Konzentration auf Notfallversorgung und Covid-19-Fälle
Schwierige Lage am Klinikum Ludwigshafen
Ludwigshafen. Das Klinikum Ludwigshafen hat Konsequenzen aus den steigenden Fällen von Covid-19-Erkrankungen, auch im eigenen Haus, gezogen. Seit Freitagabend, 27. November 2020, fokussiert sich das Krankenhaus ausschließlich auf die Notfallversorgung und die Versorgung von Covid-19-Patienten. „Wir haben so viele Fälle, dass wir das Haus herunterfahren müssen,“ so Hans-Friedrich Günther, Geschäftsführer des Klinikums Ludwigshafen in einem Pressegespräch.
Im Klinikum gibt es 21 OP-Säle, bis auf fünf sind alle geschlossen. Das Personal der OP-Säle wird nun auf den Intensivstationen eingesetzt. Von circa 1000 Betten sind mittlerweile nur noch 430 belegt. „Wir sind mindestens zwei Wochen abgemeldet,“ betont Hans-Friedrich Günther. OPs werden verschoben, neue Patienten nicht aufgenommen. Eine Intensivstation ist Coronavirus-frei, alle anderen Intensivstationen sind mit Covid-19-Patienten belegt.
Die Lage im Klinikum sei als dramatisch zu bezeichnen. Aktuell sind circa 170 Mitarbeiter in Quarantäne. Diese bleiben auch so lange in Quarantäne, bis ein negativer PCR-Test bestätigt, dass sie nicht mehr infektiös sind. Dies kann drei bis vier Wochen dauern.
Aktuell werden vier Patienten mit der ECMO, also einer Herz-Lungen-Maschine, versorgt. Dabei wird das Blut mit Hilfe der Maschine außerhalb des Körpers vom CO2 befreit und mit Sauerstoff angereichert. Das Klinikum LU ist das einzige Haus in der Region, die diese Versorgung anbietet. Vor der Corona-Pandemie gab es zwei solcher Maschinen im Haus, die bis dahin völlig ausgereicht hatten. Im Frühjahr kamen sie damit an ihre Grenzen, es wurden noch drei besorgt, jetzt gibt es fünf. Vier davon sind aktuell in Betrieb. „Wir versuchen, weitere zu bekommen, aber die ganze Welt fragt gerade danach,“ so Günther.
Infektionsgeschehen verhindern
Bisher verlief es so, dass neue Patienten, die stationär aufgenommen wurden, einem PCR-Test unterzogen wurden. Allerdings warte man auf ein Ergebnis bis zu fünf Stunden. Dies erschwere die Abläufe innerhalb des Krankenhauses, da man Covid-19-Patienten, Verdachtsfälle und non-Covid-Patienten streng voneinander trenne. Seit dem 12. November erhalten alle Patienten einen Antigen-Test, der innerhalb einer halben Stunde ein Ergebnis zeigt. Damit werden regelmäßig asymptomatische Verläufe „herausgefischt“.
Nun gab es beispielsweise einen Fall, dass ein Patient einen negativen PCR-Test hatte und somit mit einem anderen Patienten zusammengelegt wurde. Zwei Tage später war er plötzlich positiv und er hatte seine Zimmernachbarn angesteckt. Da man schon fünf Tage vorher ansteckend sein kann, auch wenn der Test negativ ist, lasse sich so etwas nicht komplett vermeiden.
Auch Mitarbeiter hätten sich bei Patienten angesteckt. „Es gibt Dinge, die kann man nicht verhindern,“ so Geschäftsführer Günther. „Seit letzter Woche testen wir alle Mitarbeiter mit dem Antigen-Test. Warum nicht früher? Vorher waren diese nicht entsprechend verfügbar,“ erläutert der Geschäftsführer des Klinikums LU.
Nach dem Ausbruchsthema werden jetzt die kompletten knapp 3000 Mitarbeiter*innen einem PCR-Test unterzogen. Daher wird die Infektionsambulanz in dieser Woche nur eingeschränkt am Mittag geöffnet sein. bas
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
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