Draußen wird es ungemütlich
Jeder Vogel hat seine eigenen Vorlieben fürs Überwintern
NABU. Tschüss, Winter! Braunkehlchen, Neuntöter und Trauerschnäpper haben Deutschland längst den Rücken gekehrt und sind der Sonne hinterhergereist. „Alle drei sind Langstreckenzieher und fliegen bis nach Afrika“, so Olaf Strub, Geschäftsführer des NABU Rheinland-Pfalz. „Der Neuntöter ist schon im August losgezogen, er hat den weitesten Weg und legt über 8000 Kilometer zurück bis zu seinem Winterquartier südlich der Sahara.“ Erst im Frühling kommen die drei Kandidaten wieder zu uns zurück. Sie verpassen also die Verkündung des neuen Jahresvogels, die am Donnerstag 27. Oktober stattfindet.
Zwar sind Neuntöter und Braunkehlchen am weitesten von uns weg, liegen bei der Vogelwahl aber zurzeit vorne. Aber auch Feldsperling, Teichhuhn und Trauerschnäpper freuen sich über viele Stimmen. „Mehr als 111.000 Menschen haben bisher unter www.vogeldesjahres.de ihr Kreuzchen gemacht“, freut sich Strub. „Das große Interesse an unserer Vogelwahl zeigt, dass vielen Menschen die Natur in ihrer Umgebung am Herzen liegt.“
Für die Vögel, die nicht nach Süden ziehen, kann man jetzt ganz praktisch etwas tun: Füttern und Nistkästen reinigen. Davon profitiert auch ein Kandidat für die Vogelwahl: der Feldsperling. „Feldsperlinge sind sehr gesellig. Sie kuscheln bei Kälte gern mit mehreren Artgenossen. Dafür nutzen sie auch oft einen Nistkasten oder eine Baumhöhle“, sagt Strub. „Damit sich die Vögel kein Ungeziefer einfangen, sollte man im Herbst alte Nester aus den Nistkästen entfernen.“ Feldsperlinge ernähren sich von Samen. Sie freuen sich über wilde Gärten, in denen verblühte Stauden mit ihren Samenständen stehenbleiben dürfen. Am Futterhaus mögen sie Körnerfutter und Meisenknödel - natürlich ohne Netz. Im Winter darf es auch gern etwas Fettfutter sein.
Nicht füttern sollte man allerdings Wasservögel wie unseren fünften Kandidaten, das Teichhuhn. Strub: „Leider sieht man immer wieder Menschen, die Brotreste ins Wasser werfen. Brot ist aber kein geeignetes Futter, es ist vergleichbar mit Fast Food: stark gesalzen, zu viel Kohlenhydrate und kaum Nährstoffe. Die Tiere können sogar Gicht bekommen, wenn sie regelmäßig Brot fressen.“ Füttern ist auch gar nicht nötig, denn auch bei kaltem Wetter findet das Teichhuhn genug natürliches Futter, da es sowohl Pflanzenteile als auch Schnecken und Kleintiere mag. Wenn es dem Teichhuhn bei uns doch einmal zu ungemütlich wird, zieht es spontan nach Spanien, Frankreich oder auf die Britischen Inseln. Das nennt man „Kälteflucht“. Da die Winter bei uns aber milder werden, bleibt es meist hier.ps
Weitere Informationen:
Weitere Informationen finden Interessierte unter: www.vogeldesjahres.de
Autor:Jessica Bader aus Mannheim |
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