Historie
Vortrag zu den Massendemos gegen Neunstundentag bei BASF 1924
Ludwigshafen. Am Mittwoch, 6. März, um 19 Uhr, veranstaltet die Ortsgruppe Ludwigshafen der Naturfreunde einen Vortrag und szenische Lesung von André Neu. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit Attac Mannheim und Ludwigshafen im Nukleus in der Bismarckstraße 75 statt.
„Massenproteste, Straßenschlachten, Tote am Werkstor“ ist der Untertitel der Veranstaltung. Im Ludwigshafen der Zwanzigerjahre gab es eine Welle von Streiks und Massenprotesten von Werktätigen und Arbeitslosen für bessere Lebensbedingungen. Mit Archivmaterial und einer szenische Lesung wird an Organisationen und Protagonisten dieser explosiven Zeit erinnert. Mit der November-Revolution von 1918 wurde der Erste Weltkrieg und die Monarchie beendet. Errungenschaften dieser Zeit war neben dem Frauenwahlrecht auch die Einführung des Achtstundentages für Arbeiter.
Die Arbeitgeberverbände haben im Dezember 1923 den gesetzlich verankerten Achtstundentag ausgehebelt. Ab dem 3. März 1924 gab es bei der BASF massenhafte Arbeitsverweigerungen gegen die Einführung des Neunstundentages. Die BASF reagierte ab dem 6. März mit einer Aussperrung, kündigte der kompletten Belegschaft mit Ausnahme von Notdienst und Angestellten.
Am Morgen des 6. März entwickelte sich vor dem Werkstor eine Straßenschlacht. Von der Polizei wurde auf die Streikenden geschossen, Personen wurden schwer verletzt oder tödlich verwundet. Die Arbeitsaufnahme erfolgte erst wieder am 9. Mai 1924, bei der die BASF sich von Arbeitswilligen per Unterschrift die neue und längere Arbeitszeit bestätigen ließ. Mit der Veranstaltung erinnern wir an die getöteten Fabrikarbeiter Richard Laubersheimer und Michael Findt. Der Eintritt ist frei. jg/red
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.