Ludwigshafener Friedhöfe wurden ausgezeichnet
Kulturerbe Friedhofskultur
Ludwigshafen. Der Hauptfriedhof und die acht Stadtteilfriedhöfe der Stadt Ludwigshafen stehen jetzt im Zeichen des immateriellen Kulturerbes Friedhofskultur:
Peter Nebel, Werkleiter des Wirtschaftsbetriebes Ludwigshafen (WBL), und Gabriele Bindert, Leiterin des Bereiches Grünflächen und Friedhöfe im WBL, enthüllten am Freitag, 18. September, ein entsprechendes Schild exemplarisch am Haupteingang des Friedhofs in der Bliesstraße, um so auf die wichtige Bedeutung der Friedhofskultur für die Stadt aufmerksam zu machen. Ludwigshafen ist damit Teil eines bundesweiten Netzwerks von über 100 Städten, die den diesjährigen Tag des Friedhofs an diesem Sonntag der Ernennung der Friedhofskultur in Deutschland zum immateriellen Kulturerbe widmen.
Bereits im März hatte die Kultusministerkonferenz auf Empfehlung der Deutschen UNESCO-Kommission diese Ernennung zum immateriellen Kulturerbe beschlossen. Allerdings ging die Auszeichnung im Corona-Lockdown unter, weshalb man jetzt mit der Aktion „Friedhöfe auszeichnen“ auch in Ludwigshafen auf dieses vielschichtige Kulturerbe aufmerksam macht. „Es sind nicht die Friedhöfe an sich zum immateriellen Kulturerbe ernannt worden“, erläuterte Peter Nebel, sondern die Friedhofskultur, also all das, was Menschen auf dem Friedhof tun. „Dazu gehöre das Trauern, Erinnern und Würdigen genauso wie das Gestalten, Pflegen und Weiterentwickeln.“
„Der Friedhof ist vor allem auch ein Ort der Lebenden“, sagte Gabriele Bindert, „der weit über die persönlichen Trauerrituale hinaus identitätsstiftende Bedeutung für unsere Gesellschaft hat.“ Hervorzuheben ist zum Beispiel die historische Dimension der Denkmäler. Der Kulturraum Friedhof bildet zudem den größten Skulpturenpark unserer Stadt und ist zugleich Inspirationsfläche für viele Kunstformen. Besonders bedeutsam ist seine soziale Funktion: Der Friedhof erweist sich als Treffpunkt für Familien oder Angehörige und wirkt auch sozialer Vereinsamung von Hinterbliebenen entgegen. Nicht zuletzt zeigt sich dieser Kulturraum über kulturelle und religiöse Unterschiede hinweg als ein Ort der Integration und des Friedens. Nicht zu vergessen ist die Bedeutung der Friedhöfe für den Naturschutz, zum Beispiel auch als Ort der Biodiversität.
Grundvoraussetzung für die Ernennung der Friedhofskultur in Deutschland zum immateriellen Kulturerbe war für die UNESCO „die Lebendigkeit der kulturellen Ausdrucksform“. Es gehe nicht um ein Mumifizieren der Friedhöfe, sondern um deren zeitgerechte Weiterentwicklung. So werde man auch in Zukunft Bestattungsformen anbieten, die den Wünschen der Menschen entsprechen wie zum Beispiel naturnah gestaltete oder pflegeleichte beziehungsweise pflegefreie Grabformen.
Die Auszeichnung von Friedhöfen hat das „Kuratorium Immaterielles Erbe Friedhofskultur“ initiiert, das sich der Pflege und Weiterentwicklung dieses Kulturerbes verschrieben hat. Auf seiner Seite www.kulturerbe-friedhof.de finden sich umfangreiche Informationen über die Friedhofskultur in Deutschland, die Ernennung zum immateriellen Kulturerbe und deren Bedeutung für die Gesellschaft. kim/ps
Autor:Kim Rileit aus Ludwigshafen | |
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