Wärmeplanung ermittelt, wo welche Technologie zur Umsetzung kommen kann
Ludwigshafen. Mit Fördermitteln des Bunds wird in Ludwigshafen die kommunale Wärmeplanung auf den Weg gebracht. Sie zielt auf der Wahl passender nachhaltiger Energieangebote in jedem Stadtteil, Gebiet und Straßenzug auf dem Weg Richtung Klimaneutralität bbis 2045. Für Hausbesitzer:innen wird der Wärmeplan eine wichtige Orientierung bei der Umstellung auf klimafreundliches Heizen sein.
"Bis spätestens 2045 will Ludwigshafen gemäß den Vorgaben von Europäischer Union, Bund und Land klimaneutral sein. Die kommunale Wärmeplanung ist für uns ein wichtiges Instrument, das die Strategie für die Abkehr von fossilen Energieträgern hin zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung aufzeigt. Am Ende der rund zweijährigen Planungszeit werden wir wissen, welche Schritte hin zu einer klimafreundlichen Energieversorgung wir sinnvollerweise gehen können", so Bau- und Umweltdezernent Alexander Thewalt.
Zur Erstellung der Wärmeplanung arbeitet die Stadt eng mit den Technischen Werken Ludwigshafen (TWL) zusammen. Diese liefern Daten über den Status quo bei der Energieversorgung. So stehen etwa Daten über die bislang genutzten Energieformen, die Energiebedarfe in den einzelnen Stadtteilen und Potenziale bei der Senkung dieser Bedarfe bereit. Auf Basis der Daten lässt sich auch ermitteln, wo es neue Wärmequellen gibt, die perspektivisch eingesetzt werden können.
"TWL hat mit der Erstellung eines Wärmeatlas für Ludwigshafen bereits wichtige Vorarbeiten für die kommunale Wärmeplanung gemacht. Wir kennen jedes einzelne Haus, wir kennen alle Gebäude und haben auch schon eine Idee, wie dann die Wärmewende vor Ort aussehen könnte", erklärt Thomas Mösl, Technischer Vorstand von TWL. "Bis zu 50 Prozent der Wärmeversorgung der Haushalte in Ludwigshafen könnte bis 2045 über Fernwärme erfolgen, maßgeblich aus Ab-, Erd- und Umweltwärme. Aktuell sind es 15 bis 20 Prozent." Dort, wo die Nutzung von Fernwärme nicht möglich ist, sollen künftig unter anderem Nahwärmenetze zum Zuge kommen. "Auch für oberflächennahe Geothermie mit (kalter) Nahwärme sehen wir Potenzial. Zudem werden Großwärmepumpen und die Nutzung von Tiefengeothermie geprüft", ergänzt der kaufmännische TWL-Vorstand Dieter Feid.
Derzeit setzen Kommunen das Wärmeplanungsgesetz der Bundesregierung um, nach dem bis 2045 nur noch mit erneuerbaren Energien geheizt werden soll. Diese sollen auch klimaneutral erzeugt werden. Das Wärmeplanungsgesetz tritt am 1. Januar 2024 in Kraft und richtet sich an Kommunen und Wärmenetzbetreiber. Wärmepläne sollen in Großstädten wie Ludwigshafen am Rhein bis zum Ende Juni 2026 vorliegen. Die Finanzierung erfolgt zu 100 Prozent aus Bundesmitteln.
Wärmeplanung
Die Wärmeplanung erfolgt in vier Schritten: Zunächst werden Wärmebedarfe und Verbräuche ermittelt und die Versorgungsinfrastruktur untersucht. Dies schließt auch Informationen zum Gebäudetyp und -alter mit ein. Mit Ergebnissen wird im ersten Quartal 2024 gerechnet.
Danach werden die Potenziale zur Energieeinsparung ermittelt und festgestellt, wo es Möglichkeiten gibt, Wärmebereitstellung aus erneuerbaren Energien zu nutzen. Ebenso wirft man einen Blick auf die möglichen Abwärmepotenziale.
Der dritte Schritt, das sogenannte Zielszenario, sieht vor, die ermittelten Potenziale für eine klimaneutrale Wärmeversorgung in konkrete Zukunftsszenarien zu übersetzen und auf das Stadtgebiet Ludwigshafens zu übertragen. Die Ergebnisse, die im Wärmeplan aufbereitet werden, dienen als Leitfaden für die klimaneutrale Wärmeversorgung der Stadt. Der Wärmeplan enthält bereits konkrete Maßnahmen. Danach geht es in die Umsetzung. Das Ergebnis der Wärmeplanung wird dann eine Einteilung der Stadt Ludwigshafen in Wärmeversorgungsgebiete sein.
Transparent informieren
Die Stadt wird künftig über den Stand der kommenden Verfahrensschritte informieren. Dazu gehört, Bürger:innen und hier ansässige Unternehmen mit einzubeziehen, alle Schritte transparent zu kommunizieren und mit der Bürgerschaft in einen Dialog zu treten. Alle Informationen zum Stand der kommunalen Wärmeplanung in Ludwigshafen werden künftig auf der städtischen Webseite unter www.ludwigshafen.de zu finden sein. jg/red
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
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