Geburtstagsfeier mit gutem Essen, Musik - und Scheren

Die Qual der Wahl: Ein Teller war zu klein für alle Köstlichkeiten.  | Foto: Prot. Dekanat LU/Wagner
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  • Die Qual der Wahl: Ein Teller war zu klein für alle Köstlichkeiten.
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Frisch frisierte Köpfe, lange Schlangen an der Essensausgabe und volle Teller, jede Menge glückliche Gesichter und eine besondere Atmosphäre: Jetzt war wieder ein ganz außergewöhnlicher Tag in der Suppenküche an der Apostelkirche, an dem gleich doppelt gefeiert wurde: Die Einrichtung besteht seit 30 Jahren, seit 20 Jahren arbeitet sie mit der Berufsbildenden Schule (BBS) Technik 2 in Ludwigshafen zusammen. Für das Doppel-Jubiläum wurden die Gäste nicht nur kulinarisch verwöhnt.

Normalerweise können Hilfsbedürftige in der Suppenküche – wie der Name sagt – von Montag bis Freitag eine nahrhafte Suppe bekommen. Doch regelmäßig bereitet die BBS Technik 2 den Gästen ein besonderes Menü. Und zum Jubiläum kamen nicht nur angehende Köche und Köchinnen an die Apostelkirche, sondern auch künftige Frisörinnen.

Unterricht direkt in der Realität

Die BBS verlagerte an diesem Dienstag ihren Praxisunterricht in das Gemeindehaus. Im Erdgeschoss entstand ein Frisörsalon mit sechs Arbeitsplätzen, die mehr als zwei Stunden sehr gut besucht waren. Rund 30 Frauen und Männer nutzten den Service, ließen sich Haare scheiden oder sogar Locken drehen. Manche kamen nur deswegen an die Aposlekirche.

Die Schülerinnen bekamen für ihre Dienstleistung zwar keinen finanziellen, aber einen anderen Lohn: „Sie sind von der Dankbarkeit der Menschen sehr berührt“, fassen die Fachlehrerinnen Martina Postel und Cornelia Buhl-Wiesemann zusammen. Die beiden und ihre Schülerinnen hatten noch eine Überraschung mitgebracht: einen Schenk über 350 Euro für die Suppenküche. Das Geld kam bei einem Aktionstag zusammen, an dem zwei Klassen an der Schule gegen Spenden Haare geschnitten haben.

Während die Frisörinnen-Klasse zum ersten Mal bei der BBS-Aktion dabei war, ist sie für die Lehrkräfte der Köche-Klassen Routine. Vor 20 Jahren kam die Idee spontan zustande, verrät Schulpfarrer Udo Jesberger, der an der BBS Evangelische Religion unterrichtet. Seit 2004 ist er das Bindeglied zwischen Suppenküche und BBS.

Gutes Zusammenspiel, gegenseitiger Dank

"Dieses Engagement ist nicht selbstverständlich", stellte Kerstin Bartels, Pfarrerin an der Apostelkirche fest. Sie dankte den Lehrkräften, dass sie mit ihren Klassen aus der Schule herausgehen. Dem Dank schloss sich Dekan Paul Metzger an, den er ebenso an Ehrenamtliche und alle anderen richtete, die die Suppenküche unterstützen. „Der Kirchenbezirk steht hinter der Suppenküche“, betonte er. "So stelle ich mir Kirche vor."

Schulleiter Peter Szombach danke ebenfalls für die Zusammenarbeit. Er versprach, dass die Suppenküche auch in Zukunft auf die BBS setzen kann. Alexandra Goldstein, Projektsprecherin der Köche-Klasse, brachte auf den Punkt, was der Einsatz für die Schülerinnen und Schüler bedeutete: "Wir sind megastolz, dass wir helfen können. Es macht großen Spaß."

