Kampf gegen illegale Müllablagerung
Ludwigshafen, Dein Müll
Ludwigshafen. Ab September will die Stadt Ludwigshafen die illegalen Müllablagerungen im Stadtgebiet bekämpfen. Darauf zielt die neue Aufklärungskampagne der Stadt „Besser leben ohne Müll“. Denn das Problem nimmt seit 2017 stetig zu. Vor allem im Hotspot Hemshof ist ein Team aus acht Entsorgern tagaus tagein damit beschäftigt, den liegen gebliebenen Müll zu beseitigen.
Von Julia Glöckner
Die Stadt will die Vermüllung der Straßen und öffentlichen Plätze gezielter eindämmen. Das teilt das Umweltdezernat in einem Pressegespräch mit . Vor allem der Hemshof ist stark betroffen. Sogenannte Scouts werden voraussichtlich ab November an 40 Einsatztagen an Infoständen im Hemshof vor Ort sein, um mit Passanten ins Gespräch zu kommen. Sie wollen auf die Gefahren des Mülls und mögliche Strafen bei illegaler Entsorgung hinweisen sowie mehr Bewusstsein für den Wert des eigenen Handelns schaffen.
Außerdem lässt die Stadt in vielen Sprachen Plakate im Hemshof aufhängen, die darüber aufklären, was richtig und was falsch ist. Daneben verschärft sie Kontrollen sowie Vollzug anhand von ordnungsrechtlichen Bußgeldern und platziert gezielt Überwachungskameras.
Sperrmüll, PET- und Glasflaschen, Verpackungen und Grillmüll – in Parks und auf Straßen bleibt jede Menge Müll liegen. Auch Kaugummis, Zigarettenstummel und Hundekot sind ein Thema. Laut städtischem Umweltamt ist die Zahl der illegalen Müllablagerungen seit 2016 enorm gewachsen: 2017 stiegen sie gegenüber dem Vorjahr von 1268 auf 2063 an. Danach lässt sich ein jährlicher Zuwachs verzeichnen. 2023 zählte die Stadt 4393 Ablagerungen. Besonders die kleinen und großen „Deponien“ in der Innenstadt und im Hemshof treiben die Zahlen nach oben. 2022 zählte die Stadt 1003 davon in Ludwigshafen Nord.
Umweltamtsleiter Rainer Ritthaler erklärt: „Deutschlandweit gibt es Städte mit noch viel gravierenderen Müllproblemen, aber auch solche, in denen es Müll auf den Straßen kaum gibt.“ Ludwigshafen liegt demnach im Mittelfeld.
Eine Mainzer Kommunikationsagentur hat die geplante Aktionskampagne für die Stadt ausgearbeitet, um die Botschaft über alle Nationen hinweg zu vermitteln. Sie wollte die Kampagne damit speziell auf die Bedarfe des Hemshof anpassen. Man sucht nach Ursachen: Laut Umweltamt überschauen viele Anwohner das deutsche Ordnungsrecht zum Thema Müll nicht. „Sie bekommen etwa vom Nachbarn erzählt, dass sie den Müll auf die Straße stellen sollen, er würde schon abgeholt“, erklärte er. Die Scouts sollen nun bei Bedarf über Müllrecht und richtige Entsorgung aufklären, aber auch über die ordnungsrechtlichen Strafen, die damit verbunden sind. Auch Bequemlichkeit sei mit ein Grund.
Die Plakate sollen eine internationale Sprache sprechen. „Wir wollten eine Kampagne, die einerseits Anwohnern die Hand reicht und andererseits aufzeigt, dass Fehlverhalten künftig zu mehr Bestrafungen und Restriktionen führt“, sagt Stefan Degreif, Geschäftsführer der Agentur „Dreivorzwölf Marketing“. „Sie nutzt eine internationale Form der Verständigung, die Sprachbarrieren überwindet: Etwa Emojis und die Ampelfarben rot für illegale Müllentsorgung sowie grün für Sauberkeit, also erwünschtes Verhalten.“ Die Plakate weisen unter anderem auf mögliche Bestrafungen hin und zeigen auf, dass das Viertel mit seinen Parks und Plätzen quasi das „anonyme Wohnzimmer ist, in dem man lebt.“
Kosten und Gefahren
Richtige Müllentsorgung ist eine stadtgesellschaftliche Aufgabe jedes Einzelnen. Denn der Müll auf den Straßen gefährdet die Anwohner, er versperrt oft die Geh- und Rettungswege und stellt ein Verletzungsrisiko dar. Zudem beeinträchtigt er die Hygiene, trägt Schadstoffe in die Umwelt ein, die für Mensch und Tier stark gesundheitsgefährdend sein können.
Der wöchentliche Entsorgungsaufwand für die Abfallbetriebe Ludwigshafen (WBL) ist enorm: Eine eigene Arbeitsgruppe von 13 WBL-Mitarbeitern reinigt in acht Einsätzen pro Woche in Ludwigshafen Nord die Gehwege. Weiterhin sind mehrere kleine und große Kehrmaschinen bei der Straßenreinigung im Einsatz. Angesichts des hohen Reinigungsbedarfs im Hemshof werden die Straßen mindestens einmal pro Woche gekehrt, selbst am Wochenende. Mitarbeiterinnen entfernen tagaus tagein kleine Müllablagerungen. Zudem rückt ein Mal pro Woche ein Team wegen Ablagerung von Sperrmüll aus. Dadurch kommen Kosten zustande, die jeder einzelne Bürger mitträgt. Verbessert sich die Lage, stellt das Dezernat eine Reduktion der Müllgebühren in Aussicht
„Auch unsere eigenen Leute, Mitarbeiter des Dezernats, unterstützen die Scouts an den Infoständen und in den Zelten bei der Aufklärungsarbeit“, sagt Ritthaler. Begleitend werden auch die Kleinsten durch ein Umwelttheater an den Grundschulen Goetheschule und Gräfenauschule fürs Thema Mülltrennung und Vermüllung des öffentlichen Raums sensibilisiert.
„Die Stadt bietet einen breiten Service an – von der Möglichkeit, den Müll abzuholen, über Abgabe beim Wertstoffhofe bis hin zu Abfallberatung“, sagt Umweltdezernent Alexander Thewalt. Angesichts der breit aufgestellten Dienste sei es unnötig und rücksichtslos, den Müll einfach abzustellen oder fallen zu lassen. jg
Weitere Informationen:
Informationen sowie mehrsprachige Flyer zu Littering und Abfalltrennung sind zu finden online unter www.ludwigshafen.de/nachhaltig/umwelt/abfall/besser-leben-ohne-muell
Bei Fragen zur richtigen Abfalltrennung hilft die Abfallberatung der Stadt unter der Telefonnummer 0621 5043455
Eine kostenfreie Sperrabfallanmeldung ist möglich unter der Nummer 0800 5044040
Beim Mängelmelder können unter anderem illegale Müllablagerungen gemeldet werden: www.ludwigshafen.maengelmelder.de.
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
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