Standortvereinbarung für BASF unterzeichnet
Keine betriebsbedingten Kündigungen bis 2025
Ludwigshafen. Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertretungen der BASF SE haben heute (6. Mai 2020) eine neue Standortvereinbarung unterzeichnet. Die Vereinbarung mit dem Titel „Gemeinsam die neue BASF leben!“ gilt für die rund 34.000 Beschäftigten der BASF SE am Standort Ludwigshafen. Sie hat eine Laufzeit von fünfeinhalb Jahren (1. Juni 2020 – 31. Dezember 2025) und löst vorzeitig die derzeitige Standortvereinbarung ab, die zum Jahresende 2020 ausgelaufen wäre.
Die BASF SE verzichtet für die Laufzeit der Vereinbarung weiterhin auf betriebsbedingte Kündigungen. Die Vereinbarung sieht zudem vor, bis 2025 durchschnittlich mindestens 1,5 Milliarden Euro jährlich für Investitionen, Modernisierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen am Standort Ludwigshafen aufzuwenden.
„Wir stehen vor einer ganzen Reihe von Umbrüchen. Treiber sind der demografische Wandel, die begrenzten natürlichen Ressourcen und die Digitalisierung. Die Rahmenbedingungen unseres unternehmerischen Handelns verändern sich immer schneller“, sagt Michael Heinz, Mitglied des Vorstands der BASF und Standortleiter.„Damit der Standort Ludwigshafen in einem sich schnell verändernden Geschäftsumfeld auch zukünftig erfolgreich ist, müssen wir agiler und flexibler werden.
Dies steht im Einklang mit unserer neuen Unternehmensstrategie. Mit der neuen Standortvereinbarung unterstützen wir den hierzu notwendigen Kulturwandel und schaffen zugleich verlässliche Rahmenbedingungen für unsere Mitarbeiter. Ich bin überzeugt, dass sie uns helfen wird, die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit des Standorts Ludwigshafens langfristig zu sichern.“ Mit der neuen Standortvereinbarung bekennen sich Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertretungen zur Rolle Ludwigshafens innerhalb der BASF. Der Standort soll Vorbild und Vorreiter für die gesamte Gruppe sein bei der Bewältigung zentraler Herausforderungen. Um auch künftig im Wettbewerb erfolgreich zu sein, wurden folgende Themenfelder definiert:
- die Steigerung der Arbeits- und Anlagensicherheit
- eine ressourcenschonende und emissionsarme Produktion im Verbund
- die Ausweitung der Digitalisierung in Produktion, Verwaltung und bei Geschäftsprozessen
- zukunftsfähige Mobilitätslösungen im Güter- und Personenverkehr
- die weitere Stärkung Ludwigshafens als wichtige Drehscheibe für den BASF-Forschungsverbund
- eine kontinuierliche Optimierung von Strukturen und Prozessen hin zu einer agileren Organisation
„Seit Ende der Neunziger Jahre verfolgen wir mit den Standortvereinbarungen zweiwesentliche Ziele: Erstens, eine verlässliche und belastbare Entwicklungsperspektive mit Investitionen für den Standort Ludwigshafen aufzuzeigen. Zweitens, Schutzmechanismen für die Mitarbeiter festzuschreiben. Das haben wir auch für die Vereinbarung 2025 wieder erreicht“, sagt Sinischa Horvat, Vorsitzender des Betriebsrats der BASF SE. „Gerade angesichts der derzeitigen Krisensituation ist der vorzeitige Abschluss der Standortvereinbarung 2025 ein starkes, positives Signal an die Belegschaft und für die Region.“
„Ludwigshafen ist unser Zukunftslabor. Hier wollen wir zeigen, dass Klimaschutzund Wachstum einander nicht widersprechen. Hier entwickeln und erproben wir neue digitale Technologien, die wir im Anschluss weltweit einsetzen. Die Expertise und Kreativität unserer Mitarbeiter ist dabei der wichtigste Schlüssel zum Erfolg. So sichern wir die Vorbildrolle, die der Standort in der BASF-Gruppe und der Welt der Chemie spielen muss – so sichern wir die Zukunft“, sagt Dr. Uwe Liebelt, President European Site and Verbund Management und Werksleiter Ludwigshafen.
