Sanierung des Bürgermeister-Ludwig-Reichert-Hauses wird erheblich teurer
Ludwigshafen. Wie die Stadt Ludwigshafen mitteilt, erhöhen sich die Kosten für die Umbau- und Sanierungsarbeiten des Bürgermeister-Ludwig-Reichert-Hauses erheblich. Der Grund seien Mängel, die erst während der aktuell laufenden Baumaßnahmen entdeckt wurden. Diese betreffen hauptsächlich die Statik und den Brandschutz und seien nur mit einem erheblichen finanziellen sowie materiellen Aufwand zu beheben.
Die notwendigen Investitionen steigen demnach von ursprünglich 5.983.000 Euro um 7.117.000 Euro auf nunmehr 13.100.000 Euro an. Die Verwaltung will am Montag, 2. Dezember, einen Sachstandsbericht dazu dem Bau- und Grundstücksausschuss vorlegen und um eine entsprechende Beschlussempfehlung an den Stadtrat bitten. Die abschließende Entscheidung trifft der Stadtrat dann in seiner Sitzung am Montag darauf, 9. Dezember.
Die ursprünglich berechneten Kosten werden bis zu 90 Prozent durch Zuwendungen von Bund und Land aus dem Förderprogramm "Wachstum und nachhaltige Entwicklung – Nachhaltige Stadt" für das Stadterneuerungsgebiet Mitte/Innenstadt finanziert. Ob und inwieweit die entstandenen Mehrkosten im Rahmen des Förderprogramms ebenso förderfähig sind, werde derzeit noch geprüft. Die Arbeiten sollen voraussichtlich im Dezember 2025 abgeschlossen sein.
Die Umbau- und Sanierungsarbeiten hatten bereits im Frühjahr 2023 begonnen und sollten gemäß ursprünglicher Planung bereits Mitte 2024 abgeschlossen sein. Im Frühjahr 2024 stellte sich heraus, dass der Termin nicht gehalten werden kann: Es wurden Schadstoffe in der Fassade gefunden; die Sanierungsarbeiten ruhten, bis die komplette Fassade von einem Gutachter untersucht werden konnte. Der stellte fest, dass die Schäden am Beton der Fassade umfangreicher sind, als die Voruntersuchungen vermuten ließen. Die Sanierung musste in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde vorgenommen werden, ein komplizierter und aufwendiger Vorgang.
Erst nach dem Rückbau von Oberflächen und Verkleidungen von Wänden, Decken und Böden sei eine genauere Bewertung des Gebäudezustands möglich gewesen, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Ludwigshafen. Zum Vorschein kamen schwerwiegende Mängel bei Brandschutz und Statik. In der Folge müssten Wände überarbeitet werden, um im Brandfall einen höheren Feuerwiderstand aufzuweisen; die Rippendecke, die im Jahr ihrer Errichtung dem Stand der Technik entsprach, ist heute nicht mehr zulässig und muss mit einem speziellen Brandschutzputz bearbeitet werden. Auch die Betondeckung über der Bewehrung der Betonstützen entspreche nicht mehr dem heutigen Stand der Technik und benötige einen speziellen Wiederherstellungsprozess - alles sehr teuer und aufwendig.
Der Estrichaufbau müsse erhöht werden, um die Belastungsfähigkeit zu verbessern. Außerdem sind Wände im Keller nass; Grundleitungen müssen erneuert werden. Weil ein Teil des Leitungsnetzes aber unter dem Gebäude liegt, ist der Aufwand für die Instandsetzung hoch, will man weitere Wassereinbrüche ins Gebäude vermeiden. Planungsänderungen, witterungsbedingte Bauverzögerungen, sehr spezielle Bauarbeiten, Materialpreissteigerungen und umfangreiche Denkmalschutzanforderungen nennt die Stadtverwaltung als Preistreiber.
Zum Hintergrund
Das unter Denkmalschutz stehende Bürgermeister-Ludwig-Reichert-Haus wurde 1956 erbaut. Darin untergebracht sind im Erdgeschoss die Kinderbücherei sowie im Obergeschoss die Ausstellungshalle des Kunstvereins Ludwigshafen. Aufgrund des Alters des Gebäudes sind zur Gewährleistung einer zeitgemäßen Nutzung und Verbesserung des energetischen Zustands umfangreichere Sanierungsmaßnahmen notwendig. Im Zuge der Umbauarbeiten soll zudem nach den Plänen des niederländischen Architekturbüros includi by Aat Vos die Kinderbibliothek erweitert und umgestaltet werden. Zu den Maßnahmen gehört auch, die Zugänge der Räume im Bürgermeister-Ludwig-Reichert-Haus barrierefrei umzubauen, ebenso wird der Innenhof umgestaltet, begrünt und als Aufenthaltsfläche aufgewertet.
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