Anrufe von Microsoft - Polizei warnt vor Betrugsmasche
Anrufe von Microsoft. Seit Jahren warnt die Polizei vor der immer gleichen Betrugsmasche, die am Telefon und im Internet weit verbreitet ist. Dabei geben sich die Anrufer als Microsoft Mitarbeiter aus, die angeblich helfen wollen, Störungen am Computer des Opfers zu beseitigen. Nach eigenen Angaben der unbekannten Anrufer sei der Computer durch ein Virus oder eine Schadsoftware bedroht.
Die Betrüger erfragen dabei allerhand persönliche Daten sowie auch private Daten am Telefon, etwa Kontoinformationen und E-Mail-Adressen. Oder sie weisen die Opfer am Telefon schrittweise dabei an, eine Software auf ihrem Rechner zu installieren, um das vermeintliche Virus zu entfernen. Die "nützliche Software" soll sich jedoch bald darauf als Schadsoftware herausstellen, mithilfe derer die Betrüger Zugriff auf den Rechner erhalten. Für den angebliche technische Support wird es so zum Kinderspiel, sensible Daten, sogar Passwörter zum Online-Banking oder Paypal-Konto auf dem gesamten Computer auszuspähen.
Vermeintlicher Telefonanruf von Microsoft
Laut Polizei kommt es seit 2021 zu einer neuen Welle von Anrufen durch angebliche Microsoft-Mitarbeiter: Die Anrufe unter dem Namen Microsoft hätten derzeit geradezu Hochkonjunktur. Oft sprechen die Anrufer Englisch mit indischem Akzent oder können sich nur in gebrochenem Deutsch am anderen Ende verständigen.
Die Fake-Anrufe von Microsoft häufen sich in zunehmendem Trend. Die Masche der vermeintlichen Microsoft-Support-Mitarbeiter gibt es auch in abgewandelter Form. So nutzen die Täter neben Anrufen auch Pop-Up-Fenster, infizierte Webseiten und E-Mails, um zur Installation der angeblich hilfreichen Software zu verleiten. Daneben sind aufpoppende Warnhinweise bekannt, die den Sicherheitsmeldungen von Windows ähneln und um Rückruf durch das Opfer bitten. Das Durchgeben der korrekten IP-Adresse des betroffenen Windows-Rechner nach Anruf des Opfers – zum Zweck einer angeblichen Verifikation – legt nahe, dass es sich bei den Anrufern selbst um professionelle IT-ler und Hacker handelt. In einigen bekannten Fällen täuschten die vermeintlichen Microsoft-Mitarbeiter zudem eine neue verfügbare Windows-Version vor, statt einen Virus oder schadhafte Geräte, um die Opfer zur Installation der Software zu bringen.
Teils stellen die falschen Microsoft-Mitarbeiter ihre dreiste Support-Anfrage, also den Anruf und die Hilfe bei der Installation der bösartigen Software, noch mit bis zu 250 Euro in Rechnung. Wird nicht gezahlt, sperren die Anrufer mithilfe der installierten Software das Passwort oder den Zugang zum Computer, um die Opfer zu Zahlung an "Windows" zu zwingen.
Tipps bei Betrugs-Anrufen unter dem Namen von Microsoft
Microsoft ist ein seriöses Unternehmen und richtet sich niemals mit unaufgeforderten Telefonanrufen oder mit aufpoppenden Warnhinweisen an seine Kunden. Selbst bei offiziellen Support-Anfragen wegen Problemen mit Windows 10 oder 11, würde Microsoft nicht reagieren, indem der Support anruft, sondern mit verifiziertem E-Mail-Kontakt.
Den aufpoppenden gefälschten Warnhinweis der Microsoft-Betrüger, der oft den gesamten Bildschirm des Computers blockiert, kann man umgehen, indem man den Rechner komplett herunterfährt und neu startet. Auch ein Beenden der letzten Prozesse im Task-Manager kann helfen.
Im Fall, dass Sie den Aufforderungen per Anruf, E-Mail oder Warnhinweis bereits nachgekommen sind und sich die unerwünschten Programme zur Bekämpfung des angeblichen Virus bereits installiert haben, entfernen die den Computer sofort vom Stromnetz und Internet. Mit etwas zeitlichem Abstand oder von einem anderen Gerät oder Rechner aus, sollte man alle Passwörter, auch solche zu Online-Shops, auf dem betroffenen Computer löschen und die gespeicherten Passwörter entfernen. Nehmen Sie Kontakt zu Ihren Zahlungsdienstleistern, vor allem im Bereich des Online-Banking sowie zu Shops auf, die Ihnen helfen können, weiteren Betrug und Zugang zu finanziellen Daten zu verhindern.
