Gemeinschaft erleben beim Essen, Spielen und Singen in Ludwigshafen
Vesperkirche setzt Zeichen gegen Kinderarmut

Die Kinder stürmten 2017 mit Begeisterung zur Kindervesperkirche. Auch der Beginn der diesjährigen Kindervesperkirche wird in der Schillerschule Mundenheim schon sehnsüchtig erwartet.   | Foto: Kindervesperkirche
  • Die Kinder stürmten 2017 mit Begeisterung zur Kindervesperkirche. Auch der Beginn der diesjährigen Kindervesperkirche wird in der Schillerschule Mundenheim schon sehnsüchtig erwartet.
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Von Charlotte Basaric-Steinhübl

Ludwigshafen.Ein gemeinsames Mittagessen, Workshops am Nachmittag und zum Abschluss ein Familienfest - das sind auch bei der 7. Kindervesperkirche vom 18. bis 22. November in Ludwigshafen die bewährten Bausteine. Jeweils 110 Grundschüler*Innen werden an vier Tagen in der protestantischen Kirche Ludwigshafen-Süd erwartet. Mit diesem Projekt soll auf die Kinder- und Jugendarmut in der Stadt hingewiesen werden.

Kindervesperkirche LU – das bedeutet gemeinsam tafeln an großen Tischen, toben, tasten und entspannen beim Kreativprogramm im Anschluss. Tischkultur und Kreativität verbinden sich so in der besonderen Atmosphäre der protestantischen Jugendkirche in Süd (Ludwig-Börne-Straße 2). In diesem Jahr herrscht sicherlich etwas mehr Trubel, denn an vier Tagen kommen jeweils 110 Kinder der Schillerschule Mundenheim in die Jugendkirche, so viele Kinder wie noch nie. Die Grundschüler*Innen, jeweils eine Klassenstufe pro Tag, werden mit einem Drei-Gänge-Menü verwöhnt, das ihnen von älteren Schüler*Innen am Tisch serviert wird. Vor dem Essen wird gemeinsam gesungen, es wird Gemeinschaft gelebt. „Die Kinder freuen sich sehr. Ein Drei-Gänge-Menü und bedient werden – das kennen die meisten gar nicht“, sagte Barbara Dürr als stellvertretende Leiterin der Schillerschule. Insgesamt werden täglich 170 Portionen aufgetischt – für die Grundschüler*Innen, die circa 40 bis 50 freiwilligen Helfer*Innen sowie die Schüler*Innen der Anna-Freud-Schule BBS SGH Ludwigshafen, die das nach dem Essen folgende Programm ausgearbeitet haben. Nach der Stärkung folgt das Kreativprogramm: Workshops, die beispielsweise Bewegungsspiele, Experimente, Tanz oder Entspannungsangebote beinhalten. Diese Angebote werden seit Wochen durch die Schüler*Innen der Anna-Freud-Schule vorbereitet.  Zum Abschluss des jeweiligen Tages kommen alle nach den Workshops wieder zusammen und werden mit einem gemeinsamen Lied verabschiedet.

Das Rahmenprogramm
Dekanin Barbara Kohlstruck eröffnet die Kindervesperkirche am Montag, 18. November, um 11.45 Uhr. Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck wird hierbei Grußworte sprechen. Zum Buß- und Bettag am Mittwoch, 20. November, lädt Stadtjugendpfarrerin Florentine Zimmermann zu einem Gottesdienst um 18.30 Uhr, mit anschließendem Beisammensein und Resteessen, ein. Ein großes Familienfest am Freitagnachmittag, 22. November, von 14 bis 16 Uhr, beschließt die diesjährige Kindervesperkirche. Dazu ist das ganze Quartier eingeladen.

Helfen, wo Not am Mann ist
Dank vieler Unterstützer kann das Projekt der Kindervesperkirche auch in diesem Jahr wieder stattfinden. Das Budget liege bei 7.000 Euro, so Dekanin Barbara Kohlstruck. Einen Großteil des Gelds schießt der Verein „Adler helfen Menschen“ zu, der auch die Kindervesperkirchen in Heidelberg und Mannheim unterstützt. „Wir helfen, wo Not am Mann ist“, sagte Udo Scholz, Hallensprecher der Adler Mannheim und Mitbegründer des Vereins „Adler helfen Menschen“.

Ein Zeichen gegen Kinderarmut
„Wir wollen mit der Kindervesperkirche vor allem ein Zeichen gegen Kinderarmut setzen und den Finger in die Wunde legen“, sagte Stadtjugendpfarrerin Florentine Zimmermann bei der Programmvorstellung. Laut Zahlen des Stadtentwicklungsamtes seien in Ludwigshafen rund 8.000 Kinder und Jugendliche von Armut betroffen. Allein im Stadtteil Süd, dem Standort der Jugendkirche, waren es im letzten Jahr 2.637 Leistungsempfänger. 935 Heranwachsende bis 18 Jahre seien auf Sozialleistungen angewiesen gewesen, die deren Eltern beziehen, dies sei fast jedes dritte Kind. „Das Thema Armut kann uns als Kirche nicht gleichgültig lassen“, bekräftigte Dekanin Barbara Kohlstruck. „Ich bin froh, dass die Kindervesperkirche dieses Jahr wieder möglich ist, nachdem sie im Vorjahr wegen personeller Engpässe abgesagt werden musste. Dafür haben wir viel Kritik eingesteckt. Das zeigt aber auch, dass die Kindervesperkirche wichtig ist und vermisst wird, sie gehört quasi zum Jahreslauf der Stadt.“ so Kohlstruck. bas

Weitere Informationen:
Spendenkonto:
Protestantischer Kirchenbezirk Ludwigshafen
Sparkasse Vorderpfalz
IBAN DE43 5455 0010 5001 1206 73
BIC LUHS DE 6AXXX
Stichwort: KinderVesperKirche LU

Suppenküche:
Nicht nur in der Kindervesperkirche geht Nächsten-Liebe durch den Magen. Dies geschieht ebenso in der Suppenküche des protestantischen Kirchenbezirks LU von Montag bis Freitag täglich ab 11 Uhr in der Apostelkirche im Hemshof und im Café Asyl in der Kirchengemeinde LU-Mundenheim immer dienstags von 15.30 bis 17.30 Uhr.

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Autor:

Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen

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