Carola Straus, stellvertretende Schulleiterin und Fachpraxislehrerin an der BBS kann den Dank nun sogar mit den Händen fassen. Sie hat die Kooperation von Anfang an begleitet, gefördert und nun ein letztes Mal mit angepackt. Weil der Kirchenbezirk nicht mit einem Verdienstkreuz am Bande dienen kann, fanden die Verantwortlichen eine kreative und viel passendere Auszeichnung für sie: den Löffel am Bande.

Die Gäste würdigten den Einsatz von Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern mit viel Applaus. Den meisten Beifall erhielt jedoch Valentin Warth, der auf der Trompete ein Ständchen spielte und anschließend das Büffet eröffnete.

30 Jahre Suppenküche + 20 Jahre Zusammenarbeit mit BBS = 50 Jahre Kulinarik

Die Gäste hatten die Qual der Wahl, denn alle angebotenen Speisen passten kaum auf einen Teller. Das kalt-warme Buffet mit Vorspeise, Hauptgang und Dessert folgte dem Motto „50 Jahre Kulinarik“. Darunter fanden sich viele klassische Gerichte wie Hühnerfrikassee, Schmorbraten, Ratatouille, gefüllte Eier, Spargel im Schlafrock, Kartoffelknödel, Arme Ritter oder Mousse au Chocolat.

Die zwölfköpfige Klasse war anderthalb Tage beschäftigt, um die Speisen zuzubereiten. Aber schon seit Dezember planten sie das Menü. Die Waren spendeten zum Großteil die Ausbildungsbetriebe der künftigen Köche und Köchinnen. Die Bereitschaft der Unternehmen war dieses Jahr besonders groß, hat Pfarrer Jesberger festgestellt. Und auch von den Familien der Schülerinnen und Schüler kamen erstmals Zuwendungen. Die noch fehlenden Lebensmittel wurden mit Geldspenden gekauft.

Die Köche-Klasse verarbeitete unter anderem fast 50 Kilogramm Fleisch, 25 Kilogramm Spargel, 250 frische Eier, 50 Kilogramm Milchprodukte und 20 Kilogramm Obst. Das reichte für 120 Portionen. Im Durchschnitt besuchen 60 Gäste die Suppenküche, an manchen Tagen sind es bis zu 80. Aber wenn die BBS serviert, sind es gerne mehr als 100. Was übrig war, durften die Gäste einpacken und mitnehmen. Die BBS sorgte dafür, dass genügend Gefäße bereitstanden.

Hintergrund Suppenküche
Seit 1994 besteht die Suppenküche an der Protestantischen Apostelkirche im Hemshof. Bedürftige Menschen können hier montags bis freitags ein warmes Essen bekommen. Das Projekt finanziert sich komplett über Spenden und wird in hohem Maß von ehrenamtlichem Einsatz getragen.

Ehrenamtliche Unterstützung gesucht
Die Suppenküche freut sich über weitere helfende Hände, die die Teams aus den Kirchengemeinden beim Küchendienst unterstützen.
Einsatzzeiten: montags bis freitags, 10.30 bis 13 Uhr
Telefon: 06 21 – 51 31 75
E-Mail: suppenkueche.lu(at)evkirchepfalz.de

Spendenkonto
Prot. Verwaltungszweckverband Speyer-Ludwigshafen-Germersheim
Bank für Kirche und Diakonie eG – KD-Bank
IBAN: DE95 3506 0190 6831 2060 29
BIC: GENO DED1 DKD
Verwendungszweck: "KiBez.LU Suppenküche"

Die Qual der Wahl: Ein Teller war zu klein für alle Köstlichkeiten.  | Foto: Prot. Dekanat LU/Wagner
Können zu recht stolz sein: Zwölf künftige Köchinnen und Köche bereiteten mit ihren Fachlehrkräften die Speisen zu.  | Foto: Prot. Dekanat LU/Wagner
Gute Stimmung herrschte bei künftigen Frisörinnen, ihren Kundinnen und Kunden. Ein Raum im Gemeindehaus verwandelte sich für einen Vormittag in einen Frisörsalon.  | Foto: Prot. Dekanat LU/Wagner
Autor:

Yvette Wagner aus Ludwigshafen

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