Impfaufruf im Hemshof in 13 Sprachen
„Impfen rettet Leben“
Von Charlotte Basaric-Steinhübl
Ludwigshafen. „Impfen rettet Leben“ - ein Großplakat in der Hartmannstraße rief im Juni zehn Tage lang in 13 Sprachen zum Impfen gegen das Coronavirus auf. Wie kam es dazu?
Das Plakat war Bestandteil einer Kampagne, die von einer Privatperson initiiert wurde: Burkhard Tomm-Bub. Der 63-Jährige, gelernter Erzieher und Diplom-Sozialarbeiter, wohnt seit 2007 im Hemshof und ist dort im Verein „Respekt: Menschen!“ für Geflüchtete sowie in der Hilfe für Suchtkranke aktiv. Einer der Flüchtlinge, der im Verein ehrenamtlich beraten wurde, ist an Covid-19 gestorben. Eine gute Bekannte aus Mannheim, die im Einzelhandel tätig und sozial sehr engagiert ist, lag bis vor Kurzem auf der Intensivstation und überlebte Corona nur knapp. Und er selbst gehört als „Ü60“, mit überstandenen Krankheiten wie Krebs und Hepatitis C, zu den Menschen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Corona-Verlauf haben.
„Ich selbst bin jetzt zwar zweifach geimpft und Nebenwirkungen, richtiger gesagt Impfreaktionen, gab es dabei so gut wie keine,“ so Burkhard Tomm-Bub. „Aber ich kenne persönlich Menschen, die aus medizinischen Gründen tatsächlich nicht geimpft werden können. Diese zu schützen, ist mir ein ganz wichtiges Anliegen,“ betont er. Er hofft, dass viele Menschen sich gegen das Coronavirus impfen lassen, um sich selbst, aber auch Freunde, Familie und Umfeld zu schützen.
Und so stellte er eine Kampagne auf die Beine, die insbesondere die Menschen im Hemshof erreichen sollte. 1200 Flyer verteilte er, alle selbst gefaltet, die Hälfte davon auf dem eigenen Drucker ausgedruckt. Er warf sie in Briefkästen von Privathaushalten im Hemshof und legte sie an besonderen Orten, wie beispielsweise einem öffentlichen Bücherschrank, der Philharmonie oder der Fachhochschule, aus. Wichtig war ihm, auch die Menschen zu erreichen, die wenig oder gar kein Deutsch sprechen. Daher übersetzte er den Aufruf mittels „Google Translate“ unter anderem in Englisch, Türkisch, Arabisch, Albanisch.
Um die Aktion bekannt zu machen, informierte er im Vorfeld die Presse, erstellte eine Facebook-Veranstaltung und veröffentlichte diverse Videos auf Youtube, die insbesondere junge Menschen ansprechen sollten. Beim Überlegen, wie man möglichst viele Menschen erreichen könnte, kam er auf die Idee mit einem Großplakat. Er zögerte nicht lange und buchte eine Plakatwand mitten im Hemshof für zehn Tage - Kosten: 224 Euro. Inklusive der sonstigen Kosten (Druckerei, Papier, Druck-Kartusche, Stromkosten, zusätzlich gekaufte Werbung für die Aktion auf Facebook, et cetera) schätzt er die Gesamtkosten der Aktion auf circa 350 Euro, die er alleine gestemmt hat. „Wenn ich damit nur ein Leben rette, hat es sich mehr als gelohnt,“ so Burkhard Tomm-Bub. bas
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
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