Vorbereitungen für neues digitales Verkehrslenkungssystem
Der Weg ist das Ziel
Ludwigshafen. Ein digitales Verkehrsleitsystem soll ab 2022 Menschen aus Stadt und Region schnell und umweltschonend an ihr Ziel bringen. Bereits im August wird dazu sichtbar an vielen Stellen im Stadtgebiet gearbeitet. Es entstehen dynamische Verkehrs- und Parkleitschilder sowie sogenannte Mobilitätsmonitore, die Verkehrsteilnehmer zukünftig darüber informieren, welche Route und welches Verkehrsmittel sie nutzen können. Ziel des Umweltsensitiven Verkehrsmanagements (UVM) ist es insbesondere, Schadstoffemissionen zu verringern und zu einer besseren Luftqualität in der Stadt beizutragen. Gleichzeitig soll das UVM mit Blick auf die anstehenden großen Infrastrukturmaßnahmen in Ludwigshafen helfen, Staus zu vermeiden. Gemeinsam mit Experten aus der Stadtverwaltung und Vertretern externer Büros stellte Bau- und Umweltdezernent Alexander Thewalt das UVM bei einem Pressegespräch am Mittwoch, 21. Juli, vor.
„Unser neues UVM ist ein Gewinn für die Menschen in der Stadt und der Region und für die Umwelt. Mit diesem digitalen Verkehrsleitsystem wollen wir allen Verkehrsteilnehmer*innen ganz unabhängig davon, ob sie mit dem ÖPNV, dem Auto, dem Rad oder zu Fuß unterwegs sind, die Möglichkeit bieten, sich aktuell darüber zu informieren, wie sie schnell, sicher und ökologisch sinnvoll an ihr Ziel kommen. Herzstück des UVM ist der Verkehrsrechner der Stadt, in dem alle Daten zusammenlaufen, ausgewertet und ins System eingespielt werden. Sehen oder abrufen kann man die Informationen an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet. Und genau das ist auch der Anlass, warum wir heute informieren: Wir werden in den nächsten Wochen mit dem Bau von Schildern für das Verkehrs- und Parkleitsystem beginnen und Mobilitätsmonitore aufstellen, die wesentliche Bestandteile des UVM sind. Im kommenden Jahr kommt noch eine App für die mobile Nutzung dazu und natürlich gibt es Informationen zum UVM auch im Internet auf der Homepage der Stadt“, erläuterte Bau- und Umweltdezernent Alexander Thewalt. „Wir gehen davon aus, dass die Möglichkeiten des UVM wesentlich zur Entspannung der Verkehrssituation beitragen, wenn wir mit den Baumaßnahmen rund um die Hochstraßen beginnen werden. Das UVM ist deswegen ein ganz zentraler Baustein für die Mobilität in der Stadt und der Region. Mit diesem Projekt können wir zudem als Initiative zu Smart City punkten: Es ist effektiv, nachhaltig und ein intelligentes Mittel, um Verkehr zu lenken und die Umwelt zu schonen“, so Thewalt.
Wie funktioniert das System?
Ansatzpunkte des UVM sind im Wesentlichen eine umweltorientierte Verkehrssteuerung und ein umweltorientiertes Informations- und Mobilitätsmanagement. Die Verkehrssituation wird erfasst und in Echtzeit im Verkehrsrechner der Stadt mit Umweltdaten wie Schadstoffkonzentrationen und Wetterprognosen zusammengeführt. Zur Erfassung des Verkehrs wurden in der Stadt sogenannte Traffic Eyes installiert, die ihre Daten an den Verkehrsrechner übertragen. So entsteht ein digitales Abbild der aktuellen Verkehrssituation.
Auf zehn dynamischen Anzeigetafeln im Stadtgebiet oder über die App werden alternative Umfahrungsrouten sowie Verkehrshinweise angezeigt. Nutzer können so schnell und flexibel auf alternative Routen ausweichen und sich über Reisezeiten informieren. Damit können Staus vermieden und der Ausstoß von Schadstoffen reduziert werden, die üblicherweise verstärkt entstehen, wenn häufig angefahren und abgebremst wird. Das UVM bietet zudem die Möglichkeit, durch intelligente Ampelschaltungen den Zufluss von zusätzlichem Verkehr in bestimmten Situationen zu drosseln. Dies kann auch genutzt werden, um den Ausweichverkehr beispielsweise durch Stadtteile weniger attraktiv zu machen.
Das UVM macht weiterhin möglich, Informationen über sogenannte intermodale Routen unter Berücksichtigung sämtlicher Verkehrsmittel abzurufen: Hier sind beispielsweise die Radwegverbindungen, die Verfügbarkeit von Mieträdern, die aktuellen Fahrplaninformationen, das Car- und Bikesharing-Angebot sowie die Ladestationen für E-Fahrzeuge einsehbar. Intermodal bedeutet, dass in einer Routenplanung sämtliche verfügbare Verkehrsmittel berücksichtigt werden, woraufhin die schnellste, kostengünstigste und ökologischste Variante angezeigt wird. Weitere 16 dynamische Anzeigetafeln für ein Parkleitsystem weisen auf freie Parkplätze hin. Auf diesen Tafeln werden die Belegungsdaten der Parkhäuser in Echtzeit bereitgestellt, um Parksuchverkehr und damit vermeidbare Schadstoffemissionen so gar nicht erst entstehen zu lassen.
Das Drei-Zonen-Konzept
Sobald die Bauarbeiten an der Helmut-Kohl-Allee in die heiße Phase kommen, wird auch die nächste Ausbaustufe des UVM, das „Drei-Zonen-Konzept“ in Funktion sein. Es soll den innerstädtischen Verkehr bereits frühzeitig entzerren. Der überregionale Verkehr (Zone 1) wird den Autobahnring, bestehend aus A6 und A61 mit den Rheinbrücken bei Mannheim-Sandhofen und Speyer nutzen. Der regionale Verkehr (Zone 2) wird den Bundesstraßenring B9 nutzen und die innere Zone (Zone 3, Innenstadt) soll zum Erreichen innerstädtischer Ziele genutzt werden. Für die Umsetzung einer ergänzenden Beschilderung von dynamischen Wegweisern im Autobahn- und Bundesstraßennetz werden der Landesbetrieb Mobilität (LBM) im Auftrag des Landes Rheinland-Pfalz sowie die Autobahn GmbH des Bundes die Planung und Finanzierung in Abstimmung mit der Stadt übernehmen. ps
Weitere Informationen:
Alle Informationen zum UVM gibt es unter www.ludwigshafen.de/uvm
Autor:Jessica Bader aus Mannheim |
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