Dauerregen lässt Natur sprießen: Städtische Grünflächenpflege kommt an ihre Grenzen
Ludwigshafen. Das Grün im Stadtgebiet sprießt und sprießt. Anhaltende Regenfälle haben die Vegetation in den vergangenen Wochen explosiv wachsen lassen. Deutschland erlebte laut Deutschem Wetterdienst von Juli 2023 bis Juni 2024 den nassesten Zwölfmonatszeitraum seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Deutschland 1881.
Einerseits konnte sich die Vegetation nach den Dürrejahren erholen, anderseits wucherte sie dadurch übermäßig. Das Grün wächst immer weiter. Das stellt auch den Bereich Grünflächen und Friedhöfe beim Wirtschaftsbetrieb Ludwigshafen (WBL), der die Grünflächen pflegt, vor Herausforderungen: Es müssen Prioritäten bei der Pflege gesetzt werden. Daher bittet die Stadtverwaltung um Verständnis, dass die Pflege von Park- und Grünanlagen an einigen Stellen im Stadtgebiet nicht so erfolgen kann, wie es die Bürger:innen sonst gewohnt sind.
"Während die Natur geradezu explodiert, bleibt die Mitarbeiterzahl sowohl im Bereich Grünflächen und Friedhöfe als auch bei den externen Unternehmen, die die Grünflächen pflegen, stabil", betont Gabriele Bindert, Leiterin des Bereichs Grünflächen und Friedhöfe beim Wirtschaftsbetrieb Ludwigshafen (WBL). "Trotz des tollen engagierten Einsatzes und Zusatzaufträgen, die alle Beschäftigten leisten, kommen wir kaum mehr nach und konzentrieren uns deshalb darauf, in erster Linie die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Sofortmaßnahmen dienen der Gewährleistung der Verkehrssicherheit wie etwa das Freischneiden von Verkehrsachsen und der Rückschnitt an Radwegen."
Die witterungsbedingten Umstände sind bei der Pflege zu beachten sowie die Vorgaben des Naturschutzes zwischen März und September. Sie gelten dem Schutz nistender Vögel. Nach den Auflagen darf nichts, außer Schnitthecken, stark zurückgeschnitten werden. Bäume dürfen nur im Sinne der Verkehrssicherheit beschitten werden.
Nach den Dürrejahren und den Hitzesommern 2018 bis 2022 gab es neue, grassierende Schadfaktoren. Viele Bäume mussten gefällt werden. Ein Ausgleich durch Neupflanzungen gelang kaum, weil die Bäume Zeit brauchen, um hochzuwachsen. "Nur mit ausreichendem Regen entsteht dauerhaft beständiges Stadtgrün, das eine Grundlage für das Wohlbefinden aller Bewohner:innen in der Stadt bildet. Durch die häufigen Regenfälle besteht konkret etwa beim Mähen ein erhöhter Aufwand wegen des vielen Zuwachses und der Halme, die dieses Jahr extrem robust sind", erklärt Bereichsleiterin Bindert. Teils müssten Flächen mehrfach befahren werden und was sonst eine Stunde dauert, nehme jetzt die doppelte bis dreifache Dauer in Anspruch. "Es besteht zudem erhöhter Aufwand für die Pflege der Geräte durch Verkleben – speziell beim Mähen – und manche Flächen können aufgrund der Nässe nicht befahren werden. Das hat zur Folge, dass aufgrund der Witterung schnellwachsende, stark wuchernde Grünbereiche nicht wie geplant gepflegt werden können und Überhänge entstehen", fügte sie hinzu. jg/red
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
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