Projekt "Wohnungslose Frauen" in Ludwigshafen
Hoffen auf Fortsetzung des Angebotes
Ludwigshafen. Das Caritas-Förderzentrum erhält von der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland Spende für das Projekt „Wohnungslose Frauen“, das bis Mai 2018 läuft. Leiter Stefan Syren sieht eine Regelfinanzierung über das Projektende hinaus als sinnvoll an.
Für zweieinhalb Jahre ist das Projekt für wohnungslose Frauen in Ludwigshafen angelegt, das vom Caritas-Förderzentrum St. Martin geleitet wird. Es startete im November 2016 mit drei Wohnungen für fünf Frauen. Im September, so schätzt Einrichtungsleiter Stefan Syren, wird die Entscheidung fallen, ob das Projekt über Mai 2019 hinaus in ein Regelangebot überführt wird. „Wir brauchen unbedingt eine unbefristete Fortsetzung dieses Angebots“, betont er.
Mit Leiter Stefan Syren hoffen viele in der Stadt darauf, dass die Hilfe für wohnungslose Frauen in Ludwigshafen fortgesetzt wird. Zahlen für Ludwigshafen gibt es nicht, doch Schätzungen gehen davon aus, dass 20 Prozent der Wohnungslosen in Deutschland Frauen sind.
Zu den frühesten Unterstützern des Frauenprojekts gehört auch die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) im Dekanat Ludwigshafen, und dafür ist Stefan Syren dankbar. Der Dekanatsverband wird seit rund zwei Jahren von Doris Demessier geleitet. Sie hat vor kurzem anlässlich ihres runden Geburtstags Spenden für das Frauenprojekt gesammelt. 1500 Euro übergab sie jetzt an Stefan Syren. Auch der kfd-Diözesanverband hatte bei seiner Diözesanversammlung kürzlich 2000 Euro für das Projekt gespendet.
Das Geld wird dringend benötigt – allerdings nicht für den Regelbetrieb, wie Syren betont. Vielmehr gibt es immer wieder Ausgaben, die in der Projektfinanzierung nicht vorgesehen sind: In einer der Wohnungen muss etwas ersetzt werden, eine Frau kann aus Gesundheitsgründen nicht Fahrrad fahren und braucht eine Monatskarte, eine andere möchte Mitglied in einem Sportverein werden oder einen besonderen Kurs besuchen. Das alles ist ebenso wichtig für einen gelingenden Neu-Anfang wie die eigene Wohnung und eine gute Betreuung, sind sich Syren und Demessier einig.
„Ich möchte zeigen, dass alle etwas spenden und einen kleinen Beitrag für die Gesellschaft leisten können“, sagt Doris Demessier. Ihr ist aber genauso wichtig, dass die Spenden etwas „Zusätzliches“ sein müssen und nicht die Regelfinanzierung ersetzen kann, etwa die Wohnungsmiete oder Personalkosten: „Dafür sind andere zuständig, die Stadt, die Wohlfahrtsverbände, die Politik“, sagt sie bestimmt.
Beim Werben für ihr „Geburtstagsgeschenk“ hat die kfd-Vorsitzende gespürt, dass sich das Bewusstsein der Angesprochenen verändert hat: „Plötzlich sehen sie auf der Straße Frauen, die ungepflegt oder unterernährt aussehen, und fragen sich, ob diese Frauen vielleicht wohnungslos sind.“
Diese Sensibilität für das Problem ist ihr wichtig: „Das Projekt muss im Bewusstsein der Menschen bleiben, damit das Angebot für die betroffenen Frauen nicht eingestellt wird“, fordert sie. Und ihre Aufgabe als kfd-Vorsitzende sieht sie auch darin, dass katholisch engagierte Frauen auch politisch Position beziehen und sich mit anderen Akteuren in der Stadt zugunsten sozialer Verbesserungen vernetzen.Text und Foto: PS/Brigitte Deiters für den Caritasverband für die Diözese Speyer
Autor:Gisela Böhmer aus Frankenthal |
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