Verschärfte städtebauliche Standards in Gartenstadt und weiteres Neubaugebiet bei BG Klinik

Foto: Julia Glöckner

Ludwigshafen.Die Neubebauung des ehemaligen Pfalzwerkareals in Süd war gestern Thema im Bauausschuss. Der Baustart für die beiden Wohnblöcke im mittleren Baufeld muss erneut aufgeschoben werden. Dafür sprach sich ein Antrag des Investors Awes Khan aus.

Von Julia Glöckner

„Das Projekt ist derzeit nicht zu realisieren, nachdem die Struktur- und Investitionsbank nochmals finanzkritisch darüber geschaut hat", erklärte Khan. Die Bank hatte vom Investor zunächst die Überplanung des Projekts gefordert, um die beantragten Fördermittel bewilligen zu können, für die es harte Kriterien gibt. Nach der Überplanung konnte die Strukturbank die Fördermittel allerdings nicht mehr bereitstellen. Laut Verwaltung ist der Antrag angesichts der derzeit restriktiven Finanzierungspolitik der Banken und der inflationären Verteuerungen beim Bau nachvollziehbar.

Nach den neuen Plänen des Karlsruher Architekturbüros GLJ Architekten öffnet sich der Haupteingang vom Hof zum Koschatplatz hin deutlich größer. Architekt Hans Jakel berichtete: „Damit wird der Eingang wertiger. Das gesamte Gebäude erhält eine aufgelockerte Fassade zum Platz hin. Gleichzeitig integriert es sich durch die Verbindung von Innenhof und Platz besser in die Umgebung. Die gesamte Blockstruktur wirkt in der Ansicht aufgelockert.“

Die CDU-Ortsbeiratsfraktion äußerte sich kritisch zum Projektaufschub. Damit verzögere sich auch der Bau der Kita im geplanten Gebäude. Im Stadtteil fehlen derzeit viele Kitaplätze. Die Fraktion stimmte dem Antrag letztlich zu, der vorab auch vom Ortsbeirat Süd fraktionsübergreifend mitgetragen worden war. Heike Hess von den Grünen sagte: "Wir haben das Projekt bislang immer begleitet und mit beschlossen. Nun wird die dritte Verlängerung beantragt. Die aktuelle Planung der Parkplatzfläche führt zu einer hohen Verdichtung. Dem Antrag werden wir heute nicht zustimmen." Das Land Rheinland-Pfalz hatte die Stellplatzregel, die zwei Stellplätze pro Wohnung vorschrieb, im Herbst mit dem Bürokratieabbaugesetz aus dem Baurecht gestrichen. Auch in Hessen, Baden-Württemberg und weiteren Ländern ist die Regel bereits gestrichen. Nach dem neuen Architektenentwurf fürs Pfalzareal bleibt die Anzahl der Stellplätze pro Wohnung allerdings noch dieselbe.

Weitere Neubauprojekte des Investors auf dem ehemaligen Pfalzwerkareal in den Baufeldern 1 bis 3 waren in der Vergangenheit bereits aufgeschoben worden. „Wir warten noch auf die Stabilisierung des Zinsmarkts. Sobald die Zinsen angemessen fallen, wird das Projekt realisiert, im Moment sind uns dabei allerdings die Hände gebunden“, erklärte Khan. Ortvorsteher Heller sprach sich dafür aus, dem Investor zu vertrauen, der schon einige Projekte in Süd realisiert hätte. Das Vorhaben sei für den Investor aktuell schlichtweg nicht tragbar. Schwieriger als mit einem Projektaufschub würden die Bewohner dagegen mit übereilt begonnenen Bauprojekten leben, die nach Beginn nur verzögert fertiggestellt werden könnten. Der Antrag auf Abschub des Projekts wurde mehrheitlich angenommen.

