Ping Calls: Vorsicht, verpasster Anruf
Fiese Abzocke am Telefon
Betrug. Wenn es darum geht, an das Geld anderer Leute zu kommen, sind Gauner auch per Telefon oder Smartphone extrem einfallsreich. Immer wieder überraschen die Übeltäter mit neuen mehr oder weniger einfallsreichen, immer aber dreisten Maschen. Eine einfache, aber wirksame Methode sind Ping Calls. Was es damit auf sich hat, erklären die Rechtsexperten der ARAG.
Wenn das Smartphone einmal klingelt
Es geht wirklich sehr schnell. Manchmal klingelt das Smartphone nur ein einziges Mal. Ärgerlich, so ein verpasster Anruf. Vielleicht war es etwas Wichtiges? Zum Glück kann man ja schnell zurückrufen! Und genau jetzt hat die Falle schon zugeschnappt. Der absichtlich so kurze Anruf ist ein so genannter Ping Call, der nur dazu da ist, einen Rückruf zu provozieren. Dieser Rückruf geht dann in ein Land außerhalb der EU. Oft nach Serbien, Marokko oder Tunesien. In diesen Ländern handelt es sich zusätzlich um teurere Service-Nummern, die drei Euro pro Minute oder mehr kosten. Das Geld geht an die Betrüger. Wer angerufen wird, ist Zufall: Die Nummern werden von Computern willkürlich durchprobiert; die Betrüger könnten aber auch Daten-Sammlungen aus gehackten Webseiten durcharbeiten, die im Netz gehandelt werden.
Immer mehr Fälle in 2019
Allein im Januar 2019 sind bei der Bundesnetzagentur rund 14.000 Beschwerden eingegangen. Die Bundesnetzagentur hat daher angeordnet, dass in Mobilfunknetzen eine kostenlose Preisansage für insgesamt 56 internationale Vorwahlen geschaltet werden muss. So wird verhindert, dass Nutzer von Smartphones unbewusst ins teure Ausland telefonieren. So eine Preisansageverpflichtung gab es bereits in den vergangenen Jahren. Doch die ist am 31. Dezember 2018 ausgelaufen. Bis spätestens zum 1. März 2019 müssen alle Mobilfunknetzbetreiber und Mobilfunkanbieter die angeordnete Ansage nun wieder umsetzen. Bis dahin ist Vorsicht bei verpassten Anrufen geboten.
Einen kleinen Vorteil haben iPhone-Nutzer: Apples Smartphone zeigt direkt an, woher der Anruf kommt. So können Verwechslungen zwischen der Vorwahl von Serbien (00381) mit der von Rostock (0381) oder Madagaskar (00261) und Koblenz (0261) nicht passieren.
So schützen man sich und seine Telefonrechnung
Wenn man keinen Anruf aus dem Ausland erwartet, sollte man – besonders bei kurzem oder einmaligem Klingeln – gar nicht zurückrufen. Man kann die Nummer des Anrufers aber auch bei einer Suchmaschine eingeben; dann weiß man sofort, woher der Anruf stammt. Es gibt laut ARAG aber auch Hilfe, wenn man schon in die Rückruf-Falle getappt ist: Findet sich die Nummer, mit der man reingelegt wurden, auf dieser Liste der Bundesnetzagentur, dürfen die Kosten nicht mehr berechnet werden. So kann man seine Rechnung gegenüber dem Anbieter um den entsprechenden Betrag kürzen. Man sollte sich dabei aber ausdrücklich auf die Bundesnetzagentur beziehen. Ist man auf eine neue Abzock-Nummer reingefallen? Dann meldet man die Nummer am besten der Bundesnetzagentur über dieses Formular. Das bringt einem das Geld zwar nicht wieder, bewahrt aber andere Teilnehmer vor der gleichen Falle. ps
Autor:Laura Braunbach aus Neustadt/Weinstraße |
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