BriMel unterwegs
Die magische FÜNF - 50 Jahre Christoph 5 und 55 Jahre BG Klinik

In der Teddyklinik | Foto: Brigitte Melder
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Ludwigshafen. Was war da bloß los am 30. September auf dem Gelände der BG Klinik? Parkplätze Mangelware und Menschenscharen strömten zum Krankenhaus. Der Grund: Es gab etwas zu feiern, nämlich „50 Jahre Hubschrauber Christoph 5 und 55 Jahre BG Klinik“. So konnte man an diesem Tag von 11 bis 16 Uhr nicht nur die „Innereien“ des Krankenhauses besichtigen, sondern auch das Cockpit zweier Rettungshubschrauber und vieles mehr. Ein perfekter Tag für Groß und Klein und herrlichstem Sonnenschein!

Begleiten Sie mich durch die Menschenmengen!
Zuerst traf ich auf den orangefarbenen Rettungshubschrauber D-HGSH, vor dem sich schon eine lange Warteschlange gebildet hatte. Zu 90 % wollten die Kinder einmal im Cockpit eines Hubschraubers sitzen, natürlich unter den wachsamen Augen der Crew, denn hier befinden sich sensible Schalter, die nicht berührt werden sollten. Ich sprach mit dem Notarzt Dr, Faul und Hems-TC Herrn Mahsur. Christoph 2 ist der Funkrufname des Zivilschutzhubschraubers des Bundesministeriums des Innern und für Heimat, der an der BGU in Frankfurt am Main stationiert ist. 2007 gab es einen Systemwechsel und das bisher eingesetzte Rettungshubschraubermodell BO 105 wurde durch ein neues modernes RTH Modell ersetzt.

Beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) traf ich auf Herrn Frisch, der für die Sanitätsdienste mit dem Quad verantwortlich ist. Zum Einsatz kommt dieses Fahrzeug zum Beispiel bei einer Skatenight, im Katastrophenschutz oder bei einer Personensuche im Wald, da sie damit mobil sind und überall hinkommen. Sie haben immer das nötigste Equipment dabei: Notfallrucksack, AED (Automatischer externer Defibrillator) und Sauerstoffgerät. Außerdem war der ASB noch mit einem Rettungswagen und einem Krankentransportwagen vor Ort.

Unter einem Pavillon befanden sich zwei Fahrsimulatoren vom ADAC Verkehrslabor, ein Glücksrad, bei dem jedes Kind eine Kleinigkeit gewann und eine Hüpfburg. Einige Kinder hatten schicke gelbe ADAC-Warnwesten mit Kapuze und dem Aufdruck „Verkehrsdetektiv“ an. Die waren so heiß begehrt und es gab nur eine begrenzte Anzahl, so dass sie bereits nach einer Stunde vergriffen waren. Eine Mama meinte, dass sie perfekt für den Schulweg seien. Außerdem konnten die Kinder Blätter ausmalen und ausschneiden, was dann zu Buttons gepresst wurde. Herr Bartek, normalerweise bei der ADAC-Luftrettung, bediente die Button-Presse wie am Fließband. Insgesamt gab es für Kinder ganz viele Angebote.

Im nächsten Zelt traf ich auf den Krankenpfleger Huber vom Malteser Hilfsdienst. Hier standen mehrere Behandlungsliegen: Rot für schwer Verletzte (mit Beatmungsmaske), Gelb für dringend zu Versorgende (mit Beatmungsmaske) und Grün für leicht Verletzte. Das sind die Behandlungsbereiche für Patienten. Von der BASF war auch einiges Equipment hier, so auch eine Dekontaminationsdusche für den Fall, dass man mit chemischen Produkten benetzt/kontaminiert wurde. Man geht mit dem Schutzanzug zur Grobreinigung in die Kabine und danach in die normale Dusche. Das Ganze ist in einem Wechselladerfahrzeug Dekon untergebracht. Für höchste Sicherheit sorgte die neue Teleskopmastbühne B60, eine Hubrettungsbühne Rosenbauer B60 mit einer Arbeitshöhe von 60 Metern. Einsatzschwerpunkte sind Industriebrandbekämpfung und technische Hilfe in Höhen bis 30 Meter.