Sanierungen in Kropsburgstraße

Der Bauausschuss beschloss außerdem einstimmig die Sanierung von 30 Wohnungen im Einzugsgebiet Mundenheim West. In die neu sanierten Wohnungen werden Bewohner ziehen, die aktuell in den roten Blöcken in der Bayreuther Straße wohnen. Sie dienen also als Ausweichquartiere. Die roten Blöcke werden in diesem Jahr noch vollständig abgerissen und neugebaut. „Andererseits steigen trotz aller vorbeugender Maßnahmen die Fallzahlen von Menschen, die unfreiwillig obdachlos sind und für die nach Polizeirecht eine Pflicht zur Unterbringung besteht“, sagte Sozialdezernentin Beate Steeg. Angesichts der steigenden Fallzahlen zeichne sich ab, dass die Pläne zur Zusammenlegung beider Einweisungsgebiete in die Bayreuther Straße nicht umsetzbar seien.

Vor diesem Hintergrund erscheint die Sanierung der 30 Wohnungen in der Kropsburgstraße sinnvoll. Sie stehen aktuell leer, aber der Sanierungsstau ist enorm. Die Verwaltung will die Kosten nach eigenen Angaben pragmatisch im Blick behalten. So werden die Wohnungen weiterhin einfachste Ausstattung und keine Bäder haben. Die CDU stimmte unter der Prämisse zu, dass die Verwaltung bis März ein Sozialumbauprojekt erarbeitet, das überdenkt, ob ein zweites Einweisungsgebiet in Mundenheim West wirklich notwendig ist.

Die Entscheidung, die Einkommens- und Vermögensgrenzen von Familien für den privaten Grundstückskauf zu senken, wurde einstimmig vertagt. Die Verwaltung sprach sich dafür aus, ein bestimmtes Einkommen oder Vermögen beim Grundstückserwerb nicht länger vorzuschreiben. Die FDP-Fraktion forderte, die Banken bei einer Einschätzung realistischer Einkommensgrenzen einzubeziehen. Unter einem gewissen Jahreseinkommen würden Banken Bauspardarlehen nicht vergeben. OB Steinruck bat um Anfrage bei den Banken.

Baurecht in Gartenstadt verschärft

Für den Schlehenweg, Ebereschenweg und Weißdornhag im Stadtteil Gartenstadt beschloss der Bauausschuss übergreifende städtebauliche Ziele. Damit soll die zukunftsweisende und aufwertende Stadtentwicklung der Gartenstadt gesichert bleiben, bei Erhalt des typischen Gartenstadtcharakters mit Durchgrünung und mäßiger Nachverdichtung. Seit Jahrzehnten stellen private Bauherren Anträge auf Umbauen und Neubauten in zweiter Reihe. 1997 und 2019 hat die Verwaltung städtebauliche Ziele zentral festgeschrieben, die damit in die Neuauflage gehen. Bei Bauvorhaben werden die Bauherren künftig mit Blick auf die übergreifenden Ziele beraten. Entsprechend entscheidet die Verwaltung auch über Bauanträge.

Ferner beschloss der Ausschuss einstimmig das Neubaugebiet Paracelsusstraße, wo ein reines Wohngebiet mit einem Mix aus Einzelhäusern, Doppelhäusern und Mehrfamilienhäusern sowie eine Kita entstehen wird. Abstands- und Grünflächen sorgen für den Lärmschutz vor dem Hubschrauberlandeplatz, der im Westen ans Wohngebiet angrenzt.

Den Kostensteigerungen von 1,37 Millionen Euro auf 1,96 Millionen Euro für Ausbau und Sanierung der Maudacher Straße stimmte der Ausschuss einstimmig zu. Im Abschnitt zwischen Von-Sturmfelder-Straße und Im Brühlchen können Bewohner mit Ausbau und Sanierung rechnen. Die Straße weist vielerorts Asphaltkaries auf, auch auf dem Radstreifen. Im letzten Frühling war die Straße zwischen Maudach und Gartenstadt eingebrochen. Um das Loch von rund 3 Metern Durchmesser neu zu asphaltieren, musste ein Teil der Maudacher Straße für Wochen gesperrt werden. jg

Autor:

Julia Glöckner aus Ludwigshafen

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