Kirchenwahlen für ein lebendiges Gemeindeleben

Tyfanie Nzila-Balley | Foto: Ev. Kirche Pfalz
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Ludwigshafen. Der Countdown läuft: Bis zum Sonntag, 29. November 2020, sind 33.142 Christen im Protestantischen Kirchenbezirk Ludwigshafen aufgerufen, ihre Stimmzettel auszufüllen. Bis 18 Uhr müssen die Unterlagen beim Pfarramt sein. 1.752 junge Menschen können zum ersten Mal an der Wahl teilnehmen. „Das Wahlalter liegt bei 14 Jahren, um gerade auch junge Menschen an der Entscheidung zu beteiligen, wer die Gemeinde leitet“, erklärt Dekanin Barbara Kohlstruck. Die Kirche trommelt fleißig und wirbt dafür, über die Zusammensetzung der Presbyterien abzustimmen. Aber warum ist Mitbestimmen in der Kirche überhaupt wichtig? Und was machen Presbyterien eigentlich?

Kirchliches Leben erschöpft sich nicht nur in Gottesdiensten; nicht nur Pfarrerinnen und Pfarrer haben das Wort. Ein zentraler Baustein in jeder Gemeinde ist das Presbyterium. Es bestimmt, was in der Kirchengemeinde geschieht. „Ehrenamtliche Presbyterinnen und Presbyter leiten gemeinsam mit der Pfarrerin oder dem Pfarrer die Gemeinde, so formuliert es unsere Kirchenverfassung“, betont Dekanin Barbara Kohlstruck. „Und das ist eine ausgesprochen verantwortungsvolle Aufgabe, denn in Zukunft werden Presbyterien auch Entscheidungen treffen, die nicht immer einfach sein und nicht von allen verstanden werden.“

Tyfanie Nzila-Balley

Ohne die Mitarbeit der vielen freiwilligen Mitstreiterinnen und Mitstreiter könnte schon heute vieles nicht stattfinden. „Wir planen, organisieren und setzen vieles um“, berichtet Tyfanie Nzila-Balley. Sie engagiert sich seit sechs Jahren als Presbyterin in Ludwigshafen-Pfingstweide und kandidiert nun wieder. Die lebenslustige 39-Jährige hat großen Spaß, andere Menschen zu treffen. Bis zum Corona-Lockdown im Frühjahr hat sie mit Kolleginnen und Kollegen aus ihrem Presbyterium Geburtstagsfeste für ältere Gemeindemitglieder organisiert. Die Seniorinnen und Senioren feierten gemeinsam mit ihren Angehörigen bei Kaffee und Kuchen, der Pfarrer trug Geschichten und Gedichte vor, alle hatten Freude. „Es war eine Möglichkeit zusammenzukommen“, sagt Tyfanie Nzila-Balley. Seit die Pandemie solchen Feiern einen Riegel vorgeschoben hat, ist das Presbyterium aber weiter für die älteren Menschen da und bietet Hilfe an.

Bei ihrer ehrenamtlichen Arbeit „stehen Glaube und Kirche ganz oben“, überlegt Tyfanie Nzila-Balley. Aber ebenso entscheidend sind für sie die Kontakte und der Austausch. „Es ist wichtig, etwas von den Mitmenschen zu erfahren und voneinander zu lernen.“ Gemeinsam etwas zu bewegen, Mitbestimmen und Mitmachen sind für die 39-Jährige unverzichtbar: „Es ist die einzige Möglichkeit, Verbesserung und Veränderung zu erreichen – in der Kirche und im Stadtteil.“

Lisa Wicke

Für Lisa Wicke bedeuten Mitbestimmen und Mitmachen, dass das Herz der Kirche schlägt. „Kirche ist nur so lebendig wie ihre Mitglieder“, meint sie. „Nur wenn man mitbestimmt, kann Kirche auch für einen selbst wieder interessant und spannend werden.“ Ein Mitglied, das das Kirchenleben mitgestaltet - das ist die 26-jährige Studentin seit vielen Jahren. Seit ihrer Konfirmation war sie in der evangelischen Jugend in Altrip aktiv, später auch in Ludwigshafen. Sie stellte Ferienfreizeiten für Kinder auf die Beine, gestaltete Jugendgottesdienste mit, übernahm Verantwortung im Jugend-Vorstand. Jetzt will Lisa Wicke „schauen, was Kirche noch kann“, sagt sie. Deshalb kandidiert die junge Frau für das Presbyterium in Altrip. „Ich will in die Erwachsenengemeinde hineinschnuppern. Ich möchte sehen, was Kirche für junge Erwachsene und junge Familien schaffen kann.“ Dabei will sie sich auch weiter für die Jugend einsetzen.

Adam Lockhart

Ein gutes Zusammenleben liegt Adam Lockhart am Herzen: „Als Presbyter möchte ich dazu beitragen, dass zwischen meinen Mitmenschen eine möglichst angenehme Atmosphäre entsteht.“ Auch er kandidiert wie Tyfanie Nzila-Balley nun zum zweiten Mal in Folge und schwärmt von der Arbeit seines Presbyteriums in Ludwigshafen-Nord: Hier seien sehr engagierte Menschen dabei, „die sehr viel Arbeit und Zeit in die Kirche stecken ohne Bezahlung und freiwillig - das finde ich sehr bewundernswert“.

Mit 30 Jahren ist er der Jüngste im Presbyterium und leistet gerne Arbeiten, bei denen er anpacken kann, etwa beim Auf- und Abbauen. Und als junger Vater hat er den Kindergottesdienst übernommen. Jeder bringe sich so ein, wie er oder sie kann. „Das ist toll“, meint Adam Lockhart. „Alles ist freiwillig, es ist ein angenehmes Arbeiten über Generationen hinweg.“ Die Aufgabe der Presbyterien sieht er schlicht, aber ergreifend so: „Wir tragen dazu bei, dass das Gemeindeleben lebendig bleibt.“

Hintergrund Presbyterium

Schon die Bibel berichtet vom Amt der „Presbyter“, das heißt „Älteste“. Heute engagieren sich in diesem Kreis ehrenamtlich auch jüngere Frauen und Männer. Alle können sich einbringen, je nach Neigung und Interesse. ps/bas

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Autor:

Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen

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