Sieger des Landeswettbewerbs "Jugend forscht" bei BASF stehen fest

Mikroplastik auf dem Honigbrot: Sarah Bader und Philip Memmer  | Foto: Charlotte Schwarz-Miller
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Ludwigshafen. Beim Landeswettbewerb „Jugend forscht“ in Ludwigshafen hat die Jury am Donnerstag, 23. März, die elf Sieger im BASF-Feierabendhaus gekürt. Angetreten waren 36 junge Menschen aus dem ganzen Land. Die Teilnehmer waren bereits in den Tagen vor der Siegerehrung bei BASF zu Gast, um sich mit der Jury zu ihren Wettbewerbsideen auszutauschen.

Von Julia Glöckner

„In den letzten Tagen zeichnete sich in den Gesprächen der Jury allmählich ab, wer in den einzelnen Fachbereichen gewinnen wird“, sagt Detlef Krantz, Forschungsleiter der BASF. Vor der großen Feierstunde führte die Jury aus Hochschullehrern, Industrievertretern sowie BASF-Mitarbeitern ihre letzten Gespräche mit den Nachwuchswissenschaftlern.

Auch der 18-jährige Jonathan Gärtner aus Ludwigshafen, Abiturient am Theodor-Heuss-Gymnasium, schaffte es in den Landeswettbewerb. Er fand heraus, dass sich anhand der Größe eines Raums und seiner Fenster sowie der Luftfeuchtigkeit im Raum genau ermitteln lässt, wie lange gelüftet werden muss. Damit löst er ein großes, aktuelles Menschheitsproblem. Denn Verbraucher lüften einerseits zur Vermeidung von Schimmel, andererseits wollen sie wegen mit Blick aufs Klima und den Geldbeutel Energie sparen. Durchs Lüften geht erheblich viel Heizungsenergie verloren. Demnach gibt es eine optimale Dauer dafür. „Ich habe eine App programmiert, in die man Größe von Raum und Fenster, Luftfeuchte und Temperatur im Raum eingibt. Die App speist automatisch Wetterdaten, also Temperatur und Luftfeuchte draußen ein. Sie berechnet, wie lang man lüften sollte“, erklärt Gärtner, der monatelang Daten sammelte, um den Zusammenhang mit einer Hyperbelfunktion mathematisch abzubilden.

Zwei Teilnehmer kamen aus Frankenthal. Sie belegten den zweiten Preis in der Kategorie Geo- und Raumwissenschaft. Sarah Bader und Philip Memmer gelang es, Mikroplastik in Honig-Vorprodukten wissenschaftlich nachzuweisen. „Die sogenannte Infrarot-Spektroskopie, bei der mikroskopisch zunächst nicht sichtbare Teilchen mit Infrarot-Licht angestrahlt und so angeregt werden, lassen diese in verschiedenen Wellenlängen leuchten“, erklärt der 17-jährige Memmer, und weiter: „Bei den blau leuchtenden Fasern handelt es sich höchstwahrscheinlich um Mikroplastik.“ In zwei an der Straße liegenden Bienenstöcken in Oggerheim und Oppau fanden sich mehr Fasern als in einem in Mölsheim. Der in Oppau liege zudem neben einer Kläranlage und einem industriellen Ausläufer, ergänzte die 16-jährige Bader.

Seit fast 60 Jahren richtet BASF den Landeswettbewerb aus. Die elf gekürten Sieger des Landesfinales freuen sich über den Einzug ins Bundesfinale sowie über Sach- und Gelpreise und Forschungspraktika.

Feierstunde im BASF-Feierabendhaus

Forschungsleiter Detlef Kranz und Bildungsministerin Stefanie Hubig gratulierten den Teilnehmern. „Die Forschungsprojekte helfen, den Alltag zu erleichtern, den Klimawandel zu bewältigen, Chemikalien durch umweltverträglichere zu ersetzen“, sagte Detlef Kranz zur Feierstunde, „wir brauchen junge Köpfe wie Euch.“ Hubig ergänzte: „Eure Leistungen zeigen, wie wichtig es ist, dass wir in Rheinland-Pfalz unsere MINT-Strategie weiter ausrollen. Seit sechs Jahren fördern wir naturwissenschaftliche Fächer, damit ihr Freude daran habt und das Land tolle Fachkräfte bekommt.“

In der Feierstunde im Festsaal erhielten die Sieger die Preise aus den Händen von Wettbewerbsleiter Raimund Leibold und dem Patenbeauftragten Joachim Wünn. In der Kategorie Arbeitswelt gewann der 17-jährige Christian Maidhof mit seiner selbst programmierten Dorf-App. Diese soll die öffentliche Kommunikation von Vereinen, Gemeinschaften, Verwaltung und Initiativen stärken. Maidhof erklärt den Nutzen der App am Glasfaserausbau in seiner Heimat Ockenheim bei Bingen: „Schnell kursierten Halbinformationen, dass die deutsche Glasfaser alle über den Tisch ziehen wolle. Um ein Haar wäre der Glasfaserausbau gescheitert, der eine Mindestanzahl an Teilnehmern voraussetzte“. Die App wirke Gerüchten, Halbwahrheiten und auch Hass und Hetze entgegen.

In der Kategorie Biologie belegte der 16-jährige Julian Hoidn aus Montabaur den ersten Platz. Er zeigte, dass Wachsmottenlarven Plastikmüll zu Protein verstoffwechseln können. Der 18 Jahre alte Raphael Gaedtke aus Kaiserlautern entwickelte rechnerische Bewertungskriterien für ÖPNV-Netze und gewann damit im Bereich Mathematik. Der Gewinner im Bereich Technik, Sebastian Eberle, baute den Prototypen eines Staubsaugerroboters, der Treppenstufen steigen kann, und zwar mithilfe eines 3D-Druckers.

Für diese Gewinner sowie die Erstplatzierten aus den weiteren Fachgebieten Geo- und Raumwissenschaften, Chemie und Physik und interdisziplinäre Forschung geht es im Mai zum finalen Bundeswettbewerb nach Bremen. jg

Mikroplastik auf dem Honigbrot: Sarah Bader und Philip Memmer  | Foto: Charlotte Schwarz-Miller
Jonathan Gärtner zeigt seine App, die abhängig von Raum und Fenstergröße angibt, wie oft und wie lange gelüftet werden sollte.  | Foto: Charlotte Schwarz-Miller
Ministerin Stefanie Hubig läuft durch den Rungang der Forschungsprojekte
Autor:

Julia Glöckner aus Ludwigshafen

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