Buß- und Bettag 2024: Wo ein gesetzlicher Feiertag gilt und wo nicht
Buß- und Bettag 2024. Der Buß- und Bettag ist ein Feiertag der evangelischen Kirche, an dem sich die Gläubigen der Reue und dem Gebet widmen sollen. Er dreht sich aber auch um die Neuorientierung. Der kirchliche Feiertag fällt immer auf den Mittwoch vor dem letzten Sonntag des Kirchenjahres. Der Buß- und Bettag 2024 findet am 20. November statt.
Buß- und Bettag 2024: In diesem Bundesland gilt ein gesetzlicher Feiertag
Der Buß- und Bettag ist nur noch in Sachsen ein gesetzlicher Feiertag. In allen anderen deutschen Bundesländern wurde er 1995 offiziell abgeschafft. Der Grund: Die Arbeitgeber sollten entlastet werden, um die Kosten für die Pflegeversicherung zu decken. Sachsen konnte den Feiertag durch eine Sonderregelung erhalten. So leisten die Arbeitnehmer dort einen zusätzlichen Beitrag zur Pflegeversicherung, um den freien Tag auszugleichen. Es handelt sich um einen stillen Feiertag, an dem in Sachsen unter anderem ein Tanzverbot gilt.
Auch, wenn in den übrigen Bundesländern kein gesetzlicher Feiertag gilt, entfällt in Bayern der Schulunterricht und in Berlin müssen evangelische Schülerinnen und Schüler nicht am Unterricht teilnehmen. Durch die Feiertagsgesetze, die in Deutschland existieren, können sich Arbeitnehmer ohne einen Urlaubstag freinehmen, um ihren religiösen Pflichten nachzukommen. Es wird allerdings kein Lohn gezahlt. Diese Regelung gilt für die meisten Bundesländer.
Historische Entwicklung und Bedeutung des Buß- und Bettags
Der Buß- und Bettag sollte die Bevölkerung in schwierigen Zeiten zum Gebet und zur inneren Einkehr aufrufen. Daher gab es anfänglich auch kein festes Datum, sondern der Tag wurde immer in Notsituationen ausgerufen. Dazu zählen beispielsweise Kriege, Seuchen oder Naturkatastrophen. Bereits aus der Antike sind gemeinsame Bußtage überliefert. Der erste evangelische Buß- und Bettag wurde 1532 in Straßburg gefeiert. Als einheitlicher gesetzlicher Feiertag wurde er 1934 im gesamten Deutschen Reich eingeführt. Zur Zeit des Zweiten Weltkrieges kam es zu einer Verlegung des Buß- und Bettags auf den Sonntag, um den separaten Feiertag abzuschaffen. Nach Ende des Krieges wurde er dann aber wieder eingeführt. Nach der Wiedervereinigung war er ab 1990 bis zu seiner Abschaffung 1995 ein deutschlandweiter Feiertag.
Der Buß- und Bettag ist ein Tag mit kritischem Blick nach innen und außen
Das Thema der Buße ist fest im christlichen Glauben verankert. Bereits Martin Luther betonte ihre Bedeutung für das christliche Leben. Übersetzt aus dem Hebräischen bedeutet das Wort "Umkehr". Im täglichen Sprachgebrauch wird der Begriff in Verbindung mit einer Strafe, zum Beispiel einem Bußgeld, verwendet. Am Feiertag der evangelischen Kirche geht es nicht im eigentlichen Sinne darum, Buße zu tun, also Schuld abzubüßen. Christen sollen vielmehr Reue für begangene Sünden empfinden und sich der eigenen Fehlbarkeit bewusst werden. Im Gebet geht es um die innere Einkehr. Gläubige setzen sich mit der eigenen Schuld und Verantwortung auseinander und richten sich auf einen Neuanfang aus. Dabei ruft der Tag nicht nur dazu auf, sich mit Gott und persönlichen Fehltritten auseinanderzusetzen, sondern auch einen kritischen Blick auf die Gesellschaft zu werfen. Der Tag ist für protestantische Christen also auch ein Tag der Besinnung und des Innehaltens, aber auch der Neuausrichtung. Entsprechend haben die Gottesdienste an diesem evangelischen Feiertag auch die Themen Erneuerung, Vergebung und Buße zum Inhalt. [sw]
Buß- und Bettag: Das könnte Sie auch interessieren:
Autor:Stephanie Walter aus Wochenblatt Kaiserslautern |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.