Aktuelle Zahlen aus LU – weniger Austritte wegen Corona?
Mitgliedszahlen der Evangelischen Kirche
Ludwigshafen. Die neuesten Mitgliedszahlen sind kein Grund zu großer Freude, denn immer weniger Menschen bekennen sich zu einer der beiden großen Kirchen. Im Protestantischen Kirchenbezirk Ludwigshafen sind in den vergangenen Monaten allerdings vergleichsweise wenige Menschen aus der Evangelischen Kirche ausgetreten. Ein Corona-Effekt?
In den vergangenen Tagen haben die beiden großen Kirchen die neuesten Mitgliedszahlen veröffentlicht. Zurzeit zählt die Evangelische Kirche rund 20,7 Millionen Mitglieder, etwa 25 Prozent der Bevölkerung. Ähnlich die Katholische Kirche, die 22,6 Millionen Mitglieder hat. Beide haben im letzten Jahr hohe Austrittszahlen zu verzeichnen: in der Evangelischen Kirche 22 Prozent mehr als im Vorjahr, insgesamt 270.000.
Für die Evangelische Kirche der Pfalz stellen sich die Zahlen ähnlich dar: 2019 traten 5.838 (19,14 Prozent oder 938 Menschen mehr als im Vorjahr) aus der Kirche aus. Dadurch sank die Zahl der Mitglieder um 2,18 Prozent auf 494.757. Im selben Zeitraum gab es landeskirchenweit 3.822 evangelische Taufen und 563 Kircheneintritte. Weiter steigend bleibt auch die hohe Zahl der Beerdigungen: 7.626 Menschen aus dem Bereich der Landeskirche wurden 2019 kirchlich bestattet.
Zahlen in Ludwigshafen
In Ludwigshafen betrug die Zahl der Kirchenaustritte 2019 insgesamt 489 Personen. Das waren 67 Personen mehr als 2018, aber 155 weniger als im Jahr 2014. „Treten im Schnitt monatlich hier 40 Personen aus der Evangelischen Kirche aus, waren es ab Februar 2020 deutlich weniger; im April sogar nur neun Personen“, informiert Dekanin Barbara Kohlstruck. „Das hat sicherlich mit Corona zu tun, die Frage ist nur in welcher Weise: Haben sich Menschen aus Angst vor einer Infektion gescheut, aufs Standesamt zu gehen und den Austritt zu erklären oder stellte sich die Frage eines Kirchenaustritts in dieser Zeit weniger?“ Ob Corona einen nachhaltigen Einfluss auf die Austrittszahlen haben werde, bleibe laut Kohlstruck daher abzuwarten.
Aber vielleicht sei es am Ende gar nicht so entscheidend, wie viele Menschen sich als zahlende Mitglieder zur Kirche zählten, sagt die Dekanin. „Vielleicht ist es wichtiger, dass die Gedanken von Nächstenliebe, von Solidarität und Gerechtigkeit, von Vergebung und Versöhnung in die Gesellschaft getragen werden. Und das kann auch durch wenige geschehen.“ ps
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
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