In der Corona-Pandemie die Versorgung bedürftiger Menschen sichern
Neues Konzept der Tafel Ludwigshafen
Ludwigshafen. Am 23. März diesen Jahres musste die Tafel zum Schutz der Helfer und der Tafelkunden geschlossen werden. Seit der Wiederöffnung am 21. April können die Tafelkunden durch ein sicheres kontaktloses System wieder einkaufen. „Eine teure und sehr zeitaufwendige Variante, wie sich in der Zwischenzeit herausgestellt hat“, so der Vorsitzende des Trägervereins VEhRA, Juergen Hundemer. Die ehrenamtlichen Helfer haben mit der direkten Verpackung der Lebensmittel in Tüten alle Hände voll zu tun. Der Kostenaufwand für das Verpackungsmaterial ist enorm und kann dauerhaft finanziell nicht gestemmt werden. „Eine Erhöhung des Eigenanteils für die Bedürftigen kommt für uns nicht in Frage, Erwachsene zahlen nach wie vor 1,50 Euro und je Kind fallen 50 Cent an“ sagt Hundemer.
Das neue Konzept
Das neue Zukunftskonzept für die Tafel Ludwigshafen soll ab 1. August 2020 greifen. Grundsätzlich bleibt es bei dem Einkaufsrhythmus von zwei Wochen. Jeder Einkaufsberechtigte hat einen festen Einkaufstag. Der Einlass erfolgt auch weiterhin über ein Nummernsystem. Vor dem Tafelgebäude gelten die Abstandsregeln von zwei Metern. Mehr als vier Bedürftige „Einkäufer“ gleichzeitig dürfen sich nicht im Verkaufsraum aufhalten. Das Tragen eines Mund-Nasenschutzes ist für alle Pflicht. Die ehrenamtlichen Helfer trennt die neue Plexiglasabtrennung von den Tafelkunden. Nötige Abstände sind durch Bodenkennzeichnungen markiert. Ein- und Ausgang sind voneinander getrennt. Die Lebensmittelkisten werden durchgängig befüllt und werden erst am Ende der Einkaufstische an den Tafelkunden übergeben. Neu ist auch der Einsatz von klassischen Einkaufswagen im „Pfandsystem“, um die Ware bis zu den Sortiertischen vor dem Verkaufsraum transportieren zu können. Dort werden die Lebensmittel und Frischeprodukte von den bedürftigen Tafelkunden in die eigenen mitgebrachten Taschen umgepackt. Die Tafelkunden werden durch entsprechende Hinweisschilder sicher durch die neue „Einkaufswelt“ geleitet. Ehrenamtliche „Sicherheitskräfte“ stehen zur Unterstützung und Beratung der Tafelkunden bereit.
„Auf diese Art und Weise sind wir gut aufgestellt und können sowohl die ehrenamtlichen Helfer als auch unsere Tafelkunden vor dem Coronavirus schützen,“ so Hundemer.
Herausforderung Corona-Pandemie
Die Corona-Pandemie ist die wohl größte Herausforderung in der 15-jährigen Geschichte der Tafel in Ludwigshafen. Sie ist eine der größten Tafeln in Rheinland-Pfalz und hat es sich zur Aufgabe gemacht, überschüssige Lebensmittel, die kurz vor dem Ablaufdatum stehen, einzusammeln und an bedürftige Menschen abzugeben. Die Tafel in Ludwigshafen ist in den 15 Jahren zum größten sozialen, ehrenamtlichen Projekt in der Stadt Ludwigshafen gewachsen. Davon profitieren jeden Monat rund 2000 bedürftige Menschen, darunter circa 900 Kinder. Mehr als 100 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer kümmern sich an sechs Tagen in der Woche um die Bedürftigen in der Stadt. Unterstützt werden sie von circa 30 Ein- Euro-Jobbern. Einkaufen darf, wer aufgrund des geringen Einkommens bedürftig ist und einen Tafelausweis hat. Jeden Tag sind vier Kühlfahrzeuge bei mehr als 40 Lebensmittelhändlern unterwegs und sammeln circa 20 Tonnen Lebensmittel ein. Woche für Woche sortieren die Ehrenamtlichen und die Ein-Euro-Jobber hunderte von Kisten mit Lebensmitteln und Frischeprodukten, um sie für die Ausgabe an bedürftige Menschen vorzubereiten. Nur „noch verwertbare und nicht abgelaufene“ Lebensmittel werden weiter gegeben und tragen zu einem Stückchen mehr Lebensqualität für die bedürftigen Ludwigshafener bei. bas/ps
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
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