulant unterstützt werden. Außerdem betreut und qualifiziert das Gemeinschaftswerk langzeitarbeitslose Menschen.
Weitere Informationen:
www.gemeinschaftswerk.de
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
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