Dr. Werner Ludwig im Alter von 93 Jahren verstorben
„Ludwigshafen trauert um einen großen Oberbürgermeister“
Ludwigshafen. „Die Stadt Ludwigshafen trauert um einen großen Oberbürgermeister, der seine Stadt wie kein anderer geprägt und gestaltet hat“, so reagierte Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck auf die Nachricht, dass Ehrenbürger Dr. Werner Ludwig am 25. Februar im Alter von 93 Jahren verstorben ist. Ludwig war von Juli 1965 bis Juni 1993 Oberbürgermeister der Stadt, also rund 28 Jahre lang, und beim Eintritt in den Ruhestand der damals dienstälteste Oberbürgermeister einer deutschen Stadt. Bei der Verabschiedung von Dr. Werner Ludwig im Juni 1993 machte der damalige Oberbürgermeister von Stuttgart, Manfred Rommel, mit dem Hinweis, dass man meinen könnte, die Stadt Ludwigshafen sei nach Werner Ludwig benannt, die enge Verbindung zwischen der Stadt und ihrem ehemaligen Stadtoberhaupt deutlich. Dr. Werner Ludwig war vor seiner Wahl zum Oberbürgermeister bereits mehr als sieben Jahre, von Februar 1958 bis Juni 1965, Sozial- und Wohnungsdezernent der Stadt.
„Während meiner gesamten Kindheit und Jugend sowie meines jungen Erwachsenenlebens hat Dr. Werner Ludwig das Leben in der Stadt und ihre Entwicklung geprägt. Ludwigs Amtszeit als Oberbürgermeister war begleitet von einem außergewöhnlichen wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt. Daher konnten eine Reihe von bedeutenden Großprojekten umgesetzt werden, wie beispielsweise das Rathaus-Center, das Wilhelm-Hack-Museum, die Schaffung der Fußgängerzone und die Verlegung des Hauptbahnhofs. Mit Recht kann man sagen, dass es wohl niemanden gibt, der die Nachkriegsgeschichte unserer Stadt so stark geprägt hat wie er. Ludwig war ein äußerst populärer und erfolgreicher Oberbürgermeister, der bis zuletzt hohes Ansehen in der Ludwigshafener Bevölkerung genossen hat. Er wurde parteiübergreifend für sein außergewöhnliches Engagement, seine hohe Sachkompetenz, Leidenschaft und Bürgernähe, für sein Verantwortungsbewusstsein sowie sein Durchsetzungsvermögen respektiert und geschätzt“ so die OB. „Werner Ludwig war in meinem politischen Werdegang mein Wegbegleiter, Vorbild und Mentor. In ,seiner’ Gartenstadt war er insbesondere durch seine Spaziergänge bekannt: Er hatte immer Zeit für die Bürgerinnen und Bürger und hat sich die kleinen und großen Probleme angehört. Er war stets interessiert und hat sich nach seinen Mitmenschen erkundigt. Er hat ganz nach seinem Motto ,Nah bei de Leut’ gelebt. Ludwigshafen verliert mit ihm eine bedeutende Persönlichkeit und einen geliebten und geschätzten Sohn der Stadt. Unsere Gedanken sind bei seinen Kindern und ihren Familien und bei den vielen Freundinnen und Freunden, die heute mit uns trauern und sich mit großem Respekt vor seiner Lebensleistung verneigen“, würdigte Jutta Steinruck den Verstorbenen.
„Werner Ludwig war Oberbürgermeister mit Leib und Seele. Nicht wenige Bürger und Bürgerinnen in Ludwigshafen sagen, er habe die Geschichte ihrer Stadt so geprägt, dass man meinen könne, die Stadt sei nach ihm benannt“. Mit diesen Worten reagierte Ministerpräsidentin Malu Dreyer auf den Tod von Werner Ludwig.
Auch Roger Lewentz, Vorsitzender der SPD Rheinland-Pfalz, bekundete seine Anteilnahme: „Die SPD Rheinland-Pfalz trauert um Werner Ludwig. Ein schmerzlicher Tag für uns und ein schmerzlicher Tag für Ludwigshafen. Beinahe 30 Jahre lang war Werner Ludwig Oberbürgermeister von Ludwigshafen. Er hat Großes in der Stadt vollbracht und Ludwigshafen geprägt wie kein Zweiter. Er hat sein Leben stets in den Dienst anderer gestellt und sich mit voller Leidenschaft für die Menschen eingesetzt. Sein Engagement und sein Einsatz werden weit über die Grenzen der Stadt hinaus sehr geschätzt. Mit Werner Ludwig verliert Ludwigshafen eine ihrer größten Persönlichkeiten und die SPD Rheinland-Pfalz einen besonderen Menschen.“
Und auch die Ludwigshafener Sozialdemokratie trauert um Altoberbürgermeister und Ehrenbürger Dr. Werner Ludwig. „Wie kein anderer hat Werner Ludwig die Entwicklung unserer prosperieren-den Stadt und auch der Pfalz über Jahrzehnte hin geprägt. Mit seinem gesamten Lebensweg ist er für uns alle ein bleibendes Vorbild im Einsatz für Demokratie, Solidarität und Menschlichkeit. Wir verneigen uns vor seiner Lebensleistung“, sagte Parteichef David Guthier. ps/bas
Über Dr. Werner Ludwig:
Dr. Werner Ludwig wurde am 27. August 1926 in Pirmasens als Sohn des späteren bayerischen Landtagsabgeordneten Adolf Ludwig geboren. 1933 musste die von langer sozialdemokratischer Tradition geprägte Familie nach Frankreich emigrieren. Dort besuchte Werner Ludwig die Schule und begann sein Jurastudium. Sowohl die Emigration als auch das Leben in Frankreich haben Werner Ludwig geprägt. Die Partnerschaft Ludwigshafens mit Lorient in der Bretagne war ihm eine Herzensangelegenheit. 1946 trat er in die SPD ein. Soziale Gerechtigkeit, gute Lebensbedingungen für die Menschen in der Stadt waren ihm ebenso wichtig wie das Eintreten für Versöhnung und das Zusammenwachsen Europas.
Werner Ludwig und seine Frau Lucia haben drei Kinder, sechs Enkel und fünf Urenkel. Ludwig lebte mit seiner Familie seit 1956 in der Gartenstadt.
Werner Ludwig war weit über die Grenzen der Stadt hinaus politisch aktiv: unter anderem von 1963 bis 1965 als Mitglied des Landtags Rheinland-Pfalz und dort als Vorsitzender des sozialpolitischen Ausschusses; von 1964 bis 1999 als Mitglied des Bezirkstags Pfalz, von 1964 bis 1974 und wieder von 1979 bis 1997 als Vorsitzender des Bezirkstags Pfalz, von 1984 bis 1999 als Vorsitzender des Vereins Naturpark Pfälzerwald, von 1965 bis 1998 als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Pfalzwerke AG und von 1965 bis 1989 als Mitglied des Vorstandes des Städtetags Rheinland-Pfalz, dessen Vorsitzender er von 1969 bis 1971 war.
Für sein langjähriges Wirken wurde Dr. Werner Ludwig neben der Ehrenbürgermeisterwürde „seiner“ Stadt im Jahr 1993 mit hohen Auszeichnungen bedacht: 1990 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, 1992 mit der Europa-Union-Nadel in Gold, 1996 mit dem Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz und 2015 mit dem „Officier de la Légion d’Honneur“, einer der höchsten Auszeichnungen, die von der Französischen Republik vergeben wird.
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
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