Asylunterkunft in Oggersheim
Wo sich das Coronavirus rasant verbreiten kann
Ludwigshafen. Der Geschäftsführende Ausschuss der Evangelischen Jugend Ludwigshafen beobachtet mit Sorge die Entwicklungen in der Asylunterkunft in der Mannheimer Straße und kritisiert den Umgang mit dem Ausbruch des Corona-Virus durch die städtischen Behörden. Die Einkaufshilfe der Evangelischen Jugend soll den Bewohnern die Quarantäne-Zeit erleichtern.
Seit fünf Jahren besteht die Asylunterkunft in der Mannheimer Straße. Damals als Übergangslösung gedacht, ist sie zur Dauerlösung geworden. Viele der Bewohner haben mittlerweile eine Aufenthaltsgenehmigung und wohnen nur noch in der Unterkunft, weil sie keine Wohnung finden. In dieser müssen sich 20 Leute eine Küche und Sanitäranlagen teilen. Wie auch CDU-Stadtratschef Dr. Peter Uebel der Tageszeitung „Die Rheinpfalz“ sagte, ist so eine Sammelunterkunft ein “Hotspot” bei einer Epidemie. Trotz Untersuchungen der Bewohner und angeblich schneller Reaktion der Stadt gab es innerhalb kurzer Zeit 82 Infizierte.
Hätte man die Bewohner vorsorglich in kleineren Gruppen in getrennten Unterkünften untergebracht, hätte eine Ausbreitung des Virus in diesem Maße nicht geschehen können. Es wurden aber erst nach drei Tagen die ersten Infizierten verlegt. Hierbei wurde nicht bedacht, dass auch symptomlose Menschen Überträger sein können. Die Verbliebenen in der Unterkunft leben nun auf engstem Raum in Angst vor Infektion. Sie haben keine Möglichkeit, sich ausreichend zu schützen. Die mangelnden Hygienemöglichkeiten in allen Asylunterkünften wird von in der Flüchtlingsarbeit Engagierten schon lange beklagt. Die verheerenden Auswirkungen kommen nun zum Tragen. Die Isolation der Sammelunterkunft sichert den Schutz nach außen, aber schützt nicht die Bewohner. Die momentane Situation wird jedoch nicht nur durch mangelnde Hygiene erschwert, sondern auch durch fehlendes WLAN. Weder kann Kontakt zu Freunden und Familie gehalten werden, noch können Informationen über die aktuelle Corona-Situation eingeholt oder die Zeit für die eigene Weiterbildung genutzt werden. Die jetzigen Lebensbedingungen sind nicht menschenwürdig!
Überall dort in der Stadt, wo Menschen unter ähnlich schlechten Bedingungen zusammenleben müssen, droht bei Ausbruch des Virus eine schnelle Übertragung. Das gilt auch für die Obdachlosen-Siedlung in der Bayreuther Straße.
Um das Risiko einer unkontrollierten Ansteckung zu minimieren, könnten leerstehende Wohnungen der Stadt mit Betroffenen belegt werden. Gleichzeitig sollte an Vermieter*innen appelliert werden, Wohnungen an Geflüchtete zu vermieten.
Um einen solidarischen Beitrag in dieser Situation zu leisten, bietet die Evangelische Jugend Ludwigshafen im Rahmen ihrer Nachbarschaftshilfe an, während der Quarantäne Einkäufe für die Bewohner zu übernehmen, die am mangelnden Geld nicht scheitern sollen. Damit wird die Stadt jedoch nicht aus ihrer Verantwortung entlassen.
Autor:Kim Rileit aus Ludwigshafen | |
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