Jubiläum
StreetDoc: Ärzteteam feiert 10 Jahre Kampf gegen Ausgrenzung

Peter Uebel und Walter Münzenberger (ehemaliger Geschäftsführer der ÖFG), beide Initiatoren von Street Doc | Foto: Ökumenische Fördergemeinschaft
  • Peter Uebel und Walter Münzenberger (ehemaliger Geschäftsführer der ÖFG), beide Initiatoren von Street Doc
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Ludwigshafen. Seit 10 Jahren führt StreetDoc unbürokratisch und kostenfrei medizinische Grundversorgung durch – für Menschen, die nicht krankenversichert sind. Am Samstag, 30. September, feiert das Projekt sein 10-Jähriges. 10 Jahre Street Doc, das bedeutet 4.500 medizinische Behandlungen; 30 Ärztinnen und Ärzte, medizinische Fachkräfte und Sozialarbeiter:innen im wöchentlichen Einsatz.

Die Ökumenische Fördergemeinschaft (ÖFG) erkannte den Bedarf für Street Doc bereits vor über 10 Jahren. Nachdem die ÖFG mit dem Internisten Peter Übel in Kontakt kam, entstand eine enge Kooperation. Nach einem Jahr Vorbereitung konnte Street Doc im Oktober 2013 starten. Anfang 2015 kam das zahnmedizinische Angebot hinzu, dank der beherzten Unterstützung von Sanitätsrat Günter Dhom und der Bezirkszahnärztekammer Pfalz.

Den Gründern war es wichtig, dass es sich bei StreetDoc nicht alleine um eine medizinische Versorgung handelt, sondern auch eine psychosoziale und begleitende Sozialberatung stattfindet. So arbeitet StreetDoc immer in einem Team von Mediziner:innen, medizinischen Fachangestellten und Sozialarbeiter:innen. Einmal wöchentlich, immer mittwochs nachmittags, bieten Zahn- und Allgemeinmediziner:innen ihre Dienste an. Standorte in der Bayreuther Straße und in Mundenheim werden vom Team StreetDoc angefahren. Im Stadtteil Hemshof steht eine Praxis für Human- und Zahnmedizin zur Verfügung.

„StreetDoc mental“ ist die jüngste hinzugekommene Fachrichtung im Projekt. In Kooperation mit dem Guten Hirten werden Menschen unkompliziert Kontakte zu Fachärzt:innen angeboten, um ihrer seelischen Not eine Chance auf Linderung zu geben. StreetDoc Patienten sind häufig Menschen die Ausgrenzungserfahrungen erlebt haben, von Armut betroffen sind oder den Anschluss an eine Versicherung nicht mehr herstellen konnten.

Ein Netzwerk aus Mediziner:innen für weiterführende Diagnosen ist über die Jahre aufgebaut worden und ermöglicht bei ausreichend vorhandenen Spendenmitteln auch mal eine Behandlung über die Grundversorgung hinaus. Das Projekt StreetDoc wird finanziert durch die ÖFG.

Die „Clearingstelle Krankenversicherung Rheinland-Pfalz“ ist den Räumlichkeiten von Street Doc in der Dessauer Str. 43 angegliedert. Dort haben Aufsuchende die Möglichkeit mit professioneller Unterstützung ihre Versicherungsmöglichkeiten zu prüfen und bestenfalls wiederherzustellen.

Vor fast 60 Jahren hat die Bundesregierung einen UN Sozialpakt mitunterzeichnet, der das Recht auf Gesundheit festschreibt, ein explizites Menschenrecht, das unabhängig von Vermögen, Schulden oder Herkunft gilt. Diese Unterzeichnung bindet eigentlich politische Akteure an die Umsetzung des Rechts auf Zugang zur Gesundheitsversorgung. Hier ist StreetDoc schon lange politisch aktiv, damit der Druck auf Realisierung erhalten bleibt. Bis dahin schützt die Initiative weiterhin vor Ausgrenzung. 

Das Jubiläum am Samstag, 30. September, in der Protestantische Jugendkirche Ludwigshafen, Ludwig-Börne-Straße 2, von 11 bis 14 Uhr, wird mitgestaltet von den Wegbereitern Walter Münzenberger, ehemaliger Geschäftsführer der ÖFG, Peter Uebel und Günter Dhom sowie von Tätigen aus der Praxis. Gäste aus Politik und Kirche kommen zu Wort. jg/red

Weitere Informationen: 
Die Finanzierung erfolgt ausschließlich über Spenden.
Ökumenische Fördergemeinschaft Ludwigshafen
Konto-Nr. 836 Sparkasse Vorderpfalz
BLZ: 545 500 10
IBAN: DE94 5455 0010 0000 0008 36
Stichwort „StreetDoc“

Autor:

Julia Glöckner aus Ludwigshafen

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