BriMel unterwegs
Valentinstag vs. Gewalt gegen Frauen

Tanzdemo vor der Rhein-Galerie | Foto: Brigitte Melder
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Ludwigshafen. Während die einen am 14. Februar zum Valentinstag ihren Liebsten Blumen schenken wird seit 2012, ebenfalls an diesem Tage, weltweit eine Tanzdemo gegen Gewalt gegen Frauen organisiert: „One Billion Rising“. In Ludwigshafen wurde diese jährliche Tanzdemo vom Frauenhaus Ludwigshafen organisiert und um 15 Uhr durfte vor der Rhein-Galerie jeder mittanzen. „Wir tanzen für ein Ende der Gewalt an Mädchen und Frauen und für ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit und Sicherheit.“ Das hatte sich das Frauenhaus Ludwigshafen e.V. in Solidarität mit dem AK „Gewalt gegen Frauen und allen Frauen*unterstützungseinrichtungen“ dieses Jahr auf die Fahne geschrieben.

Zuerst begrüßte die Sozialarbeiterin Dorothée Zapp vom Frauenhaus die Besucherinnen und auch ein paar wenige Männer. Ihr zur Seite standen Conny Bauditz, Sabine Freyler und Frau Mühlhölzer sowie die Vorsitzende des Frauenhauses Eva-Maria Uebel.

Die Sozialdezernentin der Stadt Ludwigshafen Beate Steeg war ebenfalls heute anwesend, begrüßte und unterstützte ebenfalls mit einem kleinen Vortrag. Es sollten alle mit Frohsinn, Musik und Tanz mitmachen, denn zurzeit sei alles leider nur traurig. „Wir sind immer weiter gefordert und die Männer gerade im Einsatz.“ Sie wollte Hilfestellung geben und bat um genaueres Hinsehen. „Die Fallzahlen gehen nach oben, obwohl wir in Ludwigshafen ein gutes Netzwerk haben in Betreuung und Beratung der betroffenen Frauen. Heute hat der Bundesrat ein Gesetzeszusage bestätigt für das Gewalthilfegesetz und der Grundstein für Frauen, die Schutz suchen, wurde gelegt. Wir brauchen einen langen Atem bis es umgesetzt wird. So lange wird die Gesellschaft noch gebraucht, um Betroffene zu unterstützen. Wir wollen Empathie und Mitgefühl zeigen!“ Nicht nur körperlicher Gewalt seien Frauen ausgesetzt, sondern auch verbaler mit Drohungen. Deshalb wollte man heute ein Zeichen setzen und miteinander tanzen. Sie bedankte sich beim Frauenhaus Ludwigshafen e.V. für ihren unermüdlichen Einsatz und die Organisation.

Dorothée Zapp erläuterte den Sinn der Veranstaltung: „One Billion Rising“ ist eine weltweite Bewegung, die uns daran erinnert, dass weltweit jede dritte Frau ihrem Leben Gewalt erfährt. In Deutschland sind es rund 40 % der Frauen, die seit ihrem 16. Lebensjahr körperliche oder sexualisierte Gewalt erfahren haben. Alle drei Minuten erlebt eine Frau oder ein Mädchen in Deutschland häusliche Gewalt. Im Jahr 2024 gab es fast täglich einen Femizid. 360 Frauen wurden getötet, weil sie Frauen sind. Heute stehen wir auf, um unsere Solidarität zu zeigen und für eine gerechtere und gewaltfreie Welt einzutreten. Dann forderte sie die Anwesenden auf, gemeinsam zu tanzen zum Lied „Break the chain“, also „Sprengt die Ketten“. Lasst uns unsere Stimmen erheben und ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen setzen!“

Nach einer kurzen Einführung der Tanzschritte durch Sabine Freyler und Conny Bauditz machten dann zum ersten Tanz alle begeistert mit. Alle hatten Spaß, denn perfekt musste es wirklich nicht sein. Dorothée Zapp erzählte ein wenig aus ihrem Alltag „Mehrere Tage im Jahr sind wir unterwegs gegen Gewalt an Frauen und heute sind wir laut! 324 Platzanfragen und 485 Beratungen im Jahr 2024 zeigen, dass Gewalt gegen Frauen jeglichen Alters, aus allen gesellschaftlichen Schichten und aus allen Kulturen immer noch ein allgegenwärtiges Problem ist. Sie sind von sexualisierter Gewalt betroffen, werden abgewertet und genötigt, es wird ihnen verboten arbeiten zu gehen oder ihnen wird das Gehalt weggenommen. Mit unserer Tanz-Demo wollen wir nicht nur auf das Problem aufmerksam machen, sondern auch die Kraft und den Mut der Betroffenen zum Ausdruck bringen.

Es folgte die zweite Tanzrunde. In der Menge entdeckte ich vom Kulturverein Rhein-Neckar e.V. die Vorsitzende Eleonore Hefner mit dem Künstlerehepaar Norbert und Constanze Illig mit ihren selbstgestalteten Schildern umhängen und die Vorsitzende der CDU-Frauenunion Kirsten Pehlke. Die im Rollstuhl sitzende Frau Aigner wurde von ihren fünf Söhnen und Enkeln begleitet, der zweitälteste, Herr Klein, kam extra aus Zürich angereist. Die ganze Familie tanzte begeistert mit.

Durch Initiativen wie „One Billion Rising“ und die Arbeit von vielen Organisationen wie zum Beispiel den Frauenunterstützungseinrichtungen könne man Veränderungen bewirken, Schutz und Unterstützung anbieten. Nach der erneuten Performance von „Break the chain“, wobei es um Abwehrmechanismen ging, löste sich die Veranstaltung nach ca. 30 Minuten langsam auf. Die orangefarbenen Dekorationsschirme und Luftballons wurden wieder eingepackt oder verschenkt. (mel)

Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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