Mit der neuen Standortvereinbarung bekennt sich BASF weiterhin zum Forschungsstandort Ludwigshafen. Auch wenn BASF ihre Forschungsaktivitäten seit Jahren stärker globalisiert und an den Wachstumsmärkten ausrichtet, so bleibt Ludwigshafen weiterhin der wichtigste Forschungs- und Entwicklungsstandort der BASF-Gruppe.
Ausbildung als Schlüssel zur langfristigen Fachkräftesicherung
Um auch für die Mitarbeiter weiterhin ein attraktiver und zukunftsorientierter Arbeitgeber zu sein, setzt BASF nicht nur auf moderne Arbeitsformen. Damit die Mitarbeiter ihre Kompetenzen und Expertise bestmöglich einsetzen und weiterentwickeln, richtet das Unternehmen sein Weiterbildungsangebot zukunftsorientiert aus. Eine moderne Lernlandschaft soll die Mitarbeiter fit machen
für die Arbeitswelt der Zukunft. BASF priorisiert auch zukünftig die interne Mitarbeiterentwicklung vor externen Einstellungen und setzt noch stärker auf den Aufbau und den optimalen Einsatz der Expertise der Mitarbeiter in den jeweiligen Arbeitsgebieten. Zudem haben sich die Betriebsparteien darauf verständigt, dieMindestverweildauer auf einer Stelle auszudehnen. „Der Sprecherausschuss steht hinter der neuen Standortvereinbarung. Denn sie schreibt den Kulturwandel fort, der mit der Unternehmensstrategie angestoßen worden ist. Dabei spielen Führungskräfte eine entscheidende Rolle. Sie motivieren und inspirieren die Mitarbeiter, geben Orientierung und übernehmen Verantwortung. Sieerhalten mit der Standortvereinbarung einen verlässlichen Rahmen, um gemeinsam mit ihren Mitarbeitern die zukünftigen Herausforderungen bewältigen zu können“, sagt Rainer Nachtrab, Vorsitzender des Sprecherausschusses der Leitenden Angestelltender BASF SE.
Einen weiteren inhaltlichen Schwerpunkt der Standortvereinbarung bildet dasgemeinsame Bekenntnis zur eigenen Ausbildung. Sie ist das Schlüsselelement, um langfristig den steigenden Bedarf an qualifizierten Fachkräften zu sichern. So wird das Engagement in der Ausbildung bei der BASF SE und im BASF-Ausbildungsverbund auf hohem Niveau fortgeführt.
Weiterentwicklung der Verkehrsangebote für Mitarbeiter
Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertreter haben sich in der neuenStandortvereinbarung zudem darauf verständigt, bestehende Verkehrsangebote für die Mitarbeiter weiterzuentwickeln. Hier kommt dem öffentlichen Personennahverkehr eine Schlüsselrolle zu. Im dritten Quartal 2020 wird BASF den Mitarbeitern am Standort Ludwigshafen ein vergünstigtes und von
BASF bezuschusstes neues Jobticket des Verkehrsverbunds Rhein-Neckaranbieten. „Durch den Abriss und die Sanierung der Ludwigshafener Hochstraßen steht unsere Region vor einer enormen Belastungsprobe. Wir wollen einen Beitrag leisten, um die Straßen zu entlasten indem wir unseren Mitarbeitern einen Anreiz zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel bieten“, sagt Liebelt. Dafür wurde mit den Verkehrsträgern ein neues Modell entwickelt, das nun auch anderen Unternehmen angeboten werden wird. Für BASF ist dies auch ein Beitrag zum angestrebten Mobilitätspakt der Metropolregion Rhein-Neckar, an dem Akteure aus Politik, Wirtschaft und Verkehrsverbünden derzeit gemeinsam arbeiten.„Gegenseitiger Respekt und Vertrauen kennzeichneten nicht nur die
Verhandlungen zur neuen Standortvereinbarung, sondern sind seit Jahrzehnten die Basis für die Zusammenarbeit zwischen Unternehmensleitung und Betriebsrat.Obwohl die Corona-Pandemie uns alle vor große beispiellose Herausforderungen
stellt, haben wir weiterverhandelt und nun unterschrieben. Das ist gelebte betriebliche Sozialpartnerschaft bei BASF“, betont Heinz. ps
Autor:Kim Rileit aus Ludwigshafen | |
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