Sonnige Tage im Herbst eignen sich gut zum Einpflanzen von neuen Gehölzen
BUND. Die beste Zeit, um Sträucher oder Bäume im Garten zu pflanzen, ist der Herbst. Corinna Hölzel, Garten-Expertin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), erklärt Schritt für Schritt, worauf dabei zu achten ist.
Erfolgsfaktoren: Richtiger Standort und heimische Arten
Zuerst stehen Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer vor der Qual der Wahl: Welcher Baum oder welche Sträucher könnten passen? Entscheidend ist der Standort: Jede Art ist auf bestimmte Bedingungen wie Lichtverhältnisse, Bodenart und Bodenfeuchtigkeit angepasst. Außerdem sollte man den Platzbedarf der nächsten Jahre und Jahrzehnte im Blick haben. Bei der Auswahl empfiehlt der BUND einheimische Arten. Diese sind anspruchsloser, widerstandsfähiger und bieten heimischen Insekten und anderen Tierarten Nahrung und Nistmöglichkeiten. Auch hier gibt es eine große Bandbreite: von alten Apfelsorten über Beerensträucher bis hin zur Eiche. Konkrete Beratung gibt es am besten in örtlichen Bio-Baumschulen.
Bäume und Sträucher sind für jeden Garten eine Bereicherung. Sie bieten Schatten und entwickeln ein günstiges Kleinklima vor Ort. Obstbäume und Beeren erfreuen mit ihrer Ernte. Und als Hecken gepflanzt, sind Sträucher wirkungsvolle Filter von Staub, Abgasen und Lärm.
Gleichzeitig bieten sie zahlreichen Tieren wertvolle Nistplätze, Nahrung und Verstecke, wie etwa dem Wildtier des Jahres 2023, dem Gartenschläfer. Dieser kleine Verwandte des Siebenschläfers kommt mittlerweile überwiegend in Gärten vor und ist aus seinen ursprünglichen Lebensräumen, wie den Wäldern der Mittelgebirge, weitgehend verschwunden. „Besonders beliebt bei ihm, aber auch bei Insekten und Vögeln, sind Wildsträucher wie Eberesche, Holunder oder Wildrose“, erklärt Corinna Hölzel.
Sonniger, milder Tag optimal zum Einpflanzen
An einem sonnigen Tag im Oktober oder November können die neuen Pflanzen dann in die Erde. Dann ist der Boden weder gefroren, noch zu feucht. Die Pflanzgrube sollte etwa eineinhalb Mal so groß sein wie der Wurzelballen. Die Wurzeln sollten nicht bis zum Grubenrand reichen. Nach dem Eingraben die Erde wieder gut festtreten und die Baumscheibe, also der Bereich rund um den Stamm, mulchen. Mit Rasenschnitt bleibt die Erde feucht, locker und nährstoffreich. Zum Schluss muss mit etwa 20 bis 30 Litern Wasser noch großzügig angegossen werden. Ein Gießrand in Höhe von etwa fünf Zentimetern rund um den Baum hilft, das Gießwasser zu halten. Bei Bäumen sollte noch an Stützen gedacht werden, damit sie in den ersten Jahren auch bei Stürmen Halt finden.
„Bei der Pflege in den ersten Monaten gilt bei heimischen Gehölzen vor allem: weniger ist mehr“, empfiehlt Corinna Hölzel. Mineraldünger ist nicht notwendig, Gießen nur bei lange ausbleibendem Regen in der Anwuchszeit und beim Laubaustrieb im Frühjahr.
Für den Schutz vor Schädlingen appelliert der BUND, auf Pestizide mit ihren Risiken für Mensch und Natur zu verzichten. Stattdessen können gezielt Nützlinge durch Nistkästen oder Winterhäuschen angelockt werden, um Schadinsekten zu dezimieren. Vögel, Igel, Eidechsen und auch Gartenschläfer sind auf Insekten als Nahrung angewiesen und stehen mit ihrem Hunger den Gärtnern gern zur Seite. Ein luftiger Baumschnitt verbessert das Mikroklima in der Baumkrone und macht den Baum weniger pilzanfällig, so dass auch auf Fungizide verzichtet werden kann.red
Autor:Karin Hoffmann aus Ludwigshafen |
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