Würdevoller Abschied für ordnungsbehördlich Bestattete

Die Urnen stehen im Mittelpunkt des Gedenkgottesdienstes. | Foto: Prot. Dekanat LU/Wagner
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Ordnungsbehördliche Bestattungen heißen Beisetzungen, wenn die Verstorbenen keine nahen Angehörige haben, die für die Bestattung aufkommen. Für diese Menschen findet jeden Monat auf dem Ludwigshafener Hauptfriedhof ein Gedenkgottesdienst statt – abwechselnd protestantisch und katholisch. Wer sie auf ihrem letzten Weg begleiten will, ist eingeladen, das zu tun.

Rund 15 Menschen werden jeden Monat in Ludwigshafen ordnungsbehördlich bestattet, im Juni sind gar 20 Urnen in der Trauerhalle versammelt. Die Menschen im Alter zwischen 60 und 97 Jahren kannten sich zu Lebzeiten nicht, aber sie haben im Tod etwas gemeinsam: Sie konnten für die eigene Bestattung nicht vorsorgen. Und das Ordnungsamt hat keinen nahen rechtlichen Angehörigen gefunden, der eine Bestattung organisieren und finanzieren kann. Deshalb fällt der Stadt diese Aufgabe zu.

Gemeinsames Gedenken

Viele Verstorbene haben allein gelebt, sind vielleicht auch allein gestorben. Doch manche hatten bis zum Tod Freundinnen und Freunde, gute Nachbarn und Bekannte oder waren Mitglied in einem Verein und nicht einsam. Über ihr Leben weiß die Pfarrerin Susanne Schramm meist nichts. Sie ist für die Protestantische Kirche die feste Größe bei den Trauerfeiern und Beisetzungen für die ordnungsbehördlich Bestatteten. Die Pfarrerin kennt oft nur die Geburts- und Sterbedaten, die sie im Gottesdienst verliest. Es stimmt sie nachdenklich, welche Schicksale mit den Zahlen verbunden sind. Manchmal erfährt sie nach der Beisetzung von Besucherinnen und Besuchern etwas über die Verstorbenen, denn die Trauerfeier ist öffentlich.

Wer von einer oder einem Verstorbenen Abschied nehmen möchte, kann es hier tun. Im Juni haben elf Frauen und Männer in der Trauerhalle Platz genommen. Nicht für alle Verstorbenen ist jemand da, der sie kannte. Doch durch die Gemeinschaft sind sie im Tod nicht allein. „Die Besucherinnen und Besucher der Trauerfeier finden es gut, dass auch andere Verstorbene mit einbezogen werden“, weiß die Pfarrerin. „Die Trauergemeinde gedenkt gemeinsam den Verstorbenen.“

Würde – auch im Tod

Seit Sommer 2023 findet regelmäßig ein Gedenkgottesdienst für diese Verstorbenen statt, zuvor wurden sie ohne Trauerfeier beigesetzt. Protestantische und katholische Kirche regten diese Form des Abschieds an. „Wir sind auf sehr offene Türen bei der Stadt gestoßen“, berichtet Susanne Schramm. Sie ist sehr dankbar für die gute Zusammenarbeit mit der Stadt: „Es ist eine zutiefst christliche Aufgabe, Menschen würdevoll zu verabschieden, die in unserer Stadt gelebt haben. Sie gehören zu uns und zu unserer Stadt.“ In der schlichten Trauerfeier betont sie, dass jeder Mensch die gleiche Würde besitzt, gleich viel wert ist wie ein anderer. „Diese Würde erlischt mit dem Tod nicht.“

Nach dem Gedenkgottesdienst bringen zwei Friedhofsmitarbeiter die Urnen zum Gräberfeld für die ordnungsbehördlich Bestatteten. Die Pfarrerin und die Trauergemeinde folgen ihnen. Susanne Schramm verabschiedet jede Verstorbene und jeden Verstorbenen mit einem Segen.

Info

Wer diesen Verstorbenen gedenken möchten, ist herzlich zur Trauerfeier eingeladen. Die Gedenkgottesdienste finden in der Regel am letzten Dienstag im Monat, jeweils 10 Uhr, in der Trauerhalle auf dem Hauptfriedhof statt (Eingang Bliesstraße 10).
Nächste Termine:
• 30. Juli
• 27. August
• 24. September
Wer von einer oder einem bestimmten Verstorbenen Abschied nehmen möchte, kann sich bei der Ludwigshafener Friedhofsverwaltung melden. Sie informiert dann, wann die Bestattung stattfindet.

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Die Urnen stehen im Mittelpunkt des Gedenkgottesdienstes. | Foto: Prot. Dekanat LU/Wagner
Die ordnungsbehördlich Bestatteten werden auf einem Gräberfeld beigesetzt. Jedes Grab wird mit einer Blume geschmückt. | Foto: Prot. Dekanat LU/Wagner
Autor:

Yvette Wagner aus Ludwigshafen

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