Nitratwerte in Limburgerhof, Dannstadt, Ruchheim, Mutterstadt sind viel zu hoch

Milan Troups analysiert das Brunnenwasser | Foto: Harald Guelzow
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Ludwigshafen. Nach einer Analyse des VSR-Gewässerschutz sinkt die Nitratbelastung im Brunnenwasser trotz der vielen Auflagen zur Düngemenge und zum Düngezeitpunkt nicht so wie erwartet.

Der VSR-Gewässerschutz analysierte 73 abgegebene Brunnenwasserproben aus Privatgärten. Die gemeinnützige Organisation fordert noch mehr Unterstützung für das Anlegen von Baumstreifen auf den Feldern. Diese Agroforstsysteme führen nachweislich zu einer erheblichen Senkung der Nitratbelastung, ohne den Ertrag auf dem Acker zu verringern.

Milan Toups und der Ehrenamtler Frank Sombrowski beantworteten am Informationsstand am 18. September viele Fragen von besorgten Brunnenbesitzern zu der Nitratbelastung und der Verwendung des Wassers, die an diesem Tag kostenlos Proben aus ihren Privatbrunnen abgeben konnten. Mache Bürger erkundigten sich, ob Bekannte oder Nachbarn auch noch Wasserproben untersuchen lassen können. "Auf der Homepage vsr-gewaesserschutz.de erfährt jeder, der den Termin verpasst hat, wie man noch eine Wasserprobe mit der Post zusenden kann", erklärt Milan Toups. Alle bis Ende November zugeschickten Proben unterstützen die Messkampagne des Vereins und fließen in die Jahresauswertung für den Rhein-Pfalz-Kreis ein.

Die Brunnenwasserergebnisse vom diesjährigen Termin in Limburgerhof hat der Physiker Harald Gülzow bereits ausgewertet. In jeder 5. Probe aus den privat genutzten Brunnen stellte er eine Überschreitung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat fest. Besonders erschreckend fand der Gewässerexperte die festgestellte Belastung in den Gartenbrunnen in Ruchheim mit 245 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Limburgerhof mit 238 mg/l, in Fußgönheim mit 231 mg/l, in Mutterstadt mit 226 mg/l und in Dannstadt mit 121 mg/l. Etwas weniger hoch belastet ist das Grundwasser in Neuhofen mit 69 mg/l Nitrat, in Schifferstadt mit 59 mg/l und in Altrip mit 52 mg/l.

Doch auch dort sieht Harald Gülzow noch Handlungsbedarf. Er betont, dass die Nitratrichtlinie der EU dazu verpflichtet, eine Überschreitung des Nitratgrenzwertes von 50 Milligramm pro Liter im Grundwasser zu verhindern. „Im letzten Moment konnte gerade noch das Vertragsverletzungsverfahren mit hohen Strafzahlungen wegen der Nichteinhaltung der Richtlinie letztes Jahr abgewendet werden. Bis zur nächsten Überprüfung muss die Nitratbelastung deutlich sinken“, sagt Harald Gülzow. Im Kreis bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 94 Prozent aus Ackerflächen. Es dominieren Felder ohne Bäume. Diese verschwanden im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft. Das leichtlösliche Nitrat im Dünger wird durch Regenfälle schnell in tiefere Bodenschichten verlagert. Dort können die Feldfrüchte die Nährstoffe nicht mehr zum Wachstum verwenden. Im Gegensatz dazu können Bäume mit ihren tiefen Wurzeln das in die Tiefe transportierte Nitrat für sich nutzen. „Bäume auf den Feldern helfen, das Nitrat wieder an die Oberfläche zu befördern und so in der Zukunft die Nitratbelastung im Brunnenwasser zu verringern“, berichtet Harald Gülzow.

Dieses moderne Agroforstsystem, eine Kombination von Forst- und Landwirtschaft wurde an die Technik und die Produktionsweise der heutigen Landwirtschaft angepasst. Auf dem Feld stehen Baumstreifen aus schnellwachsenden Bäumen wie Pappeln, Weiden oder Erlen, die alle vier bis sechs Jahre geerntet und als Hackschnitzel zur Energiegewinnung verkauft werden. Der Abstand zwischen den Baumreihen bietet genügend Platz für Trecker, Grubber und Erntemaschinen zur Bearbeitung von Getreide, Zuckerrüben, Mais und Raps. Die Angst, dass die Bäume zu Ernteeinbußen führen, hat sich nicht bestätigt. „Während an den Baumstreifen tatsächlich weniger Ertrag ist, beobachtet man ab einer gewissen Distanz zu den Bäumen in den meisten Fällen eine höhere Produktion als bei einem Vergleichsacker ohne Baumstreifen. In Hitzesommern kommt es auch ohne Bewässerung zu weniger Ernteausfällen, da die Bäume vor Verdunstung schützen“, sagt Gülzow. Außerdem weist er darauf hin, dass Landwirte mit Agroforst zum Klima- und Artenschutz beitragen. Landwirtinnen und Landwirte können seit Anfang 2023 für Agroforstflächen Förderungen beantragen. Gülzow hat jedoch festgestellt, dass die Höhe und die Bedingungen zum Erhalt dieser Fördergelder nicht zu einer bedeutenden Zunahme der Agroforstfläche führte. Das liegt daran, dass die Neuanlage von Agroforstsystemen sehr teuer ist und erst nach Jahren das Holz verkauft werden kann. „Deshalb erhalten die Landwirte in Bayern und Mecklenburg-Vorpommern für die Neuanlage von Baumstreifen auf den Feldern bereits weitere Unterstützung. Das muss unbedingt auch für die Landwirte in Rheinland-Pfalz erfolgen. Die Landwirte dürfen mit den hohen Investitionskosten nicht allein gelassen werden“, betont Gülzow.jg/red

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Autor:

Julia Glöckner aus Ludwigshafen

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