Biomüll besser sortieren. Kontrollen ab April
Rote Karte wird teuer

Plakativer Hinweis zur Müllsortierung  Bild: Stadt Ludwigshafen

Von Julia Glöckner

Ludwigshafen. Zu viel Plastik und andere Stoffe landen in Ludwigshafen in der Biotonne. Dies kann für die Ludwigshafener bald teuer werden. Denn die Abfallwirtschaft kündigt ab April Kontrollen der Biotonnen an. Biomüll darf ab dann einen Störstoffanteil von höchstens einem Prozent haben. Die Kosten für Nachsortierung oder Verbrennung wird über Müllgebühren an die Bürger weitergegeben. Eine Kampagne soll für saubere Mülltrennung sensibilisieren.

Plastiktüten, halb leere und volle Tetrapaks, Dosen, Bäckertüten, Plastikbecher, Alubehälter vom Lieferdienst sowie Backsteine, Blech oder Glas am Tonnenboden: Alle diese sogenannten Störstoffe landen in der Biotonne. Der Störstoffanteil schwankt zwischen 5,8 und 6,5 Prozent.

Dies ergab eine Müllanalyse im Auftrag des Wirtschaftsbetriebs Ludwigshafen (WBL), die WBL-Werksleiter Peter Nebel bei einem Pressegespräch zusammen mit dem Ludwigshafener Umweltdezernenten Alexander Thewalt vorstellte. Rund 94 Prozent des untersuchten Mülls seien Grünschnitt und Küchenabfall sowie Papiertüten und Zeitungen zum Einschlagen, also richtig entsorgter Bioabfall, gewesen.

Nach der neuen Biomüllverordnung des Bunds darf der Gewichtsanteil an Störstoffen im Biomüll ab April höchstens ein Prozent betragen.

Die Zentrale Abfallwirtschaft Kaiserslautern (ZAK), wo Ludwigshafener Biomüll entsorgt wird, könne den angelieferten Biomüll künftig zurückweisen, wenn der Störstoffanteil über diesem Grenzwert liege, warnt Nebel. Dieser Müll müsse dann teuer nachsortiert werden. Das werde die WBL über höhere Abfallgebühren an die Bürger weitergeben.

Der Wert des Biomülls ist vielen nicht bekannt: Die Küchenabfälle und Grünschnitt aus der Biotonne werden zu Methan für Fernwärme umgewandelt, das fossiles Erdgas ersetzt. Die Reststoffe sind sauber getrennt kompostierbar. Tausende von Haushalten in Kaiserslautern werden mit dieser sauberen Fernwärme versorgt.

„Trotz Nachsortierung landet ein Teil der Störstoffe in der Umwelt“, klagt Nebel. Über die Kompostierung gelange das Mikroplastik dann bis zu einem halben Meter tief in den Boden und sickere ins Grundwasser. Über die Nahrungskette nehme jeder Mensch wöchentlich Mikroplastik in der Größe einer Scheckkarte auf. Die gesundheitlichen Folgen seien zwar noch nicht abschließend erforscht, doch wahrscheinlich tiefgreifend.

„Mit unserer Abfallkampagne wollen wir verhindern, dass den Bürgern die hohen Kosten aufgebürdet werden“, verdeutlicht Thewalt. Die seit 2021 laufende Kampagne solle durch Aufklärung den Plastikanteil senken. Und laut Nebel zeigen die Trennhilfen und Aufkleber auf den Mülltonnen bereits Erfolge. So habe sich der Plastikanteil in Biomülltonnen in manchen Teilen des Stadtgebiets seit Oktober vergangenen Jahres bereits halbiert. Aber es gäbe noch deutliches Optimierungspotenzial, so Nebel.

Auch mittels der Plattform „Lu diskutiert“ werde über die Mülltrennung informiert. Vermieter- und Wohnungsbaugesellschaften erhalten Trennhilfen, um sie in Müllräumen aufzuhängen. 

Ab April werden wir zudem mit Blick in die Biotonnen kontrollieren, ob diese ordentlich befüllt sind“, warnt WBL-Werkleiter Nebel. Wenn sich Plastik oder etwas anderes im Biomüll finde, was nicht dort hinein gehört, werde zunächst ein gelber, dann ein roter Aufkleber auf die Tonne geklebt, erklärt Nebel. Die Gelbe Karte sei ein erster Hinweis, die Biotonne besser zu sortieren. Beim nächsten Mal gebe es die Rote Karte. Dann werde die Tonne nicht mehr geleert und müsse von den Eigentümern entweder nachsortiert oder der Inhalt der Tonne kostenpflichtig als Restmüll entsorgt werden. Nach der Biomüllverordnung sei die WBL zu diesen Sichtprobenkontrollen verpflichtet. jg

Umfrage FCK

Autor:

Julia Glöckner aus Ludwigshafen

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