Mehrere Kinder waren an mehreren Dummys des BASF-Rettungsdienstes und der Johanniter Unfallhilfe e.V.  zugange, um die Puppe mittels Herz-Druck-Massage wieder zum Leben zu erwecken. Bei dem heutigen Andrang wurde auch auf die Sauberkeit geachtet und Jean kümmerte sich darum, dass kein Müll herumlag. Zur Feier des Tages hatten manche Einsatzfahrzeuge ihr Blaulicht auf dem Dach angeschaltet, aber lautlos.

Und dann ging es ins Innere zu mehreren Reha-Stationen mit Pulsmessung, Luftballons, Infused Water (Wasser geschmackvoll ergänzen mit Früchten, Kräutern und Gewürzen) und Seelsorger verteilten Segensgrüße und Gebäck. An aufgeschnittenen „operierten“ Bananen konnte man seine Fingerfertigkeit zwecks Naht feststellen. Mit der Slashpipe wurde die Schulterstabilität und der Gleichgewichtssinn gestärkt. Man kam an einer kleinen Apotheke vorbei und in einen Raum voller Bastelarbeiten, denn hier wird mittels Physiotherapie die Fingerfertigkeit nach einem Bruch trainiert. Zur Mobilisation mit Hilfsmitteln gehörte auch ein Alters-Simulationsanzug. In der Teddyklinik wurden die Teddys von den Kindern verarztet und bekamen den Pflasterführerschein, andere Bärchen mussten ins CT, um zu schauen, was ihnen fehlt. Vor diesem Raum stand eine besonders lange Menschenschlange.

Der Ärztliche Direktor Paul Alfred Grützner war auch unterwegs an diesem wundervollen Tag. Er erzählte, dass er überwältigt sei vom Andrang und dem Interesse der Menschen, einfach unglaublich und ein tolles Teamevent. Das Team hat sich schon vor Wochen und Monaten darauf vorbereitet und ist sehr stolz, dass alles so prima lief. Er arbeitet seit 27 Jahren hier und hat schon etliche Jubiläumsfeiern erlebt. Alle 5 Jahre wird hier gefeiert, immer im Wechsel BG Klinik und Christoph 5. Er schätzte, dass weit über 5.000 Menschen heute hier seien.

Auch musikalisch wurde etwas geboten. Vier Männer der Band „Poker Kings“ aus Mannheim holten ihre Instrumente hervor und legten mit „Ballroom Blitz“ von The Sweet los. Sie machten während des Tages immer mal wieder Musik. Es ist eine mobile Band, die gerne kommt, wo sie gebraucht wird.

Besonders erwähnenswert ist wohl der Kuchenverkauf, denn der komplette Erlös wird an Paulinchen e.V. gespendet. Der Verein begleitet und berät Familien mit brandverletzten Kindern.

Zum Abschluss noch ein Besuch beim gelben Rettungshubschrauber Eurocopter D-HSAN Christoph 5 und auch hiervor eine lange Schlange. Keine Chance ins Cockpit zu gelangen, dann eben nur von außen. Zum Glück traf ich noch meinen Interviewpartner aus 2020, den über Instagram bekannten Notfallsanitäter Mario Hohenegger. Der Pilot Martin Müller und er zeigten mir ihren Christoph 5 D-HSWG auf dem Hügel und erzählten, dass sie ca. 1500 Einsätze fliegen, die mit 3 Piloten, 7 Notfallsanitätern und 18 Notärzten wechselnd besetzt sind. Es sei jedes Mal ein besonderer Tag, wenn sie am Tag der offenen Tür als ADAC Luftrettung mit der BG Klinik ihre Arbeit vorstellen können.

Wie ich später las waren an diesem Tage wohl rund 10.000 Besucher gekommen. Es wird ein unvergesslicher Tag bleiben mit vielen Attraktionen, bei denen mit Sicherheit für jeden etwas dabei war. (mel)

Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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