Haben die Betrüger den Zugriff auf Ihren Computer bereits gesperrt, hilft es nur noch, den Rechner zum IT-Experten zu bringen. Diesem bleibt im schlimmsten Fall nichts anderes mehr übrig, als Windows zu formatieren, um die Schadsoftware oder den Virus komplett vom Computer zu entfernen.
Tipps zur Prävention von Microsoft-Betrug
Wie umgeht man es, auch Betrugsopfer zu werden? Seien Sie grundsätzlich misstrauisch bei Pop-Ups mit Handlungsanweisungen. Zwar müssen Sie Pop-Up-Werbung im Internet nicht per se blockieren, sie sollten diese am Rechner aber sofort schließen und nicht anklicken. Mit einer guten IT-Sicherheit auf Ihrem Computer können Sie Computer-Betrug vorbeugen – etwa in Form von Top Viren-Schutzprogrammen, welche neben Viren auch unseriöse Websites und schadhafte Pop-Ups erkennen und aussortieren.
Gehen Sie auf Anrufe oder E-Mails der angeblichen Mitarbeiter gar nicht erst ein. Sollte der falsche Microsoft-Support anrufen, legen Sie am besten sofort auf und reagieren eine Zeit lang nicht mehr auf Anrufe unter fremder Nummer. Hinter dem Microsoft-Support stecken oft Call-Center, die unter dem Namen von Microsoft agieren. Das Blockieren der Anrufe durch Sperren der Rufnummer der lästigen Anrufer ist meist unwirksam gegen weitere Microsoft-Anrufe, weil die Call-Center ständig die Rufnummer wechseln. Die angezeigten Rufnummern der unbekannten Anrufe sollten sie in jedem Fall dennoch der Bundesnetzagentur melden und Strafanzeige gegen die Betrüger bei der Polizei stellen.
Phishing unter dem Namen von Microsoft
Was wollen die angeblichen Anrufer von Microsoft mit den sensiblen Daten, die sie sich durch das Ausspähen des Rechners, also mithilfe des sogenannten Tech Support Scam, erschleichen? Hinter den Microsoft-Mitarbeitern stecken professionelle Hacker, oft auch ganze Betrugsnetzwerke aus IT-lern, die Daten und Passwörter an Adresshändler und Bankkontenhändler im Darknet verkaufen. Schon mit einer auf einem Windows-Computer „gephishten E-Mail-Konto“ lässt sich etwa betrügerischer Warenkauf auf Rechnung an eine leer stehende Wohnung mit gültiger Adresse betreiben. Die Betrüger fangen den Postboten dann vor dem Haus ab und unterschreiben mit dem ihnen bekannten Namen. Auch Online-Banking-Zugänge werden ausgespäht.
Trotz großer Ermittlungserfolge und erfolgreicher Prävention handelt es sich um eine vielen bereits bekannte Betrugsmasche. Dennoch nehmen die Anrufe vom angeblichen Support der Firma Microsoft zu. Immer wieder sind die falschen Support-Mitarbeiter erfolgreich. Durch die manipulierten Rufnummern und weil die Betrüger oft im Ausland sitzen, ist es nicht leicht, ihnen habhaft zu werden. Der indische Akzent weist etwa auf große Callcenter in Indien hin, von denen viele Anrufe im Namen von Microsoft ausgehen. Die Masche scheint weiterhin lukrativ und erfolgreich zu sein. Allein in Rheinland-Pfalz wurden im letzten Jahr tausende von angeblichen Support-Anrufen gezählt. Um dem Massenphänomen betrügerischer Anrufe Herr zu werden, gilt es vor allem erfolgreiche Präventionsarbeit zu betreiben: Warnen Sie Bekannte und Freunde, besonders ältere Menschen, vor den vermeintlichen Support-Mitarbeitern des angeblichen Microsoft-Supports. jg
Weitere Informationen:
https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/falsche-microsoft-mitarbeiter/
Betrugsanrufe unter 0048: Auch Microsoft-Betrüger melden sich unter dieser Vorwahl
Betrugsanrufe unter der Vorwahl 00441:
Anrufe von falschen Microsoft-Mitarbeitern unter der Vorwahl 0033:
Falsche Microsoft-Mitarbeiter rufen relativ häufig unter der 0044 an:
Betrugsversuche durch angebliche Microsoft-Mitarbeiter auch unter der Auslandsvorwahl 0039:
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
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