Linie 10: Gute Lösungen für die Hohenzollernstraße
Ludwigshafen. Die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) hat mehrere Varianten erarbeitet, wie die Hohenzollernstraße ausgebaut werden kann, ohne die zu erneuernden Gleise der Linie 10 in einen eigenen Gleiskörper zu legen. Gleichzeitig haben die Planer*innen Nutzen und Vorteile für die Verkehrsteilnehmenden neu bewertet. Der Bau- und Grundstücksausschuss hatte im Januar 2022 den Auftrag dazu erteilt und sich damit einer Empfehlung der Stadtverwaltung angeschlossen. Der bereits genehmigte Entwurf, für den eine so genannte Planfeststellung notwendig war, wird damit nicht weiterverfolgt. Neue Förderstrukturen ermöglichen mittlerweile eine günstigere Planung, die mit mehr Vorteilen für Verkehrsteilnehmende und Fußgänger*innen einhergeht. rnv und Stadtverwaltung werden ihre Lösungsvorschläge in den politischen Gremien sowie der Anwohnerschaft vorstellen.
Die Vorteile der neuen Varianten, die alle barrierefrei sind, liegen unter anderem darin, dass bei Verzicht auf einen eigenen Gleiskörper Bereiche für Radfahrer*innen, so genannte Schutzstreifen, geschaffen werden können. Für Fußgänger*innen verbessern sich die Laufwege unter anderem zum Klinikum und den angrenzenden Schulen. Autofahrer*innen, Motorradfahrer*innen und Radfahrer*innen profitieren von mehr Abbiegemöglichkeiten. Durch die zwei- anstatt eingleisige Führung der Linie 10 könnte auch der Takt erhöht und zum Beispiel der Ebertpark wieder besser angefahren werden. Zudem sieht die neue Planung den Erhalt von mehr Bäumen und Ladezonen für angrenzende Betriebe vor. Während der Planungen wurde auch die Auslastung der bestehenden Parkplätze überprüft, die derzeit etwa bei 80 bis 90 Prozent liegt. Aufgrund der Neuplanungen werden wenige Parkstände entfallen, so dass künftig etwa ein vollständiger Auslastungsgrad zu erwarten ist.
Die rnv hat insgesamt sechs Varianten ausgearbeitet und zwei davon zugleich ausgeschlossen, da für diese ein erneutes langfristiges Planfeststellungsverfahren nötig wäre beziehungsweise die Gehwegbreiten zu sehr reduziert werden müssten.
Die verbleibenden vier Varianten unterscheiden sich unter anderem durch Abstufungen von einem einfachen Ausbau – dabei werden lediglich die Gleise ausgetauscht – bis hin zu einem Vollausbau. Bei einem Vollausbau wird auch die komplette Fahrbahn mit Gehwegen und Parkplätzen erneuert. Je nach Variante liegen die aktuelle Kostenschätzung nach Angaben der rnv zwischen 35 und 44 Millionen Euro (Stand Juni 2022).
Neue Fördertöpfe und mehr Platz für Radfahrer*innen
Die rnv und die Verwaltung schlagen die Variante vor, die für alle Verkehrsteilnehmenden den größten Nutzen bringt. Danach würden die Gleise, die Fahrbahn, die Gehwege und die Parkplätze erneuert sowie die Haltestellen barrierefrei umgebaut werden und Radfahrer*innen erhielten einen Schutzstreifen. Für diese Variante rechnen die Planer*innen der rnv mit Kosten von rund 44 Millionen Euro (Stand Juni 2022). Die bislang planfestgestellte Version würde bei Berücksichtigung des Preisindexes mit Stand Juni mittlerweile 46,17 Millionen Euro kosten.
„Wenn wir nachhaltig und ressourcenschonend planen, müssen wir die Interessen aller Verkehrsteilnehmenden sowie des Stadtquartiers berücksichtigen. Dies ist uns hier gelungen. So ist es ein dicker Pluspunkt dieser neuen Planung, dass sich die Situation für Fahrradfahrer*innen verbessert. Die ursprüngliche Planung hatte wegen des begrenzten Straßenraums und des eigenständigen Gleiskörpers kein Angebot für Radfahrer*innen berücksichtigt. Jetzt sind wir einen großen Schritt weiter. Der barrierefreie Ausbau der Haltestellen bleibt weiterhin Grundlage der Planung. Positiv ist zudem, dass wir für unser Vorhaben neue Fördermöglichkeiten sehen, die wir nutzen werden“, erläutert Bau- und Umweltdezernent Alexander Thewalt in einem Pressegespräch am Donnerstag, 23. Juni, mit Frank Dommasch, Bereichsleiter Infrastruktur der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv).
Vorstellung der Varianten
In einem ersten Schritt stellte die rnv dem Ortsbeirat Friesenheim die Varianten am Dienstag, 21. Juni, vor. Nach der Präsentation im Ortsbeirat Nördliche Innenstadt am Dienstag, 5. Juli, folgen am Mittwoch, 6. Juli, von 18 bis 19 Uhr im Konferenzbereich der Friedrich-Ebert-Halle eine Anwohnerversammlung, der Bau- und Grundstücksausschuss am Montag, 11. Juli, und schließlich der Stadtrat am Montag, 18. Juli 2022. ps/bas
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
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