Projekt der Jona-Kirchengemeinde Ludwigshafen
Experi-Matthäus startet
Ludwigshafen. Am Wochenende des 14. und 15. August fällt der Startschuss für ein Experiment der Protestantischen Jona-Kirchengemeinde „Experi-Matthäus“ startet.
Dabei geht um die Frage: Wie muss eine Kirche heute aussehen, damit sie für Menschen attraktiv ist, die auf der Suche sind - nach Gott, nach Gemeinschaft, nach einem Raum für ihre Veranstaltung? In einem Stadtteil wie dem Schlachthof, in dem in der Karwoche eine Kirche abgerissen wurde und aus dem man sich als evangelische Kirche nicht zurückziehen, sondern an den Bedarfen der Menschen orientiert Kirche gestalten und umgestalten möchte. Seit der Corona-Pandemie sind Lebensmittelretter und Kleiderspender an der Matthäuskirche nicht mehr wegzudenken. Sozial-diakonischer Arbeit kommt eine immer größere Bedeutung zu. Wie kann die Matthäuskirche also ein guter Ort für Menschen bleiben, die Unterstützung suchen und diejenigen, die Hilfe spenden und organisieren?
Mit dieser Frage und anderen Fragen beschäftigt sich der Zukunftsausschuss der Jona-Kirchengemeinde seit einiger Zeit, denn das Gemeindehaus wird in absehbarer Zeit abgerissen und stattdessen wird eine Kindertagesstätte auf dem Gelände gebaut. Die Kirche soll erhalten bleiben, die Matthäuskirche soll deshalb umgestaltet werden, damit sie auch in Zukunft gut nutzbar ist für die Kirchengemeinde und den Stadtteil. Die Gemeinde will diese Chance nutzen und Dinge ausprobieren, bevor sie endgültig umgesetzt werden. Ehrenamtliche und Hauptberufliche wollen im Raum und mit dem Raum experimentieren. Dafür steht Experi-Matthäus. Man will die Matthäuskirche als Experimentierraum eröffnen und erstmal mit Provisorien ausprobieren, was es braucht. Vielleicht einen Raum im Raum? Vielleicht mehr Platz für Neues?
Am Samstag, 14. August, startet die Gemeinde mit helfenden Händen das Projekt. Ab 10 Uhr wird ein Teil der Kirchenbänke ausgebaut und eingelagert, die Kirche wird rausgeputzt für den Sonntag und die Zeit danach. Und das soll dann erstmal wirken, bevor die nächste Aktion folgt.
Am Sonntag, 15. August, 14.30 Uhr, feiert die Gemeinde dann ihren ersten Gottesdienst in einem veränderten Kirchenraum. Der Nachmittagsgottesdienst wird von Aktiven rund um das Projekt und von Pfarrer Florian Grieb und Pfarrerin Kerstin Bartels gestaltet. Im Anschluss sind alle eingeladen zum Kaffeeklatsch bei Kaffee und Kuchen. Dort erwarten dann alle gespannt die ersten Reaktionen.
Für Kerstin Bartels ist es wichtig, dass in den Prozess viele mit einbezogen werden und viele mitmachen. Es ist ein gemeinsames Projekt in kleinen Schritten. So traf sich der Seniorenkreis im Juli mitten im Kirchenraum, und es wurden die ersten Ideen mitgeteilt. Ein Klausurtag mit dem Presbyterium fand an diesem Ort statt und der Zukunftsausschuss hat sich mehrere Male vor und in der Kirche getroffen, um Konzepte zu erarbeiten und Aktionen zu planen. Auch ein Grillfest, bei dem alle sich noch einmal von den Kirchenbänken im Mittelblock verabschieden konnten, war Bestandteil des Plans.
Dass ein Gottesdienst die erste Veranstaltung im leereren Raum ist, war eine bewusste Entscheidung. Veränderungen in Kirchenräumen müssen sensibel begleitet werden, weil für viele Menschen Erinnerungen von Lebensereignissen damit verknüpft sind. Da ist es gut, wenn ein Experimentierraum auch zum Segensraum wird und auch Gottesdienstraum bleibt. ps
Autor:Jessica Bader aus Mannheim |
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