Kinderschutzbund startet neues Präventionsprogramm
Missbrauch und Gewalt verhindern
Ludwigshafen. Mit einem landesweiten Präventionsprojekt an Grundschulen bekämpft der Kinderschutzbund sexualisierte Gewalt gegen Kinder. Adressaten sind nicht nur die Kinder, sondern auch deren LehrerInnen und die Eltern. Das Projekt soll möglichst viele Schulen in Rheinland-Pfalz erreichen und ist auf Jahre angelegt.
Zum offiziellen Start des Projekts an der Rupprechtschule in Ludwigshafen belegte der Landesvorsitzende des Kinderschutzbundes, Christian Zainhofer, den großen Bedarf an Präventionsangeboten – und das nicht erst seit den Vorfällen auf dem Campingplatz in Lügde. Die Zahlen sind schockierend: Tag für Tag sind in Deutschland 40 Kinder sexueller Gewalt ausgesetzt; im vergangenen Jahr waren es 14.606, sagt die Kriminalstatistik. Und die Dunkelziffer ist hoch, weil die Täter häufig aus dem direkten sozialen Umfeld stammen. Experten fordern mehr Sensibilität bei Eltern und Lehrern; Signale, die für eine Kindeswohlgefährdung sprechen, müssen bemerkt und ernst genommen werden. Außerdem sollen die Kinder lernen, sich zu wehren und bei Vertrauten Hilfe zu holen. In diesen drei Gruppen setzt ein Präventionsprojekt an, das der Kinderschutzbund in Rheinland-Pfalz mit Unterstützung der Lotto-Stiftung jetzt an Grundschulen überall im Land gestartet hat.
Uwe Diedrich-Seidel, der Vorsitzende des Kreisverbandes Koblenz, der das Projekt für den Landesverband des Kinderschutzbundes verwirklicht, stellte die Inhalte des Angebots vor, das auf langjährigen Erfahrungen der Koblenzer basiert und nun fortgeschrieben worden ist. Die Kinder erleben die interaktiven Theaterstücke „Mein Körper gehört mir“ oder „Die große Nein-Tonne“, die Mut machen sollen, „Nein“ zu sagen und sich Hilfe bei Erwachsenen zu holen. Außerdem sollen sie lernen, Gefahrensituationen einzuschätzen und im Ernstfall richtig zu reagieren.
Die Finanzierung des Angebots stellt der Kinderschutzbund mit Hilfe von Partnern und Sponsoren sicher, allen voran die Lotto-Stiftung Rheinland-Pfalz mit ihrer Aktion „Kinderglück“.
Aus Sicht der Grundschulen würdigte Schulleiterin Petra Kistner von der Rupprechtschule das Angebot, das den richtigen Weg beschreite. Das Kollegium wolle sich noch besser auf die Aufgabe vorbereiten, Kinder stark zu machen. Sie dankte für die besonders für die Fortbildung und die pädagogischen Materialien, die in zwei Koffern eingetroffen waren, und die Unterstützung des Ortsverbandes Ludwigshafen.
Am Auftakt des Programms sind bereits elf Grundschulen beteiligt, darunter die Rupprechtschule in Ludwigshafen und Schulen von Kroppach im Westerwald über Neuwied bis Neustadt an der Weinstraße. Insgesamt werden 120 LehrerInnen fortgebildet, 1.900 SchülerInnen erleben die Angebote der theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück, und für die Eltern gibt es Info-Abende. Inzwischen laufen über die Kreis- und Ortsverbände des Kinderschutzbundes die Anmeldungen von Schulen für das zweite Schulhalbjahr 2019/2020.
Wer sich als Eltern oder Lehrer für das Projekt interessiert, oder wenn jemand das Projekt als Spender oder Sponsor unterstützen möchte, kann er sich gerne per E-Mail an info@kinderschutzbund-rlp.de oder unter der Telefonnummer 0175 5259718 melden. ps
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
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