Städtebau: Investorenauswahlverfahren Heinrich-Pesch-Siedlung läuft
Ludwigshafen. Derzeit läuft das Investorenauswahlverfahren für den ersten Bauabschnitt der Heinrich-Pesch-Siedlung. Sieben Unternehmen beteiligen sich an dem Bewerbungsverfahren. Noch im Januar 2023 müssen sie ihre Angebote und Planungen abgeben, anschließend tagt eine Jury. Mit dem Ergebnis wird spätestens im Mai 2023 gerechnet.
Mitte Oktober fand im Heinrich Pesch Haus (HPH) die Kick-Off-Veranstaltung für das Investorenauswahlverfahren für den ersten Bauabschnitt statt. Interessierte Unternehmen aus ganz Deutschland nahmen teil.
Baudezernent Alexander Thewalt eröffnete die Kick-Off-Veranstaltung und stellte den Standort Ludwigshafen vor. „Die Heinrich-Pesch-Siedlung ist aus eigenem Antrieb entstanden. Sie ist etwas ganz Besonderes. Toll, was hier an städtebaulichen Gedanken und gerade auch beim Verkehr umgesetzt wird“, sagte der Dezernent. Die Bayreuther Straße werde ausgebaut, um eine bessere Anbindung an den Autobahnknoten A 650 zu erreichen. Ziel sei es außerdem, 2025 eine neue Straßenbahnhaltestelle an der Siedlung zu eröffnen. Auch eine neue Schule südlich der Siedlung sei von der Stadt mittelfristig geplant.
Prof. Annette Spellerberg, Professorin für Stadt- und Regionalsoziologie an der TU Kaiserslautern, die das Projekt beratend begleitet, hob hervor, dass dieses versuche, alle gesellschaftlichen Schichten zu integrieren.
„Investoren können ihr Projekt im Umfeld eines ganzen Netzwerkes von engagierten Akteuren realisieren, die dazu beitragen, dass ein gutes Zusammenleben gelingt“, sagte Tobias Zimmermann SJ, Direktor des HPH. Ziel ist, Investoren zu gewinnen, die mit den Bewohnern gemeinsam die Siedlung und verschiedene Bedürfnisse von Nachbarschaft gestalten.
HPS-Geschäftsführer Ernst Merkel stellte den Bebauungsplan vor. Dieser umfasst zwei Stadthäuser mit Tiefgarage sowie mehrere Mehrfamilienhäuser. In den Erdgeschosszonen entlang des Quartiersplatzes soll es kleine Gewerbebetriebe wie Bistro, Bäckerei oder Inklusionsbetriebe geben. Insgesamt umfasst der Bauabschnitt knapp 20.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche, davon rund 700 Quadratmeter zur gewerblichen Nutzung.
Für Teile der Siedlung ist eine Genossenschaft vorgesehen. Die Grundstücke werden zur Erbpacht abgegeben. „Unser Auftrag ist es, ein Gebiet zu entwickeln, das einen gemeinnützigen Ansatz verfolgt, keine Gewinnoptimierung“, verdeutlichte Projektentwickler Dr. Michael Böhmer. Die Investoren hatten bis Anfang November Zeit, ihre Bewerbung abzugeben.
Nun erarbeiten die Unternehmen ihre Angebote und Planungen, die sie im Januar abgeben müssen. „Eine Jury prüft dann in einem anonymisierten Verfahren alle Bewerbungen und wählt den Siegerentwurf für den ersten Bauabschnitt aus“, erläutert Ernst Merkel das weitere Verfahren. Der Jury gehören unter anderem Vertreter der Stadt Ludwigshafen, des Jesuiten-Ordens, der katholischen Kirche und Gutachter an. Derzeit sind die gesamten Straßenbau- und Leitungsverlegung kurz vor dem Abschluss.
Während das Investorenauswahlverfahren im vollen Gange ist, bereitet das HPS-Team bereits den Wettbewerb für den nächsten Bauabschnitt vor. Die Siedlung soll bis 2028 fertig gestellt sein. jg/ps
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
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