Praxistag in Rheinland-Pfalz läuft weiter: Den richtigen Beruf finden
Rheinland-Pfalz. Ann-Carin Heckmann hat es vorgemacht. Vor ein paar Jahren, als sie noch die Georg-Neumayer-Realschule plus in Kirchheimbolanden besuchte, hatte sie am Praxistag teilgenommen und beim örtlichen Autoreifen-Servicebetrieb Pneuhage erstmals „Berufsluft“ geschnuppert. So gut hat es ihr dort gefallen, dass sie nach der Schule im selben Betrieb eine Ausbildung begann und nun kurz vor deren Abschluss steht.
So wie Ann-Carin wollen es nun rund 9.000 Schülerinnen und Schüler von 280 Schulen aus dem ganzen Land machen: beim Praxistag den Beruf fürs Leben finden. Weil das bei mittlerweile 324 Ausbildungsberufen gar nicht so einfach ist, schicken das rheinland-pfälzische Bildungsministerium und die Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit den Praxistag in eine neue Runde: Das Programm, bei dem junge Menschen mindestens sechs Monate lang einmal pro Woche nicht die Schulbank drücken, sondern in Büros oder Betrieben, an Werkbänken oder in Steuerungszentralen die Arbeitswelt kennenlernen.
Die Bedeutung einer funktionierenden Berufsorientierung könne gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, sagt Bildungsministerin Stefanie Hubig.
„Was mache ich nach der Schule? Das ist für junge Menschen eine Gretchenfrage, die bis dahin vielleicht wichtigste, die sich in ihrem Leben stellt. Da braucht man Hilfestellung, Rat und Tat, Zuspruch und Einordnung. Genau das bietet der Praxistag. Denn hier lernen Schüler „on the job“, wie es in der Arbeitswelt und in dem Beruf, für den sie sich entschieden haben, zugehen wird. So bekommen sie am besten ein Gefühl dafür: Passt ein Job zu mir? Und wenn nicht, welche Tür steht mir stattdessen offen?“, sagt Hubig.
Vorbereitet wird der Praxistag in der Schule durch Bewerbungen der Schüler, die dann mit den Angeboten der beteiligten Firmen zusammengeführt werden. Dieses Langzeitpraktikum geht über mindestens ein halbes oder ein ganzes Jahr.
„Für Schüler ist die frühzeitige, vorausschauende berufliche Orientierung sehr wichtig, damit sie sich gut zurechtfinden in der Vielfalt der sich bietenden Wege“, so Reinhilde Willems, Geschäftsführerin operativ der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland. „Jeder Schritt in Richtung einer Ausbildung in einen erfüllenden Beruf ist ein Schritt in Richtung einer guten Basis für die lebenslange berufliche Entwicklung.
Für die Unternehmen bietet sich im Rahmen der berufsorientierenden Praxistage die Plattform, durch eigenes Engagement einen persönlichen Beitrag zur Fachkräftesicherung der Zukunft zu gestalten. So gelingt der Übergang von der Schule in den Beruf reibungslos und Ausbildungsabbrüche werden vermieden. Der Präsenz der Berufsberater der Arbeitsagentur kommt dabei eine wichtige Bedeutung zu.
Nach einem Evaluationsbericht haben sich das Wissen über Berufsorientierung, die Schlüsselkompetenzen und Berufswahlkompetenzen der teilnehmenden Schüler verbessert. Dasselbe gilt für die Wahrscheinlichkeit, den passenden Beruf zu finden. Zudem ermöglicht er Praxislernen und verbessert die Ausbildungsreife – bei einem gesunden Verhältnis von Aufwand und Ertrag. jg/ps
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
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