Kitaprojekt fördert Selbstbestimmung und Bewegung von Kindern
Ludwigshafen. Bewegung und Selbstbestimmung stärken: Das sind die wesentlichen Ziele des Projekts „Mit Kindern in Bewegung kommen ". Es wird gerade in allen 20 Einrichtungen des protestantischen Kita-Verbunds umgesetzt. Auch in der Kita „Kibitop“ in Ludwigshafen-Maudach hat ein Kindergremium beraten, geplant und entschieden, was für die 2.000 Euro aus den Projektmitteln angeschafft werden soll. Diese Summe steht jeder Verbund-Kita für Spielgeräte zur Verfügung, die für mehr Bewegung sorgen sollen. Das Projekt wird möglich durch eine Förderung von 90.000 Euro aus dem „Zukunftspaket für Bewegung, Kultur und Gesundheit“ des Bundesfamilienministeriums.
Eine Bewegungsbaustelle besteht aus einfachen Bauteilen wie Kästen, Brettern oder Rohren. Kinder können die Bauteile selbstständig und immer wieder neu kombinieren, um einen Hindernis-Parkour zu schaffen. In jeder Verbund-Kita haben die Mädchen und Jungen selbst bestimmt, aus welchen Bauteilen ihre Bewegungsbaustelle bestehen soll. Besser gesagt übernahm das stellvertretend für die Kita-Kinder ein Kindergremium. Die Abgeordneten wurden demokratisch gewählt, so auch in der Kita „Kibitop“. Die 50 Mädchen und Jungen hatten unter sich sechs Vertreterinnen und einen Vertreter bestimmt.
Bis zum Jahresende entstehen in den 20 Einrichtungen individuelle Bewegungsbaustellen. Das Projekt ist für alle Ergebnisse offen. Das „Kibitop“-Kindergremium entschied sich schließlich nicht für eine Bewegungsbaustelle, sondern für Fahrzeuge – und das aus einem guten Grund. Bislang gibt es für das Außengelände nur ein einziges Dreirad, das äußerst begehrt ist. Der Clou: Ein Kind tritt und kann ein anderes auf dem Beifahrersitz mitnehmen. „Alle wollen das große Fahrzeug und es gibt immer Streit“, verrieten die Kinder aus dem Gremium bei einem Termin mit Presse und Politik am Ende November.
Das Kindergremium überlegte, beriet und suchte in Katalogen für Spielgeräte nach der passenden Lösung. Die Kita schafft nun vier weitere robuste Dreiräder mit Mitfahrgelegenheit und einen Tretroller an. „Kinder wissen am besten, was sie brauchen“, sagte Sabrina Wöhlert, die die pädagogische Gesamtleitung im Verbund innehat.
Die Bundestagsabgeordneten Armin Grau (Grüne) und Christian Schreider (SPD) aus Ludwigshafen lobten die Arbeit der jungen Abgeordneten und dass die Fördergelder sinnvoll und nachhaltig eingesetzt werden. Pfarrer Frank Wolf, theologischer Gesamtleiter des protestantischen Kita-Verbunds, verwies auf das grundlegende Projektziel: „Wir wollen, dass Kinder so viel wie möglich selbst entscheiden.“ Während der Corona-Pandemie habe Kindern die Erfahrung gefehlt, selbstwirksam zu handeln.
Das Projekt umfasst auch die Fortbildung von Pädagogen zu Fachkräften für Kinderperspektive. Sie lernen, wie sie Kinder nach ihren Bedürfnissen und ihrer Meinung fragen und wie sie die Jungen und Mädchen gut begleiten, um zu einer Entscheidung zu kommen. In der Kita „Kibitop“ übernahmen das Patricia Reck und Stephan Iwanuschka. Die jungen Angeordneten waren mit beiden sehr zufrieden. „Sie haben gut zugehört“, meinten die Kinder. jg/red
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
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